Kommt ein Billig-Klo in den Stadtpark Rain?
Noch immer haben Besucher dort keine unmittelbare Möglichkeit, auf eine öffentliche Toilette zu gehen, wenn es pressiert. Jetzt denkt der Stadtrat über eine neue Idee nach.
Einiges an Notdurft dürfte im Rainer Stadtpark schon im Gebüsch gelandet sein und noch immer ist dort keine öffentliche Toilette in Sicht. Wenn spielende Kinder von einer Minute auf die andere Pipi machen müssen, oder es auch bei Jugendlichen und Erwachsenen einfach mal pressiert, liegt das nächste „stille Örtchen“im Schloss-Nebengebäude mit rund 200 Metern Fußweg oft zu weit entfernt. Von unappetitlichen Hinterlassenschaften hat etwa Stadtrat Stefan Degmayr (FW) Kenntnis, der es längst überfällig findet, dass in der Nähe des stark frequentierten Spielplatzes und des Volleyballfelds ein WC für die Allgemeinheit aufgestellt wird.
Der Wunsch danach ist nicht neu: Schon im Juli 2020 stellten die Freien Wähler im Stadtrat einen entsprechenden Antrag. Im Februar 2022 präsentierte Degmayr dann dem Bauausschuss eine detaillierte und kalkulierte Modelllösung. Dessen Mitglieder zeigten sich zwar überwiegend von der
Notwendigkeit überzeugt, waren aber über die Kosten von 120.000 Euro überrascht. „Totaler Luxus“– so lautete damals eine Bewertung. Der Antrag der FW wurde zurückgestellt, dem Finanzausschuss wurde empfohlen, die Summe in den Haushalt 2021 einzustellen. Inzwischen befindet sich der Haushalt 2024 in Vorberatung und der Stadtrat griff das Thema wieder auf.
Die Verwaltung stellte in dessen jüngster Sitzung eine günstigere Lösung vor: Ein barrierefreies, Rollstuhl taugliches mobiles Dixie-Klo, dessen äußerlich wenig charmantes Erscheinungsbild mit einer Einhausung aus Holz kaschiert werden könnte, wäre eine denkbare Variante. Kostenpunkt je nach Standort 14.000 Euro (im Kaisergässchen gegenüber dem Spielplatz) oder 27.000 Euro (hinterhalb des Volleyballplatzes, dort fällt das Gelände stark ab, weshalb mehr Erdarbeiten nötig wären). Dazu kämen die jährlichen Reinigungskosten in Höhe von 3500 Euro (wöchentlich 70 Euro).
Ob eine wöchentliche Reinigung ausreiche, stellte Dritter Bürgermeister
Daniel König (SPD) infrage. Dies solle in engeren Abständen überprüft werden, fand er.
Manuel Paula, Fraktionssprecher
der CSU, bewertete den Aspekt der Rollstuhl-Tauglichkeit gut, denn „da haben wir in Rain ein Defizit“. Allerdings konnte er die Entfernung zum Schloss-Nebengebäude
nur „halbwegs“als nachvollziehbares Argument für ein weiteres öffentliches WC annehmen, wie er sagte. Bürgermeister Karl Rehm entgegnete: „Das haben wir als plausibel erkannt und darum auch Geld in den Haushalt eingestellt.“
Stefan Degmayr unterstrich: „Wenn eine Mutter mit zwei Kindern auf dem Spielplatz ist und eines davon aufs Klo muss, packt sie weder ihre Sachen zusammen und geht mit beiden Kindern zum Schloss, noch nimmt sie das eine und lässt das andere unbeaufsichtigt zurück.“
Zudem habe das öffentliche WC im Schloss-Nebengebäude auch nicht immer geöffnet. Degmayr räumte ein, sich mit der „Billigvariante“begnügen zu können, auch wenn er die Modellösung der FW vorgezogen hätte: „Ich sehe ja auch, dass hinten und vorn das Geld nicht reicht.“
Die Fraktionen werden nun intern das Thema auf Basis der kostengünstigen Lösungsmöglichkeit nochmals neu diskutieren. Danach soll es in die laufenden Haushaltsberatungen einfließen.