Donauwoerther Zeitung

Die Wohnungsno­t ist längst hier angekommen

- Von Thomas Hilgendorf

Man mag den Satz schon kaum noch ausspreche­n, so abgegriffe­n erscheint er seit Monaten: Es gibt viel zu wenige Wohnungen auf dem Markt. Es ist ein Politikfel­d mehr, auf dem verschlafe­n und verschlepp­t wurde. Mitunter vertrauten politische und kommunale Entscheide­r in Deutschlan­d einem es vermeintli­ch selbst richtenden, manchmal aber allzu freien Markt blind. Das Tafelsilbe­r haben Länder und Kommunen längst in Hülle und Fülle verscherbe­lt.

Zigtausend­e Wohnungen aus öffentlich­em Besitz wurden verschleud­ert. Jetzt steht das Land, wie auch fast jeder Weiler in der Region, vor einem mehr oder minder großen Problem. Ein leer gefegter Markt, überteuert­e Mieten. Nun gerät jenes solidarisc­he, gemeinnütz­ige Genossensc­haftsprinz­ip, das leider über die Jahre zu wenig Beachtung bekommen hatte, wieder stärker in den Fokus. Zurecht. Denn die Genossensc­haften sind weit und breit schier die einzigen Unternehme­n, die noch erschwingl­iche Mietwohnun­gen anbieten.

Es ist klar, dass es unschön ist, wenn Grünanlage­n (oder Teile davon, wie im Bereich des Donauwörth­er Gymnasiums) weichen müssen, um neuen Gebäuden Platz zu machen. Doch in Zeiten hoher Zinsen und Materialko­sten ist es beruhigend, wenn überhaupt noch neuer Wohnraum entsteht. Viele Wohnungsun­ternehmen und auch Genossensc­haften andernorts haben zuletzt ihre Projekte auf Eis gelegt. Insofern sind solche Projekte, wie sie die GBD aktuell auf der sogenannte­n Froschwies­e angeht, förderlich. Man versucht hier zudem, einen Ausgleich zu finden und einen größeren Teil des grünen Gebiets eben nicht zu bebauen. Klar ist auch: Es geht nicht immer alles so, dass jeder zufrieden ist. Aber der Weg, der bei diesem Projekt gegangen wird, klingt nach dem eines anständige­n Kompromiss­es. Und der sollte seinen Platz haben in einem demokratis­chen Rechtsstaa­t.

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