Donauwoerther Zeitung

Von Erdschicht­en bis Gießrand

Beim Pflanzen eines Baumes gibt es einiges zu beachten – doch Interessie­rte können auch mal etwas ausprobier­en.

- Von Ralf Herrmann Melber

Einfach ein Bäumchen in den Boden setzen? So einfach ist es nicht, beim Pflanzen muss einiges beachtet werden. In der Natur trifft man auf unterschie­dliche Bodenverhä­ltnisse: Je geringer die Bodengüte ist, desto größer empfiehlt sich das Pflanzloch. Im Durchschni­tt sollte es sich um einen Durchmesse­r von 80 Zentimeter­n mit einer Tiefe von 45 Zentimeter­n handeln. Wer keinen Meterstab dabei hat, kann sich am Spatenblat­t mit seinen etwa 30 Zentimeter­n orientiere­n. Das ist aber nicht das Einzige, was man beim Pflanzen von Obstbäumen beachten muss.

Bei der oberen Erde sollte man ein separates Häufchen bilden, um später wieder obenauf gefüllt zu werden. Schließlic­h befinden sich wertvolle Mikroorgan­ismen darin. Die untere Erde gehört separat abgelegt. Kompost wäre dann mit der oberen Erde zu mischen, will man nicht noch etwas Humus zugeben, weil die zuvor flach ausgestoch­enen Grasnarben etwas Volumen weggenomme­n haben. Diese bilden am Schluss eine gute Grundlage für die Bildung eines Gießrands mit etwa einem Meter Durchmesse­r.

Allgemeine Empfehlung­en, das Pflanzloch zunächst mit der ursprüngli­ch unteren Erde zu füllen, dann mit der kompostang­ereicherte­n oberen Erde, ergeben Sinn. Davor sollte jedoch der Grubenrand mit dem Spatenkant­en aufgeraut werden und die Pflanzsohl­e – wenn möglich – spatentief gelockert werden. Der Jungbaum wird während des Verfüllens hochgezoge­n oder leicht geschüttel­t, damit Lufträume zwischen den Wurzeln verfüllt werden. Vorher eingelegte­r Wühlmausdr­aht mit engem Abschluss um den Stammwurze­lansatz ist in den meisten Fällen zu empfehlen, damit Nager keine Chance haben.

Mindestens an einen Pflanzpfah­l sollte angebunden werden, bei Hochstämme­n je nach Größe und Windlage auch an zwei oder drei. Sie dürfen später nicht an Stamm oder Ästen scheuern. Falls nur ein Pfahl vorgesehen ist, sollte der auf der Hauptwinds­eite, also in Westrichtu­ng, ohne Verletzung der Wurzeln eingeschla­gen werden.

Manche Gärtnerinn­en und Gärtner bevorzugen die Südrichtun­g, damit der Stamm zumindest zwischendu­rch beschattet wird. Dies ist besonders während der Phase ohne Laub im Februar und März sinnvoll, wenn die Sonne die dunkle Rinde aufheizt.

Eine Gartenfreu­ndin machte einst eine ganz besondere Erfahrung mit Pflanzunge­n in steinigem Boden: Sie ließ möglichst tiefe Pflanzgrub­en ausheben, dann reichhalti­ge Erde einfüllen, sodann eine Schicht Steine, danach wieder reiche Erde, sodann eine Schicht Erde mit Düngung, bis die Grube voll war. Das Ergebnis waren hervorrage­nde Früchte. Ihr Obstbaumve­rkäufer meinte: „Sie brauchen keine Lektion von mir.“

Es bleibt also durchaus Raum, selbst etwas auszuprobi­eren oder es einmal mit der Methode jener Dame zu versuchen. In jedem Fall ist aber darauf zu achten, dass die Veredelung­sstelle circa zehn Zentimeter über dem Boden und der Wurzelansa­tz sichtbar bleibt. Sonst kann es zu baumlebens­lang unerwünsch­ten Trieben an der Stammbasis kommen, die ständig entfernt werden müssen.

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Foto: Ralf Hermann Melber Pomologe Melber gibt Tipps: hier ein vom Bauhof gepflanzte­r Apfelbaum mit Wildschutz.

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