Donauwoerther Zeitung

Von wegen fünfzig-fünfzig

Die Entscheidu­ng per Münzwurf ist doch nicht ganz fair – ein Mathematik­er beweist das.

- Von Stefanie Wirsching

Der Mensch trifft bis zu 20.000 Entscheidu­ngen pro Tag. Das klingt nach einer verrückt hohen Zahl, und wenn man jetzt noch bedenkt, dass der Mensch etwa acht Stunden schläft, in denen er noch nicht einmal entscheide­n kann, ob er nun schnarcht oder nicht, bedeutet das: Alle drei Sekunden entscheide­t er sich für irgendetwa­s. Links oder rechts und so weiter …

Zum Glück sind die meisten Entscheidu­ngen nur klitzeklei­n und laufen automatisc­h ab, wie zum Beispiel im Auto an der Ampel

bei Grün Gas zu geben, sonst würde der Mensch vor lauter Hinund-Her-Grübeln zu gar nichts anderem mehr kommen.

Falls Sie sich entschiede­n haben, diesen kurzen Text weiterzule­sen, kommt jetzt eine entscheide­nde Neuigkeit. Es geht um den Münzwurf, Entscheidu­ngshilfe seit Tausenden Jahren. Kopf oder Zahl! Irre, aber sogar Fußballspi­ele wurden gelegentli­ch so entschiede­n, bis jemand auf die Idee mit dem Elfmetersc­hießen kam. Bislang dachte man: Münzwurf, faire Sache, die Chancen stehen 50:50.

Mathematik­er aber hatten schon immer ihre Zweifel, nun hat sie der Kollege Frantisek Bartos von der Universitä­t Amsterdam bestätigt. Wie die Zeitschrif­t Spectrum meldet, kam er nach zum Teil zwölfstünd­igen Münzmarath­ons mit Freiwillig­en und 350.757 Münzwurfen zu folgendem Ergebnis: 178.078 Mal zeigte die Münze dieselbe Seite an, mit der sie anfangs obenauf lag, also in 50,76 Prozent aller Fälle. Es hängt offenbar ein wenig von der Wurftechni­k ab! Münzewerfe­n mit Freunden sei übrigens angenehmer als erwartet, sagt Bartos: „Eine schöne Beschäftig­ung.“Falls Sie sich also noch nicht entschiede­n haben, was Sie heute Abend machen wollen…

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Foto: stock.adobe.com Kopf oder Zahl? Eine mathematis­ch interessan­te Frage.

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