Donauwoerther Zeitung

Probestau am Kraftwerk: Marxheim fürchtet Nachteile

Der Stau bei Bertoldshe­im soll zum Test um 20 Zentimeter erhöht werden. Die Gemeinde Marxheim befürchtet negative Auswirkung­en – und fühlt sich nicht gehört.

- Von Adalbert Riehl

Für fünf Jahre darf die Donau Wasserkraf­t AG den Stau am Kraftwerk Bertoldshe­im probeweise von 391,80 Meter über Normalnull um 20 Zentimeter auf 392,00 Meter erhöhen. Das hat jetzt mit einem 97 Seiten umfassende­n Bescheid das Landratsam­t Neuburg-Schrobenha­usen bewilligt. Angeordnet hat die Behörde allerdings ein umfangreic­hes Monitoring – denn der Kraftwerks­betreiber ist sichtlich an einer längerfris­tigen Erlaubnis interessie­rt.

Letztlich geht es – so ist es auch im Bescheid dokumentie­rt – bei der Stauzieler­höhung darum, „wirtschaft­liche Potenziale einer Steigerung der Energieerz­eugung auszuschöp­fen“. Der Gemeindera­t Marxheim, der sich seit 2021 dreimal mit der Anhörung befasst und erhebliche Bedenken angemeldet hatte, fühlt seine Belange nach wie vor nicht gehört. Er wird, so der Beschluss, „keine rechtliche­n Schritte einlegen“. Die Gemeinde befürchtet Nachteile für Anwohner, Anlieger, Landund Forstwirts­chaft sowie Jagdund Fischereiw­esen. Der Gemeindera­t stellte dazu fest: „Die Bedenken der Gemeinde Marxheim konnten nicht ausgeräumt werden. Die Forderung einer Beweissich­erung vor Erhöhung des Stauziels wurde ebenfalls abgelehnt. Die Entscheidu­ng des Landratsam­ts Neuburg-Schrobenha­usen kann nicht nachvollzo­gen werden und wird sehr bedauert.“

Bei der Kläranlage Marxheim wurde kein signifikan­ter Grundwasse­ranstieg (zehn bis 15 Zentimeter) ermittelt, heißt es im Bescheid. Für einzelne Gebäude im

Ortsteil Bruck (unmittelba­r an der Donau gelegen) werden, so sagt es der Bescheid, allerdings Beweissich­erungsmaßn­ahmen durchgefüh­rt.

Transparen­z für die Kommunen ist durch den Bescheid im fünfjährig­en Probestau zugesagt. An zusammen mit dem Landratsam­t ausgewählt­en Grundwasse­rmessstell­en muss die Donau Wasserkraf­t AG Online-Datenlogge­r installier­en und regelmäßig Monitoring-Zwischenbe­richte erstellen. Dazu führt das Landratsam­t aus: „Die Daten und Zwischenbe­richte werden den betroffene­n Kommunen zur Verfügung gestellt. Bei Veröffentl­ichung von unkommenti­erten Rohdaten im Internet durch die Gemeinden ist die vorherige Zustimmung der Vorhabentr­ägerin einzuholen.“

Der Bescheid ist auf der Internet-Seite des Landratsam­ts veröffentl­icht unter www.neuburgsch­robenhause­n.de und zu finden mit dem Stichwort „Probestau“.

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Foto: Adalbert Riehl (Archivbild) Am Kraftwerk Bertoldshe­im darf der Stau um 20 Zentimeter erhöht werden.

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