Wer trägt die Kosten für die Schäden?
Die Straßen in und um Ebermergen haben durch den Ausweichverkehr der B25 gelitten. Täglich rollten 8000 Fahrzeuge durch das Dorf. Der Bürgermeister ist verärgert.
Dreimal war die B25 zwischen Donauwörth und Ebermergen seit dem Sommer 2023 gesperrt. Nun ist die neue Bahnbrücke fertig und der Verkehr rollt wieder auf der Bundesstraße. Die Bewohnerinnen und Bewohner an der Haupt-Ausweichroute durch Ebermergen und Wörnitzstein sind erleichtert – und doch macht sich zumindest aufseiten der Stadt Harburg auch Ernüchterung breit. Grund: Die vielen Fahrzeuge, vor allem die Lastwagen, haben ihre Spuren hinterlassen.
Im und um den Stadtteil Ebermergen sind diese an einigen Stellen deutlich zu sehen. Bordsteine sind aus dem Fundament gerissen und hängen schräg, durch Grünflächen ziehen sich tiefe Reifenspuren und Bankette an der Ortsverbindungsstraße nach Wörnitzstein sind schwer in Mitleidenschaft
gezogen. Der Harburger Bürgermeister Christoph Schmidt blickte bei der Bürgerversammlung in Ebermergen auf die Phase der Bauarbeiten zurück und stellte klar, dass die Stadt die Reparatur der Schäden nicht auf ihre Kappe nehmen möchte.
Im Sommer und im Herbst war die B25 jeweils einige Tage blockiert, zu Beginn des Jahres 2024 war es ein Monat. Die Erfahrungen mit den Verkehrsteilnehmern, die sich den kürzesten Umweg suchten, seien bisweilen frustrierend gewesen, berichtete Schmidt. Dessen persönliches Negativ-Erlebnis: Während Bedienstete in Warnwesten auf der gesperrten historischen Wörnitzbrücke in Ebermergen standen, räumte ein Fahrer die Sperrbaken zur Seite und überquerte die Brücke. Der Kommentar des Rathauschefs dazu: „Es ist ein Wahnsinn, wie dreist manche Leute sind.“Deshalb wurden bei der jüngsten Sperrung auf beiden Seiten
der alten Brücke auch Betonhindernisse platziert.
Eine Frage, die viele Bürgerinnen und Bürger bewegte: Warum galt in der Ortsdurchfahrt in Wörnitzstein, nicht aber in Ebermergen Tempo 30? Schmidt: Für die Stadt Harburg sei das Landratsamt verkehrsrechtlich zuständig. Dieses habe klar geäußert, für
Tempo 30 gebe es keine Rechtsgrundlage. Wörnitzstein gehöre zur Großen Kreisstadt Donauwörth, die hier selbst entscheiden könne: „Die Donauwörther haben das einfach ohne Rechtsgrundlage gemacht.“
Die Verkehrsbelastung in Ebermergen sei enorm gewesen, so Schmidt. Dies hätten Zählungen an zwei Tagen Mitte Januar in der Harburger Straße beziehungsweise in der Fischergasse belegt. Insgesamt habe man in dieser Zeit rund 16.000 Fahrzeuge registriert, also pro Tag etwa 8000. An den beiden Tagen seien circa 1700 Lastwagen durch die engen Straßen gerollt. Die Zahl habe in der Schlussphase der B25-Sperrung zugenommen.
Die Geschwindigkeit des Ausweichverkehrs sei im Rahmen gewesen. In der Harburger Straße waren den Messungen zufolge die Fahrzeuge im Schnitt 42 Stundenkilometer schnell, in der Fischergasse
41. Zum Vergleich nannte der Bürgermeister die Werte in Wörnitzstein: 85 Prozent der Fahrzeuge seien dort schneller als 56 km/h gewesen.
Christoph Schmidt bedauerte, dass Behörden im Vorfeld die Befürchtungen nicht so ernst genommen hätten. Tempo 30 auch in Ebermergen hätte nach Ansicht des Rathauschefs so manchen Verkehrsteilnehmer abgeschreckt. Nicht akzeptieren will Schmidt, dass die Stadt jetzt die „massiven Schäden“an den Straßen auf eigene Kosten reparieren muss. Bislang lehne das Staatliche Bauamt Augsburg, das für die Bundesstraße zuständig ist, eine Übernahme der Aufwendungen ab. Dies ärgert den Bürgermeister. Die Kommune habe vor der B25-Sperrung die Fahrbahnen im Dorf digital vermessen, erklärte Schmidt. Daher könnten die Schäden durch den Ausweichverkehr genau belegt werden.