So erlebten Zeugen die brutale Attacke
Im Prozess gegen den Hammer-Angreifer sagen nun erstmals Augenzeugen aus. Sie alle schildern eine kaltblütige Tat.
Pünktlich um 6.40 Uhr sei der Zug aus München in Meitingen eingefahren, erinnert sich die Zugbegleiterin. Die Waggons waren voll, einige Passagiere mussten stehen, andere schliefen auf den Sitzplätzen. Dass es einen Augenblick später zu einer brutalen Hammer-Attacke kommen würde, ahnte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand. Wie berichtet, schlug der mutmaßliche Täter Marek P. (Name geändert) am Meitinger Bahnhof einen Mann brutal nieder. Am zweiten Verhandlungstag im Prozess gegen den 34-Jährigen sagen nun erstmals Augenzeugen aus. Sie schildern einen kaltblütigen Angriff.
Die Zugbegleiterin stieg am Tag der Tat in Augsburg in den Regionalexpress in Richtung Würzburg. Als der Zug in Meitingen Halt machte, beobachtete sie den Angriff. Das Opfer, ein 34 Jahre alter Mann, stieg mit einem E-Scooter aus dem Waggon. Am Bahnsteig baute er den faltbaren Roller auf. Währenddessen näherte sich von hinten Marek P. mit einem Hammer in der Hand. „Da hat sich vorher nichts angebahnt. Es gab keinen Streit“, erinnert sich die Zugbegleiterin. Der Täter habe ausgeholt und mit dem Hammer auf den Hinterkopf seines Opfers geschlagen. Dann, so schildert es die Zeugin, kam es zu einem zweiten Schlag. Die Aufzeichnung
einer Videokamera deutet allerdings darauf hin, dass der Täter lediglich einmal zuschlug. Andere Zeugen können sich ebenfalls nur an einen Schlag erinnern. Etwa eine Frau, die sich vor der Tat im selben Abteil wie Marek P. aufhielt. Sie sei in Haunstetten zugestiegen. „Ich musste stehen, der Zug war total überfüllt“, erinnert sich die Augenzeugin. Wie andere Zeugen auch berichtete die Frau, dass sich Täter und Opfer während der Fahrt gegenübersaßen, aber nicht miteinander sprachen. Das Opfer habe auf seinem Handy einen
Film geschaut, der Täter wirkte „ein bisschen schläfrig“, erzählte die Zeugin. Nachdem beide in Meitingen ausgestiegen waren, habe auch sie gesehen, wie Marek P. das Opfer von hinten niederschlug. Danach ging der Angreifer zunächst zurück in den Zug. „Ich hatte Angst, dass er weitermacht“, sagte die Zeugin. Doch Marek P. verhielt sich nach dem brutalen Angriff offenbar ruhig.
Wie mehrere Zeugen berichten, ging eine Gruppe junger Männer nach dem Angriff auf den Täter zu. „Er wirkte abwesend“, erzählte einer der Männer vor Gericht.
„Als sei nichts passiert.“Dass bei der Hammer-Attacke beinahe ein Mensch gestorben wäre, ließ den Täter offenbar kalt. Etwa zehn Minuten nach der Tat trafen Rettungsdienst und Polizei ein. Marek P. ließ sich laut einem der Beamten widerstandslos festnehmen. „Er hat nichts gesagt, wirkte ganz ruhig“, schilderte der Polizist vor Gericht. Bei einer Durchsuchung des mutmaßlichen Täters fanden die Beamten neben dem Hammer weiteres Werkzeug und eine geringe Menge an Drogen.
Wie bereits am ersten Verhandlungstag
klar wurde, hatte Marek P. schon lange ein Drogenproblem. Einen festen Wohnsitz hatte er nicht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Marek P. zur Tatzeit unter einer „paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie“litt.
Aufgrund seiner krankhaft seelischen Störung war er aus Sicht der Staatsanwaltschaft nicht in der Lage, das Unrecht der Tat einzusehen. Deshalb könnte er auf unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden. Der Prozess wird fortgesetzt.