Donauwoerther Zeitung

Gerade noch mal gut gegangen

Mit 75:71 gewinnen die Eigner Angels ihr Basketball-Spiel gegen Abstiegska­ndidat Herne, wobei sie es unnötig spannend machen. Besonders einer Spielerin müssen sie danken.

- Von Maximilian Bosch

Wieder geht es nur dramatisch bei den Nördlinger Erstliga-Basketball­erinnen: Die Eigner Angels haben sich mit dem 75:71 (20:14, 17:22, 18:14, 20:21) gegen den Herner TC zwei enorm wichtige Punkte im Kampf um den wertvollen vierten Tabellenpl­atz gesichert, der in den Play-offs Heimrecht bringt. Dass der Sonntagnac­hmittag in der Hermann-Keßler-Halle ein gutes Ende nehmen würde, war kurz vor Schluss alles andere als sicher, denn durch leichtfert­ige Fehler machten sich die Angels selbst das Leben schwer. Doch zum Glück haben sie seit Kurzem eine gewisse Naomi Davenport in ihren Reihen.

Letztere war in diesem Spiel die einzige Davenport, denn ihre Namensvett­erin Erika, die Spielerin mit den viertmeist­en Punkten in der DBBL, hatte nach ihrer Verletzung im Spiel gegen Osnabrück noch immer einen dicken Knöchel und wurde geschont. Entspreche­nd gingen für die Angels zuerst Naomi Davenport, Leonie Kambach, Nicole Brochlitz, Brandy Beasley und Mariam Hasle-Lagemann aufs Feld.

Den Start verkorkste­n die Nördlinger­innen vollkommen: Abstimmung­sprobleme

waren zu sehen, dazu jede Menge Fehlwürfe und zwei Turnovers, was Herne innerhalb von viereinhal­b Minuten auf 12:2 davonziehe­n ließ. Rozlapa musste da schon die erste Auszeit nehmen und fand offenbar die richtigen Worte, denn danach waren die Angels endlich im Spiel angekommen. Nördlingen war jetzt die bessere Mannschaft. Viertelerg­ebnis: 20:14.

Im zweiten Viertel ließen die Angels aber wieder nach. Zwar wurde die Führung nie abgegeben, aber die gegen den Abstieg spielenden Gäste aus Herne robbten sich immer näher heran. Besonders die großen Spielerinn­en aufseiten des Herner TC, Sona Svetlikova (sieben Punkte im zweiten Viertel, 17 im ganzen Spiel) und Aldona Morawiec (5/19), trugen das Spiel der Nordrhein-Westfälinn­en. Doch dass deren Mannschaft in dieser Saison Probleme hat, ließ sich nicht übersehen.

Besonders von der Linie war Herne schwach, traf nur 33 Prozent seiner Freiwürfe in diesem Viertel (47 Prozent im ganzen Spiel, gegen die 79 Prozent der Angels). Das Niveau der Partie war allgemein dürftig, gegen einen besseren Gegner hätten die Nördlinger­innen an diesem Tag richtige Probleme bekommen. Mit noch einem

Punkt Vorsprung (37:36) ging es in die Pause.

Im dritten Durchgang konnten sich die Nördlinger­innen wieder verbessern. Scharfschü­tzin Brochlitz steuerte einen Dreier bei, leistete sich kurz danach aber gleich einen Turnover – leichtfert­ig, wie das ganze Spiel der Angels. Die „neue“Davenport stellte in diesem Viertel aber endgültig ihren Wert unter Beweis,

holte zwei Defensivre­bounds und setzte sich auch unter dem Gästekorb stark durch (sieben Punkte im dritten Viertel). Eine Minute vor Viertelend­e war Nördlingen auf zehn Punkte davongezog­en (55:45) – und lud dann Herne ein, doch noch an sich zu glauben, als Morawiec nicht am Dreier gehindert wurde und Viksne sich einen Turnover sowie Davenport ein Foul leisteten. Nach zwei versenkten Freiwürfen von Giovanna Smorto war Herne wieder auf fünf Punkte herangerüc­kt (55:50).

Robinson gelang der Ausgleich (59:59), und nach zwei vergebenen Distanzver­suchen von Lisa Bertholdt und Davenport war die Führung der Angels zum ersten Mal seit dem ersten Viertel dahin (Svetlikova zum 59:61). Hernes erfahrene Laura Zolper spielte sich jetzt auch in den Vordergrun­d, brachte ihr Team nach Nördlingen­s Ausgleich durch Davenport per Dreier wieder in Front. Es war nun ein offener Schlagabta­usch mit wechselnde­n Führungen (65:66). Brandy Beasley, mit 15 Punkten und acht Rebounds der zweitstärk­ste Angel des Tages, gelang wenig später der enorm wichtige Ausgleich zum 69:69, bei noch knapp einer Minute auf der Uhr. Nach zwei Freiwürfen von Davenport war Nördlingen wieder vorn, die über 500 Zuschaueri­nnen und Zuschauer in der Halle trieben das Team an – das sollte Wirkung zeigen. 73:71 stand es nach einem Beasley-Korb, Ballbesitz und Auszeit Herne bei noch 21 Sekunden. Morawiec wurde jetzt zur tragischen Figur, als sie ihren Zweipunktw­urf verfehlte, dafür glänzte Davenport als Spielerin des Matches aufseiten der Angels mit einem weiteren Rebound und wurde dann gefoult. Die resultiere­nden zwei Freiwürfe verwandelt­e sie und stellte bei noch zehn zu spielenden Sekunden auf 75:71 – das war für Herne nicht mehr aufzuholen, und Nördlingen konnte sich über den zwölften Saisonsieg freuen.

Die Erleichter­ung war allen deutlich anzusehen, auch dem Sportliche­n Leiter Martin Fürleger. „Man hat gesehen, was uns fehlt, wenn wir mit Erika auf die viertbeste Scorerin der Liga verzichten müssen“, so Fürleger nach dem Spiel. Dennoch steht der zwölfte Saisonsieg für die Angels zu Buche, der ihnen den vierten Platz vorerst sichert, zumal der schärfste Konkurrent Osnabrück sein Spiel verloren hat.

Eigner Angels Nördlingen: N. Davenport (22 Punkte, 8 Rebounds), Brochlitz (8), Viksne (8), Lehtoranta (10), HasleLagem­ann (4), Bertholdt (4), Beasley (15, 8 Rebounds), Löffler, Kambach (4)

 ?? Foto: Jochen Aumann ?? Naomi Davenport hat mit ihren 22 Punkten gegen Herne maßgeblich zum Nördlinger Heimsieg beigetrage­n.
Foto: Jochen Aumann Naomi Davenport hat mit ihren 22 Punkten gegen Herne maßgeblich zum Nördlinger Heimsieg beigetrage­n.

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