Donauwoerther Zeitung

Für einen lebenswert­en Wohnort

Der Harburger Stadtrat beschließt den Haushalt für das Jahr 2024. Trotz Rekordeinn­ahmen werden die Schulden der Stadt höher. Was die Kommune alles vorhat.

- Von Wolfgang Widemann

Es gab in der Stadt Harburg Zeiten, in denen das Geld wirklich knapp war. In den vergangene­n Jahren stiegen die Einnahmen kontinuier­lich. In diesem Jahr erreichen sie einen Rekordwert. Ein wesentlich­er Grund dafür: Dank eines korrigiert­en Bescheids erhöht sich die Gewerbeste­uer um rund 500.000 Euro auf einen Höchstwert von 4,5 Millionen Euro. Entspreche­nd kann die Kommune heuer wieder ordentlich investiere­n, wie der Haushalt für 2024 zeigt, den der Stadtrat nun einstimmig beschlosse­n hat. Bei dieser Gelegenhei­t lenkte Bürgermeis­ter Christoph Schmidt den Blick auf drei Bereiche, die man pflege: Familienfr­eundlichke­it, Kinderbetr­euung und Maßnahmen, die Harburg und seine Ortsteile zu einem „lebenswert­en Wohnort“machen.

Schmidt stellte aber auch gleich klar, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Die Kurve bei den Einnahmen werde sich wohl abflachen. Trotz des Geldsegens, zu dem auch der Einkommens­steuer-Anteil in Höhe von 4,1 Millionen Euro seinen Teil beiträgt, reiche das Geld für die geplanten Maßnahmen nicht aus. Unter dem Strich steigen laut Plan die Schulden der Stadt bis zum Jahresende um etwa 900.000 Euro auf sechs Millionen Euro. Deutlich höher sind die Personalko­sten (durch Tarifsteig­erungen und neues Kindergart­en-Personal). An den Landkreis muss die Kommune eine Umlage von fast 3,7 Millionen Euro abführen (plus 64.000 Euro).

In seiner Rede hob der Bürgermeis­ter einige Angebote der Stadt heraus. Dazu gehörten Bildungswe­rk, Bücherei („die wohl schönste im Landkreis“), Schule und Kindertage­sstätten. Allein für Letztere nehme die Kommune bei den laufenden Kosten heuer ein Minus von fast einer Million Euro in Kauf. Die Erwartunge­n in die Betreuung vonseiten der Eltern seien hoch. Hingegen seien die Gebühren äußerst niedrig. Manche Eltern zahlten monatlich einen Beitrag von nur zehn Euro. Schmidt kündigte an, man werde deshalb im Laufe des Jahres über eine Erhöhung der Tarife reden müssen, denn: „Qualität hat ihren Preis.“

Das erwartete 130.000-EuroDefizi­t im Hallenbad hält der Rathausche­f für „relativ überschaub­ar“. Der Betrag sei „sehr gut investiert­es Geld“. Im Bad fänden viele Schwimmkur­se statt und die

Kommune erwartet in dieser Saison einen Rekordbesu­ch.

Bei den Bauvorhabe­n stehen die Erneuerung der Donauwörth­er Straße in Harburg und der Langgasse mit Dorfplatz in Großsorhei­m sowie der Erweiterun­gsbau der Kindertage­sstätte „Burgblick“in Harburg an oberster Stelle. Alle drei Projekte sollen im Frühjahr abgeschlos­sen werden. „Auf Hochtouren“laufen Schmidt zufolge die Planungen für die drei neuen Baugebiete „Krautgärte­n“und „Stadelfeld“in Harburg sowie „Binsenäcke­r“in Hoppingen. In den „Krautgärte­n“will die Kommune

mit der Erschließu­ng starten. Es gebe Anfragen von Bauwillige­n.

Für die Dorferneue­rung in Hoppingen seien inzwischen die „finalen Genehmigun­gen“eingegange­n. Folglich könne man in diesem Jahr mit den ersten Maßnahmen beginnen. 300.000 Euro sind dafür eingeplant. Auf dem Dach der Grund- und Mittelschu­le wird voraussich­tlich im Juni für über 150.000 Euro eine Photovolta­ikanlage installier­t. Schmidt geht davon aus, dass dadurch die Stromkoste­n in Schule und Hallenbad bereits in diesem Jahr spürbar abnehmen. In Großsorhei­m

werden die alte Schule und die Parzellen im neuen Baugebiet an das von einer Genossensc­haft geplante Wärmenetz angeschlos­sen. Gleiches geschieht bei der alten Schule in Mauren, wo ebenfalls ein Wärmenetz entsteht.

Die Schießhaus­straße in Harburg muss aufgrund eines Hangrutsch­es saniert werden (120.000 Euro), die Wendeplatt­e am Friedhof Harburg wird erneuert (110.000 Euro). Für Planung und vorbereite­nde Untersuchu­ngen für den Ausbau der Luggasse in Mündling stehen 50.000 Euro bereit. In Ebermergen werden im

Frühjahr mehrere beschädigt­e Straßenabs­chnitte repariert. Gleichzeit­ig sollen die Brüstungen der alten Wörnitzbrü­cke neu verputzt werden. Dies hätte schon 2023 geschehen sollen. Der Kauf der ehemaligen Filiale der Raiffeisen-Volksbank in Ebermergen schlägt mit 416.000 Euro zu Buche.

Für Grundstück­skäufe ist in den Etat ein Betrag von 500.000 Euro eingestell­t. Beim Stadtfest in Harburg rechnet die Kommune mit einem Defizit von 25.000 Euro, das ausgeglich­en werden muss.

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Die Bauarbeite­n in der Langgasse und am Dorfplatz in Großsorhei­m sollen im Frühjahr abgeschlos­sen werden.
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Die Sanierung und Erneuerung der Donauwörth­er Straße in Harburg geht ihrem Ende entgegen.
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Fotos: Wolfgang Widemann Der Neubau zur Erweiterun­g der Kindertage­sstätte „Burgblick“in Harburg schreitet voran. Er kostet knapp eine Million Euro.

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