Angels-Sieg in Saarlouis macht Mut für das Pokalturnier
Basketball: Die Nördlingerinnen fahren mit dem 78:72 gegen Saarlouis den sechsten Sieg in Folge ein. Dabei überwinden sie sogar einen zweistelligen Rückstand.
Saarlouis/Nördlingen Die Saarlouis Royals waren nicht nur der Gegner für die Nördlinger Angels am 21. Spieltag der 1. DBBL, sondern werden es auch in knapp zwei Wochen sein, wenn sie an gleicher Stelle um die deutsche Basketball-Pokalmeisterschaft gegen denselben Gegner antreten werden. Doch vorerst stand ein Spiel um zwei wichtige Punkte im Kampf um die besten Play-off-Plätze an. Hierbei bewiesen die Angels Kampfgeist und kamen beim 78:72-Sieg (12:23, 24:22, 28:11, 8:22) zurück, als schon alles verloren schien.
Das Spiel war von Anfang an von großer Spielfreude und schnellen Aktionen gezeichnet. Aufseiten der Saarländerinnen galt die Aufmerksamkeit der LigaTopscorerin Destiny Littleton, Mariam Haslé-Lagemann hatte sie aber hervorragend in Griff und erlaubte ihr keinen Zugriff auf das Spiel. In der Verteidigung war Nördlingen mit flinken Fingern hellwach und vorne clever und zwang Saarlouis nach drei Distanzwürfen zum 18:9 zur ersten Auszeit. Beim Viertelstand von 12:23 ging es in die erste Pause.
Haslé-Lagemann beackerte Littleton auch im zweiten Viertel unaufhörlich und ließ keine einfachen Punkte von ihr zu. Das Spiel wurde jetzt zerfahrener, mit vielen weiten Pässen und einigen Turnovers, was Saarlouis besser nutzen konnte als die Angels. Als die Royals anfingen, auch noch ihre Dreier zu treffen und sich gegen die Nördlinger Defense besser durchzusetzen, rief Coach Rozlapa zur Auszeit, die dann wieder für klare Verhältnisse in der Stadtgartenhalle sorgte. Das Spiel war ein munteres Auf und Ab, das aus Nördlinger Sicht nur von Lisa Bertholdts frühem dritten Foul getrübt wurde.
Saarlouis weigerte sich weiterhin zu verteidigen und zeigte im Angriff seine Dynamik nur auf der ballfernen Seite. Brandi Beasley, Haslé-Lagemanns Vertretung in der Defense und Zuständige für die Verteidigung von Littleton, machte ihre Arbeit überragend. Für Littleton sprangen Penn und Spingola
ein, die das Ergebnis zum Viertelende auf ein 36:45 aus Saarlandsicht korrigierten. Auffällig war, dass Saarlouis zu diesem Zeitpunkt 25 Prozent ihrer Punkte von Freiwürfen bezog, Nördlingen nur zwei Prozent.
Eine trügerische Neun-PunkteFührung wurde aus der Kabine mitgenommen, schmolz innerhalb weniger Sekunden aber auf nur noch vier. Coach Rozlapa wurde erstmals richtig laut und versuchte, seine Schützlinge aus der Pausen-Trance zu erwecken. Drei schmerzhafte Turnover im Ballvortrag und die Punkte fünf und sechs von Littleton ließen die Royals auf drei Punkte herankommen. Nördlingen war nun völlig von der Rolle und die Stimmung in der Halle kochte immer weiter hoch. Die erste gute Phase der Saarlouiser Multi-Kulti-Truppe mit überragender Trefferquote sorgte für einen 14:2-Lauf, der Coach Rozlapa zu einer späten Auszeit zwang.
Während Saarlouis alles zu gelingen schien, warfen die Angels Ballbesitz um Ballbesitz weg und gestatteten den Gastgeberinnen
fünfzehn einfache Punkte innerhalb der ersten Viertelhälfte. Zu allem Überfluss kassierte Bertholdt Foul Nummer vier. Die Nördlinger Auszeit verpuffte wirkungslos, sodass Saarlouis durch einen 19:5-Lauf immer weiter davonzog. Vom Frust gepackt, kassierte Erika Davenport nicht nur ein Offensivfoul, sondern gleich noch ein technisches hinterher und nahm neben Bertholdt auf der Bank Platz. Gelegentlich eingestreute Dreier hielten die Angels noch im Spiel. In die letzte Viertelpause ging es mit einem 56:64-Rückstand.
Zu Beginn des letzten Viertels schien der Lauf der Saarländerinnen schon gestoppt und das Spiel wieder kontrollierter, da sammelte sich Rozlapa durch Kritik an mehrmals ausbleibenden Drei-Sekunden-Pfiffen ein technisches Foul ein. Davon unbeirrt versuchte Nördlingen, den Rückstand weiter zu reduzieren. Nach intensiven Zwischenphasen verfiel Saarlouis zum Beginn der Crunchtime in alte Muster und stoppte wieder die Verteidigung. Nördlingen nutzte das und verkürzte auf ein 66:70
rund 200 Sekunden vor Schluss. Saarlouis strahlte kaum noch Gefahr aus, hatte aber noch immer ein Punktepolster, bis sich Naomi Davenport ein Herz fasste und durch einen Dreier Coach Rozlapa in bislang von ihm nicht gekannten Jubel versetzte. Der Kampfgeist der Saarländerinnen war gebrochen und so fuhren die Angels nach zwischenzeitlich zweistelligem Rückstand doch noch den verdienten 78:72-Sieg ein.
„Es war extrem wichtig für den Kopf, dass wir am Ende zusammengehalten haben“, resümierte Nicole Brochlitz den Schlussspurt im Hinblick auf das anstehende Finalturnier und die gelungene Generalprobe. Doch vorher steht am Samstag in der heimischen Hermann-Keßler-Halle das direkte Duell um Platz vier gegen die Halle Lions an. Tickets sind wie immer unter eigner-angels.de erhältlich. Eigner Angels Nördlingen: E. Davenport (15), N. Davenport (18, 14 Rebounds), Brochlitz (12), Viskne (1), Lehtoranta (16, 4 Dreier), Haslé-Lagemann (7), Bertholdt (5), Beasley (4), Kambach (0).