Wunschtraum Radweg: So könnte er aussehen
Noch plant die Stadt Rain nicht konkret. Aber es gibt zwei Varianten, wo ein Weg zwischen Rain und dem Stadtteil Überacker verlaufen könnte. Variante 2 ist teurer und knifflig – aber der Favorit im Stadtrat.
Versprochen und beschlossen ist er noch lange nicht – geschweige denn geplant und in trockenen Tüchern: Wenn der Stadtrat Rain aktuell über einen Geh- und Radweg zwischen der Kernstadt und dem Ortsteil Überacker spricht, handelt es sich lediglich um ein Gedankenspiel. Immerhin aber gibt es dazu schon mögliche Varianten und Trassen, geschätzte Kosten und Förderüberlegungen, die über schlichtes Geplänkel hinaus gehen.
Als das Staatliche Bauamt die Staatsstraße 2027 zwischen Rain und Überacker im vergangenen Jahr überraschend frühzeitig von 5 Metern Breite auf 6,50 Meter ausgebaut hat, hätte der Radweg eigentlich auch gleich in diesem Zuge verwirklicht werden können. In den Köpfen schwirrt die Idee ja schon länger herum – die zuständige Stadt Rain hatte indes erst Jahre später damit gerechnet und war mit der Planung noch nicht so weit. Inzwischen liegen zwei denkbare Varianten
eines Ingenieurbüros vor, die sich deutlich voneinander unterscheiden:
• Variante 1 sieht vor, dass Radler – von Überacker kommend – zunächst neben der Staatsstraße 2027 fahren und dann etwa auf halber Strecke nach links in die Hochstraße (eine schmale asphaltierte Straße durch die Felder) abbiegen. Die Hochstraße mündet kurz vor dem Recyclinghof in die Bayerdillinger Straße (Kreisstraße DON 30). Diese müsste dann mit einer Querungshilfe überquert werden, sodass Radler auf der anderen Seite direkt in den bestehenden Geh- und Radweg einfahren können. Ausbaulänge: 1,5 Kilometer. Das beauftragte Ingenieurbüro schätzt eine solche Querungshilfe auf freier Strecke als problematisch ein. Sie ist noch nicht mit dem Landratsamt abgestimmt. Die Kosten für Variante 1 werden auf 600.000 Euro reine Bausumme geschätzt, ohne Planung, möglichen Grunderwerb, Vermessung und so weiter.
• Variante 2 führt von Überacker aus parallel neben der Staatsstraße 2027 – vorbei an den Firmen Sandmeir
und Sunstar – bis sie in die Neuburger Straße mündet. Das Problem dabei ist, dass das zu überquerende Brückenbauwerk über die Umgehungsstraße B 16 nicht für Radverkehr ausgelegt ist. Dort müsste laut Ingenieurbüro die Brückenkappe verbreitert oder aber eine separate Geh- und RadwegBrücke errichtet werden, die in den „Unteren Kirchbaumweg“münden würde. Die Gesamtlänge für den Streckenausbau Geh- und Radweg
wäre hier 3,4 Kilometer, geschätzte Brutto-Baukosten: 1,14 Millionen Euro. Bürgermeister Karl Rehm würde den Radweg in diesem Fall „am liebsten gleich bis zum Supermarkt ‘Netto’ weiter führen, damit es sinnvoll ist“. Er schätzt die dadurch entstehenden Mehrkosten für weitere 460 Meter Länge auf nochmals 160.000 Euro.
Trotz des erheblichen Kostenunterschieds tendiert der Stadtrat zu Variante 2. Alle Wortmeldungen sprachen sich für diese Trasse aus, nicht zuletzt deshalb, weil die Regierung von Schwaben hier bessere Fördermöglichkeiten sieht. Wie Bürgermeister Karl Rehm sagte, wären bis zu 80 Prozent Förderung denkbar. Außerdem würde die Stadt lediglich die Herstellungskosten tragen. Danach würde der Gehund Radweg in die Baulast des Freistaats übergehen, der somit den laufenden Unterhalt zu bestreiten hätte.
Bürgermeister Rehm war die Feststellung wichtig, dass es noch ein weiter Weg bis zum Bau ist: „Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass wir jetzt zu planen anfangen.“Es gebe eine Fülle von Details zu erwägen. Viele Fragen seien offen: bauliche und verkehrsrechtliche Maßnahmen wie etwa Verkehrsinsel, Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbot bis hin zu neuen Kreuzungsvereinbarungen sowie Abstimmung mit Tiefbauamt und anderen Behörden. Nicht zuletzt gehe es auch um die Finanzierung. Derzeit laufen im Rathaus die aktuellen Haushaltsberatungen für 2024.