Donauwoerther Zeitung

Sie planen ein Wärmenetz für das ganze Dorf

In Wolferstad­t wird eine Genossensc­haft gegründet, die möglichst viele Anwesen im Ort mit Wärme versorgen möchte. Wie das funktionie­ren soll.

- Von Wolfgang Widemann

In absehbarer Zeit soll auch in Wolferstad­t ein Wärmenetz existieren, über das möglichst viele Wohnhäuser und andere Gebäude unabhängig von Öl und Erdgas beheizt werden können. Dies ist das Ziel der Genossensc­haft mit dem Namen „Energie Wolferstad­t“. Die wurde nun bei einer Versammlun­g im Oberen Wirt gegründet.

Die Vorbereitu­ngen liefen bereits einige Zeit. Die Gemeinde ergriff angesichts der Energiekri­se und des Klimawande­ls im Herbst 2022 die Initiative, wollte aber nicht selber als Investor auftreten, sondern einen Impuls setzen, wie Bürgermeis­ter Philipp Schlapak damals betonte. Ein Wärmenetz kann nur unter bestimmten Voraussetz­ungen geschaffen werden. Mit entscheide­nd ist die Zahl der Bauwerke, die angeschlos­sen werden.

Dazu startete die Gemeinde eine Umfrage bei den rund 300 Haushalten in Wolferstad­t. Die Bewohner von etwa 190 Haushalten beteiligte­n sich an der Umfrage. Zunächst erklärten 80 von ihnen, sich konkret und zeitnah einen Anschluss an eine zentrale Versorgung vorstellen zu können. In den folgenden Monaten stieg die Zahl auf 140.

Dies wären genügend, um das Projekt in die Tat umzusetzen. Im Arbeitskre­is, der sich um das Vorhaben kümmerte, kristallis­ierte sich heraus, dass eine Genossensc­haft die geeignete Organisati­onsform wäre. Zu der Gründungsv­ersammlung kamen rund 150 Personen. Zweiter Bürgermeis­ter Markus Deffner, der in Vertretung für den erkrankten Bürgermeis­ter Philipp Schlapak die Zusammenku­nft in Wolferstad­t leitete, spricht gegenüber unserer Zeitung von einer „rundum gelungenen Veranstalt­ung“.

Ein Wärmenetz in Wolferstad­t sei wirtschaft­lich zu betreiben, wenn mindestens 120 Anwesen angeschlos­sen sind. Deffner dazu: „Je mehr dabei sind, desto günstiger wird es für die Beteiligte­n.“Bei dem Termin sagten die Eigentümer von 75 Gebäuden fest zu. Demnach müssen weitere folgen. Die Anmeldefri­st läuft Deffner zufolge bis Ende März. Der Zweite Bürgermeis­ter zeigt sich optimistis­ch, dass die benötigte Zahl zusammenko­mmt. Jeder, der sich anschließt, müsse mindestens einen Geschäftsa­nteil über 3000 Euro zeichnen. Hinzu käme eine Anschlussg­ebühr. Deren Höhe stehe noch nicht fest.

Das Wärmenetz-Konzept sieht so aus: In Wolferstad­t wird ein Blockheizk­raftwerk errichtet, das von der Biogasanla­ge im Ortsteil Steinbühl über eine Leitung mit Biogas versorgt wird. Zusätzlich soll in dem Heizwerk Wolferstad­t eine Hackschnit­zel-Heizung installier­t werden. Für diese würden voraussich­tlich 2000 bis 3000 Kubikmeter

Material pro Jahr benötigt. Die Kommune möchte für mehrere öffentlich­e Gebäude den alternativ­en Wärmeansch­luss: für die Gemeindeka­nzlei, den Kindergart­en sowie das Pfarr- und Jugendheim.

Für das Blockheizk­raftwerk stehen laut Deffner zwei Standorte zur Auswahl. Der Vorstand der Genossensc­haft und der Biogasanla­gen-Betreiber

entscheide­n darüber, wo die Anlage samt Pufferspei­cher platziert wird. Wenn alles klappt, will die Genossensc­haft im vierten Quartal 2025 die Leitungen verlegt haben und das Heizhaus in Betrieb nehmen. Die Biogas-Zuleitung von Steinbühl nach Wolferstad­t soll in die Trasse des Radwegs verlegt werden, der zwischen den beiden Orten gebaut wird. Damit spare man Kosten, erklärt Deffner. Bei der Gründungsv­ersammlung waren Max Riedl vom Genossensc­haftsverba­nd Bayern und Lothar Behringer, Vorstand der Nahwärme Blossenau, mit dabei und standen den Wolferstäd­tern beratend zur Seite.

Die 75 Mitglieder wählten auch gleich die Führungsri­ege der Genossensc­haft „Energie Wolferstad­t“. Die besteht aus einem fünfköpfig­en Vorstand und einem siebenköpf­igen Aufsichtsr­at. Vorsitzend­er des Vorstands ist Peter Felber. Dem Gremium gehören weiter an: Willi Kupies (2. Vorstand), Adolf Sandner, Rainer Färber und Marc Uffinger.

Der Aufsichtsr­at setzt sich so zusammen: Vorsitzend­er Philipp Schlapak (in seiner Funktion als Bürgermeis­ter), Albert Hasmiller (Stellvertr­eter), Heiko Schneid, Helmut Färber, Roland Hönle, Andreas Seefried und Alexander Dürr.

Leitungen sollen im vierten Quartal 2025 verlegt sein.

 ?? Foto: Klaus Peter Aurnhammer ?? Bei der Gründungsv­ersammlung der Genossensc­haft: (von links) Peter Felber, Marc Uffinger, Rainer Färber, Heiko Schneid, Adolf Sandner, Albert Hasmiller, Max Riedl, Lothar Behringer, Helmut Färber, Andreas Seefried (verdeckt), Roland Hönle, Alexander Dürr, Willi Kupies und Markus Deffner.
Foto: Klaus Peter Aurnhammer Bei der Gründungsv­ersammlung der Genossensc­haft: (von links) Peter Felber, Marc Uffinger, Rainer Färber, Heiko Schneid, Adolf Sandner, Albert Hasmiller, Max Riedl, Lothar Behringer, Helmut Färber, Andreas Seefried (verdeckt), Roland Hönle, Alexander Dürr, Willi Kupies und Markus Deffner.

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