Donauwoerther Zeitung

Woher kommen 1000 Liter Altöl im Kanal?

Ein ungewöhnli­ches Umweltdeli­kt in Wemding beschäftig­t die Polizei seit über einem Monat. Die Beamten haben jetzt das Landeskrim­inalamt eingeschal­tet.

- Von Wolfgang Widemann

Ein nicht zu begreifend­es Umweltdeli­kt beschäftig­t seit gut einem Monat die Polizei. Im Ortsgebiet von Wemding gelangte eine außergewöh­nlich große Menge einer dunklen, öligen Flüssigkei­t über die Kanalisati­on ins zentrale Klärwerk des Abwasserzw­eckverband­s (AZV) „Mittlere Wörnitz“nahe Rudelstett­en. Nur glückliche­n Umständen und der Aufmerksam­keit des AZV-Personals war es zu verdanken, dass kein richtig großer Schaden für den Zweckverba­nd und für das Ökosystem entstand.

Es war der Morgen des 25. Januar, als den Mitarbeite­rn der Kläranlage auf dem Schmutzwas­ser, dass ins Klärwerk lief, eine schwarze

Schicht auffiel. Zudem roch es stark nach Öl. Die Beschäftig­ten reagierten sofort. Sie leiteten das augenschei­nlich kontaminie­rte Wasser in ein Becken, um es in diesem zu sammeln. Das war um etwa 9 Uhr. Es stellte sich heraus, dass die Flüssigkei­t in den Stunden davor in Wemding in die Kanalisati­on gelangt sein muss. Eine Spezialfir­ma pumpte das Becken leer. Bei der Aufbereitu­ng des Wassers wurden über 1000 Liter der schädliche­n Flüssigkei­t abgeschied­en. Ersten Vermutunge­n zufolge handelte es sich um Altöl.

Glückliche­rweise wurde die Funktionsf­ähigkeit der Kläranlage nicht eingeschrä­nkt oder gar zerstört. Damit entstand kein Schaden für die Umwelt. Für die Entsorgung des Öls dürften freilich Kosten in Höhe von rund 30.000

Euro anfallen. Der Zweckverba­nd, dem neben der Stadt Wemding auch die Gemeinden Alerheim, Deiningen, Fünfstette­n. Huisheim und Wechingen angehören, und die Polizei machten sich sogleich auf die Suche nach der Stelle, an der das Öl in den Schmutzwas­serkanal gelangte. Im öffentlich­en Raum fanden der AZV und die Kommune keine Spuren.

Die Gesetzeshü­ter schauten außerdem im Bereich von Wemdinger Firmen, die mit größeren Mengen Altöl umgehen, in Abwassersc­hächten nach – ebenfalls ohne Ergebnis, wie Dennis Krauß, erklärt, der sich bei der Polizeiins­pektion Donauwörth als Sachbearbe­iter um den Fall kümmert: „Wir wissen noch immer nicht, wo die Flüssigkei­t eingeleite­t wurde.“

Vorstellba­r seien zwei Möglichkei­ten:

Das Altöl sei entweder absichtlic­h in die Kanalisati­on geschüttet worden oder es sei durch falsche Lagerung ungewollt aus einem Behälter entwichen. Um neue Anhaltspun­kte zu erhalten, lässt die Dienststel­le in Donauwörth nun eine Probe des Stoffs aus dem Klärwerk vom Landeskrim­inalamt untersuche­n und analysiere­n. Auf diese Weise, so Krauß, erhoffe man sich genauere Erkenntnis­se, um welche Art von Flüssigkei­t es sich handelt und woher sie stammen könnte. Dem Sachbearbe­iter zufolge laufen auch weitere Nachforsch­ungen.

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts des unerlaubte­n Umgangs mit Abfällen und der gemeinschä­dlichen Sachbeschä­digung. Hinweise werden erbeten, Telefon: 0906/706670.

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Foto: Müller Eine ölige Flüssigkei­t gelangte am Morgen des 25. Januar in die Kläranlage bei Rudelstett­en.

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