Matthias – der nachgewählte Apostel
Flotzheim Am morgigen Samstag ist Gedenktag für den heiligen Matthias. Er gehörte nach dem Lukas-Evangelium zu den 70 Jüngern Jesu und wurde nach dem Tod des Judas Ischariot durch Los zu den Aposteln genommen. Dieser Rang wird auch dem erst später bekehrten Paulus von Tarsus zugesprochen, der dann Matthias in vielen Darstellungen verdrängt. An der Emporenbrüstung der Pfarrkirche Flotzheim hat Matthias seinen Status als zwölfter Apostel, auch wenn er den äußeren Rand bildet. In der Mitte der dreizehn Gemälde ist Christus gestellt, neben ihm die „bedeutendsten“Apostel Jakobus der Ältere, Petrus, Andreas und Johannes. Vom Betrachter aus rechter Hand folgen (unser Bild) Jakobus der Jüngere (Gedenktag 3. Mai), Bartholomäus (24. August), Simon (er trägt den Beinamen „Zelotes“, 28. Oktober) und Mathias. Die Hellebarde oder das Beil als sein Attribut stehen für sein Martyrium. Die Flotzheimer Apostel-Gemälde sollen um 1600 entstanden und 1907 wieder freigelegt worden sein. Sie sind in Temperamalerei ausgeführt, das ist im engeren Sinn eine Maltechnik mit Farbaufstrichen, deren Bindemittel aus wässrigen und nicht wässrigen Substanzen besteht, durch Emulgator zusammengehalten. Im weiteren Sinne meint Tempera alle Formen der Malerei, die ein überwiegend wässriges Bindemittel besitzen. In Zeiten des Klimawandels haben manche Bauernregeln zum 24. Februar ihre Gültigkeit verloren, wie etwa „Matheis bricht das Eis – find er keins, so macht er eins“. Und bei einer Wetterregel ist ihm die Natur heuer schon vorausgeeilt: „St. Mathias hab’ ich lieb, denn er gibt dem Baum den Trieb.“