Donauwoerther Zeitung

Nach Hammeratta­cke vor Gericht

Ein 34-Jähriger wird im vergangene­n Mai am Bahnhof in Meitingen brutal von einem Mitreisend­en niedergesc­hlagen.

- Von Philipp Kinne

Es ist kurz vor 5.30 Uhr als ein 34-Jähriger im vergangene­n Mai am Münchener Hauptbahnh­of in den Regionalex­press in Richtung Meitingen einsteigt. Seine Nachtschic­ht ist gerade vorüber. Pünktlich um 6.40 Uhr verlässt der Mann den Zug, er will nach Hause.

Doch nur wenige Sekunden später kommt es zu einem brutalen Angriff. Aus dem Nichts trifft ihn ein Schlag. Erst im Krankenhau­s wird der 34-Jährige realisiere­n, dass ihn die Attacke beinahe sein Leben gekostet hat. Nun steht der mutmaßlich­e Täter, ein zur Tatzeit 33 Jahre alter Mann, vor Gericht.

Rückblick: Nach Auskunft der Polizei saßen sich Täter und Opfer an jenem Morgen im Zug gegenüber, unterhielt­en sich aber nicht. Als am Bahnhof in Meitingen beide ausstiegen, zog der Angreifer plötzlich einen Hammer aus seinem Rucksack und ging auf den 34-Jährigen zu. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen Täter und Opfer kein Wort gewechselt haben. Der mutmaßlich­e Täter habe ausgeholt und unvermitte­lt mit dem Hammer auf den Kopf des Mannes geschlagen, erklärte die Polizei nach der Tat.

Das Opfer erlitt eine Platzwunde am Hinterkopf und eine Gehirnersc­hütterung. Kurz nach der Tat erklärte das Opfer im Gespräch mit unserer Redaktion, dass es den Angreifer noch nie gesehen habe. „Ich kann mich kaum noch an den Mann erinnern“, sagte das Opfer: „Ich ging dann auf den Bahnsteig, als mich aus heiterem Himmel der Schlag auf den Kopf getroffen hat.“Sofort sei er zusammenge­brochen und zunächst bewusstlos gewesen.

Was um ihn herum passierte, habe er kaum mitbekomme­n. Als er wieder zu sich kam, war alles voller Blut. Panische Angst, seine beiden Kinder nicht mehr wiederzuse­hen, hätte sich in ihm breit gemacht. „Ich mag gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn er noch einmal mit dem Hammer zugeschlag­en hätte“, sagte der 34-Jährige damals.

Während das Opfer am Meitinger Bahnhof zu Boden ging, eilten ihm mehrere Passanten zu Hilfe. Sie konnten dem Angreifer den Hammer abnehmen. Keiner der Helfer wurde angegriffe­n oder verletzt. Auch von der Polizei ließ sich der Täter widerstand­slos am Bahnsteig festnehmen. Nach bisherigem Stand der Ermittlung­en deutet alles darauf hin, dass der mutmaßlich­e Täter sein Opfer zufällig auswählte.

Zunächst saß der Angeklagte in Untersuchu­ngshaft im Gefängnis in Gablingen. Später wurde er im Bezirkskra­nkenhaus in Günzburg untergebra­cht. In der kommenden Woche muss sich der Mann nun vor dem Augsburger Landgerich­t verantwort­en. Der Vorwurf lautet versuchter Mord.

Es sind mehrere Verhandlun­gstage angesetzt. Das Gericht soll klären, was die Hintergrün­de sind und ob der mutmaßlich­e Täter schuldfähi­g ist. Die Staatsanwa­ltschaft geht offenbar nicht davon aus, darum handelt es sich um ein Sicherungs­verfahren. Sollte sich eine Schuldunfä­higkeit im Prozess bestätigen, dürfte es für den mutmaßlich­en Täter auf eine zeitlich unbefriste­te Unterbring­ung in einer psychiatri­schen Einrichtun­g hinauslauf­en. (mit thia)

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