Mit Gelassenheit zum Erfolg
Luftgewehr-Schützin Tamara Kleinle ist Sportlerin des Jahres der Donauwörther Zeitung. 2023 war für sie ein von Erfolgen geprägtes Jahr – und ein Traum ging in Erfüllung.
Monheim Sie war gerade beim Wettkampf der 2. Bundesliga Südwest in Neu-Ulm – dem Saisonfinale – da erreichte Tamara Kleinle die Nachricht: Die 20-jährige Luftgewehr-Schützin wurde zur Sportlerin des Jahres nominiert. „Meine Mutter schickte mir den Artikel. Ich habe mich riesig gefreut“, erinnert sich die junge Monheimerin. Wenig später wurden alle Freunde und Schützenkollegen aktiviert, um für sie abzustimmen. Mit Erfolg: Zwei Wochen später stand fest: Tamara Kleinle ist die Sportlerin des Jahres 2023 der Donauwörther Zeitung. Dass das vergangene Jahr gemeinsam mit 2022 das erfolgreichste ihrer jungen Schießkarriere werden würde, das war nicht unbedingt abzusehen, denn eigentlich hatte Kleinle aus beruflichen Gründen – sie kam ins dritte Lehrjahr – das Schießtraining etwas zurückgefahren. Sie zog sich aus dem Bayern-Kader, der ein Sprungbrett zur Nationalmannschaft darstellen kann, zurück. Kein falscher Schritt, wie sich herausstellen sollte.
„Ich war damals mit dem Landeskader jedes zweite Wochenende in München auf Wettkämpfen“, erinnert sie sich an die Jahre 2020 und 2021. Doch die Berufsausbildung ging vor, Kleinle setzte Prioritäten. Die 20-Jährige weiß aber, wie wichtig diese Zeit für ihre Entwicklung als Schützin war: „Ich wäre jetzt niemals so gut, wenn ich nicht dabei gewesen wäre.“Doch auch der Rückzug brachte Positives. „Jetzt bin ich entspannter“, sagt sie. Ihr Training richte sich nicht mehr nach genauen Plänen. Trotzdem sei sie besser geworden, könne nun ohne Druck und befreit an den Schießstand gehen.
Ihre starken Ergebnisse, die sie drei Jahre lang für das LuftgewehrTeam aus Wechingen in der Bayernliga lieferte, fielen auch anderen Vereinen auf. Gleich fünf Teams aus der 2. Bundesliga fragten bei ihr an, letztlich entschied sie sich für den Schützenverein Buch, „die waren einfach die Schnellsten“, sagt sie schmunzelnd. Ein Traum sei damit für sie in Erfüllung gegangen.
Und in den Wettkämpfen lief es 2023 richtig rund: Bei den Gaumeisterschaften belegte sie in allen vier Disziplinen, in denen sie teilnahm, den ersten Platz, drei erste Plätze bei den Bezirksmeisterschaften sowie ein zweiter und ein dritter Rang bei den bayerischen Meisterschaften kamen hinzu. Höhepunkt waren die deutschen Meisterschaften, bei denen sie das Finale der Disziplin Kleinkaliber 3x20 erreichte und als Siebte abschloss. „Das war unglaublich, als einzige aus Bayern neben zwei Schützinnen zu stehen, die erst bei der Weltmeisterschaft Medaillen geholt hatten. So nah an einer Medaille dran zu sein, war richtig cool“, freut sich Kleinle auch heute noch.
Mit dem Druck bei solchen Wettbewerben hat Kleinle gelernt umzugehen. „Ich bin schon ein gelassener Mensch, das bringt mir beim Schießen viel. Gerade in einem Eins-gegen-eins-Duell“, erklärt sie. Gerne sehe sie im Wettkampf die ganze Leinwand, wo gezeigt wird, wie es bei den Teamkollegen und Gegnern steht. Eine Situation aus der vergangenen Saison ist ihr besonders im Kopf geblieben: „Im November stand ich bei einem Wettkampf als Letzte am Schießstand, ich hatte noch 14 Schuss und durfte mir nur zwei Neuner leisten“, erinnert sie sich. Da sei der Druck schon hoch gewesen, schließlich entschied beim Stand von 2:2 ihr Punkt über Sieg oder Niederlage der Mannschaft. Doch Kleinle behielt die Nerven
und holte ihren Einzelpunkt zum 3:2-Sieg des Teams.
Den Sprung von den Junioren, bei denen sie Anfang vergangenen Jahres noch mitschoss, zur Damenklasse hat die Monheimerin also perfekt gemeistert. Dass die Leserinnen und Leser der Donauwörther Zeitung diese Leistung honorierten, sei „unglaublich“. Und vielleicht geht es für sie ja genauso oder gar noch erfolgreicher weiter. Im Juli stehen wieder die bayerischen Meisterschaften auf dem Programm und im August dann die Deutschen Meisterschaften. Ihre Gelassenheit kommt Tamara Kleinle dabei sicher zugute.