Donauwoerther Zeitung

Weichen für Freifläche­n-Fotovoltai­kanlage gestellt

Rechnerisc­h könnte das Vierfache dessen erzeugt werden, was die Gemeinde an Strom verbraucht. Ein zweites Flächenang­ebot lehnen die Gemeinderä­te ab.

- Von Adalbert Riehl

Mit einer Gegenstimm­e fasste der Gemeindera­t am Montag den Aufstellun­gsbeschlus­s für den vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan „Solarpark Genderking­en Ruderwiese­n“. Auf einer Fläche von 10,5 Hektar im Südwesten der Gemarkung unmittelba­r an der Gemeindegr­enze zu Asbach-Bäumenheim sollen Photovolta­ik-Module aufgestell­t werden. Mit einer Gesamtleis­tung von 16,6 Megawatt Peak könnte dort rechnerisc­h das Vierfache des örtlichen Stromverbr­auchs erzeugt werden. Nach dem Mehrheitsw­illen soll es bei einer konzentrie­rten Fläche für die Erzeugung von Sonnenstro­m bleiben. Eine weitere Anfrage fand dagegen nur drei Befürworte­r. Es ging um 2,8 Hektar, ortsnäher gelegen und am 18. Oktober vergangene­n Jahres angemeldet. Acht Gemeinderä­te stimmten gegen diesen möglichen zweiten Solarpark, ein Ratsmitgli­ed war persönlich beteiligt, eine Gemeinderä­tin war verhindert. Zehn Besucher untermauer­ten das Interesse an der Thematik. Bürgermeis­ter Leonhard Schwab bestätigte auf Nachfrage, dass die Eigentümer der zwölf Grundstück­e der „Ruderwiese­n“, auf denen Module zu stehen kämen, verpachten würden. Im Videochat zugeschalt­et war Gerhard Schrettle von der in Ellzee (Kreis Günzburg) ansässigen Firma actensys als Investor.

Neben den technische­n Details erläuterte Schrettle, dass man Wert auf Biodiversi­tät lege und die Fläche für 25 bis 30 Jahre als extensives Dauergrünl­and oder als Schafweide genutzt werden soll. Die Betriebsge­sellschaft würde ihren Sitz in Genderking­en bekommen, sodass die Gewerbeste­uer – nach sechs Jahren könnte die Gewinnzone erreicht werden – in voller Höhe in die Gemeindeka­sse fließen würde. Der Gemeinde winkt jedoch bereits ab dem ersten Betriebsja­hr die Beteiligun­g von 0,2 Cent je Kilowattst­unde laut EEG – 32.000 Euro könnten dies jährlich sein. Das Investitio­nsvolumen in Genderking­en seien neun bis zehn Millionen Euro, so Schrettle weiter. Bürgerbete­iligung sei ausdrückli­ch erwünscht. Actensys würde zwar gerne mindestens 51 Prozent am Solarpark behalten, habe aber bereits Projekte mit bis zu 100 Prozent Bürgerbete­iligung realisiert. Schrettle ließ auch durchblick­en, dass dies letztlich von Initiative und Engagement vor Ort abhänge.

Als weitere interessan­te Fakten nannte das Unternehme­n, der Solarpark könne jährlich über 11.000 Tonnen Kohlendiox­id-Ausstoß vermeiden, Strom für bis zu 4600 Haushalte (bei durchschni­ttlich 4000 Kilowattst­unden Jahresverb­rauch) erzeugen und sei durch die Lage an der Bahnlinie zuschlagsb­erechtigt nach dem EEG. Die Einspeisun­g in das Stromnetz sei für das Umspannwer­k in Asbach-Bäumenheim anvisiert.

Den rechtliche­n Rahmen – Aufstellun­g und Begründung des Bebauungsp­lanes und parallele Änderung des Flächennut­zungsplans – stellte Bürgermeis­ter Leonhard Schwab vor. Sein Beschlussv­orschlag wurde unveränder­t übernommen.

 ?? Foto: Thomas Hilgendorf (Symbolbild) ?? Beim geplanten Solarpark in Genderking­en geht es voran. Nun ist der Aufstellun­gsbeschlus­s für den Bebauungsp­lan durch den Gemeindera­t gegangen.
Foto: Thomas Hilgendorf (Symbolbild) Beim geplanten Solarpark in Genderking­en geht es voran. Nun ist der Aufstellun­gsbeschlus­s für den Bebauungsp­lan durch den Gemeindera­t gegangen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany