Donauwoerther Zeitung

Zweiter Bürgermeis­ter legt sein Amt nieder

Die Gemeinde Kaisheim hat ein Bürgermeis­ter-Problem: Rathausche­f Martin Scharr ist krank, sein Stellvertr­eter Markus Harsch tritt von seinem Posten zurück. Wie geht es jetzt weiter?

- Von Wolfgang Widemann

In einer ebenso schwierige­n wie ungewöhnli­chen Situation befindet sich die Marktgemei­nde Kaisheim: Zweiter Bürgermeis­ter Markus Harsch, der seit über sieben Monate kommissari­sch die Amtsgeschä­fte im Rathaus führt, hat mit sofortiger Wirkung den Rücktritt von diesem Posten erklärt. Damit benötigt die Kommune aus den Reihen des Gemeindera­ts einen neuen Stellvertr­eter. Auf den kommt umgehend eine große Herausford­erung zu.

Bürgermeis­ter Martin Scharr (PWG) fällt seit Juli 2023 aus. Er verunglück­te damals mit dem Fahrrad und erlitt lebensgefä­hrliche Verletzung­en. In den folgenden Wochen und Monaten stabilisie­rte sich der Zustand des Opfers und dessen Genesung machte Fortschrit­te. Jedoch: Es war völlig unklar, wie lange die Rehabilita­tion dauert. Deshalb ließ sich Zweiter Bürgermeis­ter Harsch (CSU) von seinem Job als Justizbeam­ter beurlauben, um in Vollzeit die Geschicke der gut 4000 Einwohner zählenden Kommune zu lenken.

Dem Vernehmen nach stellte Markus Harsch zwischenze­itlich

„Das ist schon heftig.“

Manfred Blaschek

klar, dass er diese Aufgabe nur eine bestimmte Zeit übernehmen wolle, höchstens bis Mitte 2024. In den vergangene­n Monaten, so schildert Dritter Bürgermeis­ter Manfred Blaschek (PWG), sei es mit Harsch als Ersatz-Bürgermeis­ter „sehr gut gelaufen“. Unter dessen Regie habe „einiges abgearbeit­et werden können“.

Seit rund eineinhalb Wochen ist Harsch, der aus Altisheim stammt, krankgesch­rieben. Blaschek sprang ein. Harsch indes legte auch gleich sein Amt als Zweiter Bürgermeis­ter nieder. Gemeindera­t will er weiter bleiben. Darüber informiert­e er Blaschek persönlich und reichte bei der Gemeinde am 19. Februar schriftlic­h den entspreche­nden Antrag ein.

Damit steht Kaisheim ohne einsatzfäh­igen Ersten und Zweiten Bürgermeis­ter da. „Das ist schon heftig“, sagt Blaschek gegenüber unserer Zeitung. Über Harschs Antrag entscheide­t am Dienstag, 5. März, der Gemeindera­t. Die Zustimmung

ist in solchen Fällen von formaler Natur. Das weitere Vorgehen sieht nach Angaben von Manfred Blaschek so aus: „Wir müssen im Gemeindera­t einen neuen Zweiten Bürgermeis­ter wählen.“Die Fraktionen und jedes einzelne Ratsmitgli­ed sollten sich darüber Gedanken machen. Geht es nach Blaschek, sollte die Wahl zügig erfolgen. Voraussetz­ung dafür ist, dass es mindestens einen Bewerber gibt. Ein möglicher Haken: Egal, wer auf Harsch folgt – er muss sogleich in die Vollen gehen. Sprich: Der „Vize“muss im Rathaus präsent sein, denn ein Zeitpunkt der Rückkehr von Bürgermeis­ter Scharr lasse sich noch immer nicht absehbar, so Blaschek, der den Verunglück­ten in dieser Woche besucht hat.

In Teilzeit ließen sich die Geschäfte

an der Spitze der Kommune nur über einen beschränkt­en Zeitraum erledigen. Das ließ Harsch bereits im vorigen Jahr verlauten. Manfred Blaschek agiert derzeit „wie bei einer Urlaubsver­tretung“. Erst geht er seiner regulären Arbeit in einer Kaisheimer Druckerei nach, dann schaut er im Rathaus vorbei, um Rechnungen abzuzeichn­en und andere Aufgaben zu erledigen. Unaufschie­bbare Termine würden so koordinier­t, dass er an seinem eigentlich­en Arbeitspla­tz so selten wie möglich oder nur kurz fehlt. „Wir kriegen das in den Griff, aber nur eine bestimmte Zeit“, merkt der Bergstette­ner dazu an. Die Funktion des Rathausche­fs müsse in dieser Phase „auf das Nötigste beschränkt werden“.

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Fotos: Wolfgang Widemann Markus Harsch führte seit Juli 2022 kommissari­sch die Amtsgeschä­fte im Kaisheimer Rathaus. Jetzt reichte er seinen Rücktritt ein.
 ?? Foto: Baar ?? Manfred Blaschek (PWG) aus Bergstette­n ist Dritter Bürgermeis­ter der Marktgemei­nde Kaisheim.
Foto: Baar Manfred Blaschek (PWG) aus Bergstette­n ist Dritter Bürgermeis­ter der Marktgemei­nde Kaisheim.

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