TBC macht Späße – „weil es sonst keiner macht“
Die Kulttruppe „Totales Bamberger Cabaret“schlägt Strom aus einem „Aggrogat“vor und einen fränkischen Integrationskurs. Was dahintersteckt.
Mehr als 300 Gäste erlebten mit dem „Totalen Bamberger Cabaret“(TBC) einen urkomischen Abend im wunderschönen Thaddäus-Saal. Zu Gast war die fränkische Kultgruppe mit den beiden Alt-Machern Georg Koeniger und Florian Hoffmann und erstmalig mit dem Mittelfranken Martin Hanns. Auf dem Programm stand, wie schon im vergangenen Jahr: Spaß! – Warum? „Macht ja sonst keiner!“– So lautet das Programm der wilden Truppe.
Deren bunte, die Lachmuskeln wirklich strapazierenden Sketche, Songs und Parodien reichten vom aktualisierten Wortwitz – Wenn du keine Kohle hast, musst du Geld für Wärme pumpen – bis hin zu einer beinahe genialen Solo-Darstellung der verzweifelten Großbritannia. Die heftig dem Alkohol zusprechende und sich nach der EU sehnende Britannia mimte Georg Koeniger mit hinreißender Komik. Florian Hoffmann begeisterte unter anderem als fränkischer Polizist, der in seiner Notrufzentrale mit sämtlichen Märchenfiguren zu telefonieren hatte. Und der vielseitige Martin Hanns schien schon immer dazuzugehören, so geschmeidig fügte er sich in die Truppe ein und schlüpfte in sämtliche, zur Verfügung stehende Rollen. Außerdem wurde der erquickliche Abend durch eine gekonnte musikalische Umrahmung an diversen Instrumenten bereichert.
Bereits in der ersten Hälfte brachte die Künstler den Saal zum Kochen: Der Vorschlag Energie durch emotionsgeladene Fußballfans oder besser noch durch 300 wütende Thüringer in einem engen Bürgersaal zu gewinnen, versprach Erfolg. Mit dem „Aggrogat“könne man Strom aus Stress, Energie aus dem Nichts, also mit aus der Luft gegriffenen Behauptungen, im „schnellen Wüter“produzieren und Wutbürger seien doch ein nachwachsender Rohstoff, so das unnachahmliche Trio.
Sie erzählten von „König Markus“, gaben Regierungsdebatten ein ganz neues Format, angelehnt an die Fußballberichterstattung und gewährten Einblick in eine fränkische Familie, deren Sohn unverständlicherweise keinen Alkohol mag. Der „Fantatrinker“sorgte für eine schreckliche Familienkrise und konnte sich auch niemanden „schön trinken“. Ganz besonders gelangen die sprachlich ungewöhnlichen Sketche. So eröffnete das LiteraturGespräch ganz neue Dimensionen für den Buchmarkt, der sich „nach der Strecke decken muss“. Auch der fränkische Integrationskurs für Menschen aus dem nahen Westen, die die Arbeitsagentur Unterfranken unterstützen sollten, ließ kein Auge trocken. Im Nu verflog der fantastisch komische Abend – in der „Lachbarkeitsstudie“erhielten die drei Künstler auf jeden Fall volle Punktzahl!
Weiter geht‘s in Kaisheim am 1. März mit Stefan Waghubinger und am 8. März mit Christian Maier. Weitere Infos unter www.kleinkunst-kaisheim.de