Donauwoerther Zeitung

Haushalt könnte von Krisen profitiere­n

- Von Thomas Hilgendorf

Donauwörth ging es zuletzt gut. Wirtschaft­lich scheint das kein Wunder zu sein, denn bei Airbus Helicopter­s lief es jüngst wie geschmiert. Und der Helikopter­bauer ist nun mal der ökonomisch­e Taktgeber in der Stadt. Dennoch: Als im März 2023 aus der Industries­traße die unschöne Kunde ins Rathaus flatterte, die Gewerbeste­uer werde in wenigen Jahren drastisch zurückgehe­n, weil man schlechter laufende Sparten anders als gehabt verrechnen konnte, da war zunächst Schockstar­re angesagt. Davon hat sich die Stadt erholt. Und trotzdem heißt eine Devise nun: sparen.

Die Zeiten waren nicht immer so rosig wie in den vergangene­n Jahren. Es gab auch früher schon Jahre, in denen die großen Zahlungen des größten Arbeitgebe­rs ausblieben. Die guten Zeiten nutzte die Stadt für kosteninte­nsive Projekte. Zuvorderst wäre hier die Rundumsani­erung des Freibads zu nennen. Unter den aktuellen Umständen fielen jene Um- und Neubauten wohl etwas kärglicher aus, die ein oder andere Attraktion gäbe es wohl nicht.

Es ist eine ungute Zeit zum Sparen. Das Tanzhaus wird enorme Summen verschling­en, an Projekte wie den Durchstich unter den Bahngleise­n zwischen Airbuswerk und Bahnhof ist zudem wohl kaum noch zu denken in den nächsten Jahren. Sollte etwas beim Projekt Veranstalt­ungshalle des Privatinve­stors dazwischen­kommen, so würde auch dieses Thema wieder im Rathaus aufschlage­n.

Die Frage, wie und wo derweil beim städtische­n Personal gespart werden könnte, wirft Rätsel auf. Zuletzt hat die öffentlich­e Hand stetig eingestell­t - nicht aus Lust und Laune heraus, sondern weil ein Mehr an staatliche­n Vorschrift­en und Gesetzen ständig weitere Sachbearbe­iter erforderli­ch machte. Bürokratie­abbau – das Wort ist dieser Tage noch ein hehres Ziel.

Was angesichts der von Krisen und Kriegen geprägten Weltlage etwas makaber klingen mag, könnte der wirtschaft­lichen Lage Donauwörth­s unterdesse­n zupasskomm­en. Gerade die Verteidigu­ngssparte von Airbus dürfte von neuen Rüstungsau­fträgen profitiere­n. Und auch nach den Umstruktur­ierungen scheint klar: Wachsen in sämtlichen Feldern des Gesamtkonz­erns die Gewinne, so dürften wohl auch die Gewerbeste­uern in Donauwörth wieder anziehen. Die Helikopter­sparte steht übrigens prächtig da, wie der Konzern erst vor wenigen Tagen wissen ließ - von einer „starke(n) Performanc­e in allen Programmen und Services“war die Rede. Der bereinigte Überschuss stieg auf 735 Millionen Euro.

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