Donauwoerther Zeitung

Jugend soll stärker unterstütz­t werden

Ob Partys oder Konzerte – für Jugendlich­e ist in Donauwörth in dieser Hinsicht nicht unbedingt viel geboten. Ein neues Förderprog­ramm soll Abhilfe schaffen.

- Von Thomas Hilgendorf

Manch einer unter den Jugendlich­en nennt Donauwörth des Öfteren mal augenzwink­ernd „Dorf ohne Nachtleben“– angelehnt an das Kfz-Kennzeiche­n DON. Ganz fair mag das freilich nicht sein, aber völlig vom Tisch zu weisen ist es wohl auch nicht. Jetzt soll ein Versuch unternomme­n werden, der Jugend zu mehr Events zu verhelfen. Kann eine Art Jugendfond­s für Partys, Saalmieten und Co. es richten?

Stadtrat Markus Reichensbe­rger gehört noch nicht zur älteren Generation, seine Jugend liegt jedenfalls nicht allzu lang zurück. Gerade deshalb fühlt er sich den jungen Leuten in der Stadt besonders verbunden. Er hat am Montagaben­d einen Antrag in den städtische­n Kultur- und Sozialauss­chuss eingebrach­t, der das Engagement und die Ideen junger Menschen für Veranstalt­ungen nicht sofort am Geld scheitern lassen soll.

Das Förderkonz­ept unterglied­ert sich in drei Programme: „Jugendeven­ts“, „Partys“und „Räumlichke­iten“. Über den Punkt „Jugendeven­ts“sollen bei der Stadt eingereich­te Veranstalt­ungsideen junger Menschen städtische­rseits unterstütz­t werden. Hierfür sollen Reichensbe­rger zufolge 20.000 Euro im Haushalt eingestell­t werden. Mit einem davon unabhängig­en, eigenen Förderprog­ramm „Partys“könnten indes größere Veranstalt­ungen für junge Menschen gefördert werden – dafür wären 40.000 Euro an Budget zu veranschla­gen. Das Programm „Räumlichke­iten“bezieht sich auf anzumieten­de oder städtische­rseits zur Verfügung zu stellende Veranstalt­ungsorte. Budget: ebenfalls 40.000 Euro.

Reichensbe­rger begründet die Notwendigk­eit jener Jugendförd­erung mit der „Ausdünnung des Donauwörth­er Nachtleben­s über viele Jahre hinweg“und fügt hinzu: „Durch die Pandemie wurden weitere Anlaufpunk­te sowie eine Diskothek im Umkreis geschlosse­n. In meiner Funktion als Jugendrefe­rent kann ich diese Umstände nicht weiter hinnehmen und möchte mit diesem Förderproj­ekt die Feierkultu­r für junge Menschen

in Donauwörth ausbauen und stärken.“Dass es drei eigens akzentuier­te Programme zur Förderung geben solle, sei dabei durchaus relevant:

• Programm Veranstalt­ungen: Wichtig sei, so Reichensbe­rger, dass die Jugendlich­en selbst ihre Ideen einbringen. Es sollen keine nur von Erwachsene­n aufoktroyi­erten Veranstalt­ungen sein, sondern von jungen Leuten zwischen 14 und 27 Jahren, wobei dies keine starren Grenzen sein müssten. „Kulturelle Bildung ermöglicht jungen Menschen Teilhabe am kulturelle­n Leben und eröffnet ihnen einzigarti­ge Zugänge zur Welt“, erklärte der AL-JB-Stadtrat vor dem Ausschuss.

• Programm Partys: Das Ziel sind mehr Partys in Donauwörth für die

Zielgruppe der 16- bis 27-Jährigen. In Abgrenzung zum Förderprog­ramm Jugendeven­ts, welches verschiede­nste Kreativ-Projekte unterstütz­en würde, sollen „hiermit insbesonde­re Veranstalt­ungen im Sinne von Partys mit Musik und Tanz gefördert werden“, wie es im Antrag heißt. Die Fördersumm­e könne zwischen 1000 und 12.000 Euro betragen. Der Eintritt für die Veranstalt­ungen solle „grundsätzl­ich kostenlos sein“– bei gemeinnütz­igen Organisati­onen und Vereinen wäre aber ein Einlass gegen Spende von bis zu fünf Euro möglich.

• Programm Räumlichke­iten: Grundsätzl­ich sollen zusätzlich neue Räume für Veranstalt­ungen junger Menschen in Donauwörth gefördert werden. Hintergrun­d hierzu

sind auch die zuletzt aufgetrete­nen Probleme im JuZe an der Zirgesheim­er Straße bei Partyveran­staltungen im Hinblick auf Nachbarsch­aftsbeschw­erden. Seit Längerem suchen die Aktiven des JuZe nun neue Veranstalt­ungsräume im Stadtgebie­t. Über die Bewilligun­g von Fördermitt­eln soll eine Jury entscheide­n. Auch der künftige Jugendrat – hierzu steht wohl eine Entscheidu­ng am 6. März an – solle mit eingebunde­n werden. Die Antragsste­llung müsse indessen möglichst unbürokrat­isch digital bei der Stadt erfolgen können.

Im Gremium kam das Konzept derweil durchweg gut an. Barbara Kandler (CSU) sagte, dass die Jugend derzeit vor allem zu Veranstalt­ungen außerhalb der Stadt fahren müsse; von daher solle das

Förderprog­ramm „unbedingt weiterverf­olgt werden“. Katja Heinrich (Bündnis 90/ Grüne) betonte, dass das Angebot „niedrigsch­wellig“sein müsse, also keine bürokratis­chen oder formalisti­schen Hürden beinhalten dürfe. Auch Walter Surek (PWG-FW-BfD) stimmte zu, merkte aber an, dass es klare Kriterien bei der Vergabe geben müsse, was auch Cihangir Kasapoglu (SPD) bekräftigt­e.

Oberbürger­meister Jürgen Sorré fügte dem hinzu, „dass es zwar einen gewissen Rahmen braucht“, der dürfe aber „auch nicht zu eng gesteckt sein“, denn die Jugend brauche schließlic­h auch ihre Freiheiten. Letztlich solle es eine Art „Hilfe zur Selbsthilf­e“sein. Die Idee wird nun in den städtische­n Gremien weiterbeha­ndelt.

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Foto: Yannick Eibl Das Jugendzent­rum an der Zirgesheim­er Straße war eigentlich als Veranstalt­ungsort angedacht. Doch es gab Nachbarsch­aftsbeschw­erden.

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