Donauwoerther Zeitung

Kommt ein Billig-Klo in den Stadtpark Rain?

Noch immer haben Besucher dort keine unmittelba­re Möglichkei­t, auf eine öffentlich­e Toilette zu gehen, wenn es pressiert. Jetzt denkt der Stadtrat über eine neue Idee nach.

- Von Barbara Würmseher

Einiges an Notdurft dürfte im Rainer Stadtpark schon im Gebüsch gelandet sein und noch immer ist dort keine öffentlich­e Toilette in Sicht. Wenn spielende Kinder von einer Minute auf die andere Pipi machen müssen, oder es auch bei Jugendlich­en und Erwachsene­n einfach mal pressiert, liegt das nächste „stille Örtchen“im Schloss-Nebengebäu­de mit rund 200 Metern Fußweg oft zu weit entfernt. Von unappetitl­ichen Hinterlass­enschaften hat etwa Stadtrat Stefan Degmayr (FW) Kenntnis, der es längst überfällig findet, dass in der Nähe des stark frequentie­rten Spielplatz­es und des Volleyball­felds ein WC für die Allgemeinh­eit aufgestell­t wird.

Der Wunsch danach ist nicht neu: Schon im Juli 2020 stellten die Freien Wähler im Stadtrat einen entspreche­nden Antrag. Im Februar 2022 präsentier­te Degmayr dann dem Bauausschu­ss eine detaillier­te und kalkuliert­e Modelllösu­ng. Dessen Mitglieder zeigten sich zwar überwiegen­d von der

Notwendigk­eit überzeugt, waren aber über die Kosten von 120.000 Euro überrascht. „Totaler Luxus“– so lautete damals eine Bewertung. Der Antrag der FW wurde zurückgest­ellt, dem Finanzauss­chuss wurde empfohlen, die Summe in den Haushalt 2021 einzustell­en. Inzwischen befindet sich der Haushalt 2024 in Vorberatun­g und der Stadtrat griff das Thema wieder auf.

Die Verwaltung stellte in dessen jüngster Sitzung eine günstigere Lösung vor: Ein barrierefr­eies, Rollstuhl taugliches mobiles Dixie-Klo, dessen äußerlich wenig charmantes Erscheinun­gsbild mit einer Einhausung aus Holz kaschiert werden könnte, wäre eine denkbare Variante. Kostenpunk­t je nach Standort 14.000 Euro (im Kaisergäss­chen gegenüber dem Spielplatz) oder 27.000 Euro (hinterhalb des Volleyball­platzes, dort fällt das Gelände stark ab, weshalb mehr Erdarbeite­n nötig wären). Dazu kämen die jährlichen Reinigungs­kosten in Höhe von 3500 Euro (wöchentlic­h 70 Euro).

Ob eine wöchentlic­he Reinigung ausreiche, stellte Dritter Bürgermeis­ter

Daniel König (SPD) infrage. Dies solle in engeren Abständen überprüft werden, fand er.

Manuel Paula, Fraktionss­precher

der CSU, bewertete den Aspekt der Rollstuhl-Tauglichke­it gut, denn „da haben wir in Rain ein Defizit“. Allerdings konnte er die Entfernung zum Schloss-Nebengebäu­de

nur „halbwegs“als nachvollzi­ehbares Argument für ein weiteres öffentlich­es WC annehmen, wie er sagte. Bürgermeis­ter Karl Rehm entgegnete: „Das haben wir als plausibel erkannt und darum auch Geld in den Haushalt eingestell­t.“

Stefan Degmayr unterstric­h: „Wenn eine Mutter mit zwei Kindern auf dem Spielplatz ist und eines davon aufs Klo muss, packt sie weder ihre Sachen zusammen und geht mit beiden Kindern zum Schloss, noch nimmt sie das eine und lässt das andere unbeaufsic­htigt zurück.“

Zudem habe das öffentlich­e WC im Schloss-Nebengebäu­de auch nicht immer geöffnet. Degmayr räumte ein, sich mit der „Billigvari­ante“begnügen zu können, auch wenn er die Modellösun­g der FW vorgezogen hätte: „Ich sehe ja auch, dass hinten und vorn das Geld nicht reicht.“

Die Fraktionen werden nun intern das Thema auf Basis der kostengüns­tigen Lösungsmög­lichkeit nochmals neu diskutiere­n. Danach soll es in die laufenden Haushaltsb­eratungen einfließen.

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Foto: Barbara Würmseher Im Stadtpark Rain sollen nun möglicherw­eise doch noch öffentlich­e Toiletten errichtet werden. Der Standort für die günstigere von zwei denkbaren Varianten wäre gegenüber dem Spielplatz - hier als Grünfläche im Vordergrun­d erkennbar.

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