Donauwoerther Zeitung

Abgespeckt und abgestürzt

Oprah Winfrey verlässt den Aufsichtsr­at der Weight Watchers. Die Börse dankt ihr das nicht.

- Von Veronika Lintner

„Dabeisein ist alles“, sagt der Muckiprotz bei Olympia. „Schönheit liegt im Auge des Betrachter­s“, zwitschert Heidi Klum zu ihren Topmodels. Aber seien wir ehrlich: Die meisten durchschni­ttsfrustri­erten Normalform­at-Menschen – Bäuchlein, Puddingarm­e, Teilnahmeu­rkunde bei den Bundesjuge­ndspielen – haben solche fettarmen Glückskeks-Sprüche satt.

Doch allen, die mit ihrem Gewicht hadern, macht eine Firma Hoffnung. Ein US-Unternehme­n – aus dem Land des Triple-Cheeseburg­ers

– wirbt mit einer Idee, die jede Milchmädch­enrechnung (Stufe: entrahmt) auf den Kopf stellt: Wer verliert, gewinnt. Genauer: Wer den Weight Watchers vertraut, wird garantiert zum Verlierer – von Pfunden und Kilos. Mit ihrem Abnehmprog­ramm für jedermann wurde die Firma berühmt.

Doch jetzt haben die Weight Watchers selbst verloren. Nämlich ihre Galionsfig­ur. Oprah Winfrey, die Talkshow-Moderatori­n, jene Königin der Promi-Beichtgesp­räche, gibt ihren Posten im Aufsichtsr­at der Weight Watchers auf, weil sie jetzt lieber auf eine Abnehm-Spritze vertraut. Und der

Wert der Firmenakti­e? Verliert und verliert, nimmt gewaltig ab.

Vielleicht begann das Elend damit, dass Weight Watchers zuletzt am Namen abspeckte: Die Firma legte Buchstaben ab, nannte sich nur noch „WW“. Und jetzt verliert sie die Werbefigur, die einst das Abnehmen feierte. 1988 karrte Oprah einen Bollerwage­n, beladen mit Fett-Paketen, auf die Talkshow-Bühne – 67 Pfund, so viel hatte sie verloren. Oprahs Vermögen soll heute 2,8 Milliarden Dollar schwer sein und sie will trotz Schlank-Spritze den WW „weiter beratend zur Seite stehen“. Darf man ihr das abnehmen?

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Foto: Imagespace/dpa Ein Abgang mit Folgen: Oprah Winfrey.

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