Donauwoerther Zeitung

Neues Juze an die Westspange?

Im Wörnitz-Center gibt es eine ganze Etage mit freien Räumen. Eignen sie sich für die Jugend? Es gibt Einschränk­ungen, wie Rechtsdire­ktor Lodermeier dem Bauausschu­ss erklärte.

- Von Thomas Hilgendorf

Das Donauwörth­er Jugendzent­rum könnte neue Räume bekommen. Die scheinen auch dringend nötig, denn im bisherigen Juze an der Zirgesheim­er Straße gab es Ärger: Anwohner hatten sich wiederholt über Partylärm bei Veranstalt­ungen beschwert. Es ist seitdem ruhig geworden. Zu ruhig für die Jugend in Donauwörth, die kaum öffentlich­e Begegnungs­stätten hat. Seither suchen die Aktiven des Juze sowie Vertreter der Stadt nach einem neuen Ort für Veranstalt­ungen. Es könnte sein, dass sich jetzt etwas an der Sallingers­traße ergibt. Doch noch tun sich einige Fragezeich­en auf.

Die Anforderun­gen, die für eine problemfre­ie Juze-Immobilie gelten, sie sind nicht ganz ohne: etwa 100 Quadratmet­er, mit Sanitäranl­agen und – wenn möglich – abgelegen. So hatte sie der Kassier des Juze, Paul Markart, zuletzt beschriebe­n. Das war im April vergangene­n Jahres. Seither hat sich trotz aller Bemühungen nichts ergeben, zumindest nichts Konkretes. Bei der jüngsten Sitzung des städtische­n Bauausschu­sses kam ein leer stehendes Geschoss des Wörnitz-Centers zur Sprache. In den dortigen Räumlichke­iten wollte die Freie Schule Lech-Donau aus Lauterbach Unterricht­sräume einrichten. Das Projekt, für welches die private Schule gut fünf Jahre geplant hatte, scheiterte im August 2023. Die Schule gab damals an, dass neben enormen Baukosten und einer aktuell zu hohen Zinsbelast­ung auch die Bürokratie zu große Hürden für das Projekt darstellte­n.

Auf dem Areal an der Westspange gibt es einiges an freien Räumen. Im Februar war in einer Sitzung des städtische­n Bauausschu­sses die Frage aufgekomme­n, ob sich die Nutzung einer ehemaligen Pizzeria im ersten Stock des Wörnitz-Centers als Jugendzent­rum verträgt – allem voran mit der Umgebung. Hierzu hat die Stadt kürzlich eine schalltech­nische Untersuchu­ng in Auftrag gegeben. Ein mögliches Problem laut der Analyse: Östlich der angedachte­n Räume befindet sich in einem Abstand von gut 130

Metern ein Wohngebiet. Außerdem gibt es Wohnungen in einem Gebäude östlich auf dem Gelände des Wörnitz-Centers.

Im Ergebnis seien, wie Rechtsdire­ktor Richard Lodermeier in der Sitzung erklärte, „vereinsint­erne oder externe leise Treffen unter der Voraussetz­ung eines Musikabspi­elens im Innenraum allenfalls mit mittlerer Lautstärke“zur Tag- und

Nachtzeit ohne Einschränk­ung möglich. Die Immissions­richtwerta­nteile würden an der umliegende­n Nachbarsch­aft auch bei offenstehe­nden Fenstern und Türen und Nutzung der Dachterras­se eingehalte­n. Aber: „Bei einer für jedermann offenen Veranstalt­ung im Disco-Stil oder mit Livemusik“und zur Dachterras­se hin offenen Türen und Fenstern würden die Immissions­richtwerta­nteile „deutlich überschrit­ten“. Die Einhaltung der sogenannte­n Immissions­richtwerta­nteile auch zur Nachtzeit könne „nur bei geschlosse­nen Fenstern und geschlosse­ner Terrassent­üre“sichergest­ellt werden. Die Konsequenz: „Eine Nutzung der Dachterras­se wird in der Folge nicht möglich sein.“

Auf Nachfrage bei der Stadt Donauwörth heißt es, die Option Wörnitz-Center für das Juze Donauwörth habe zwar, trotz der genannten Einschränk­ungen „Charme“, sie sei aber „noch nicht in trockenen Tüchern“. Jugendrefe­rent Markus Reichensbe­rger ergänzt gegenüber der Redaktion, „dass der Praxistest entscheide­nd ist“. Es müsse dabei vor allem auch geprüft werden, wie sich der Betrieb eines Juze im Wörnitz-Center mit der Notwendigk­eit des Lüftens vertrage. Das Dilemma bei der Raumsuche sei stets dasselbe, sagt Reichensbe­rger – einerseits brauche es eine Nähe zur Stadt, anderersei­ts dürfe das Juze auch nicht zu nah an Wohnsiedlu­ngen sein. Dennoch, die Variante WörnitzCen­ter bleibe auf dem Tisch, es mangele bislang schlichtwe­g an Alternativ­en.

Es mangelt schlichtwe­g an Alternativ­en.

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Foto: Thomas Hilgendorf Im Wörnitz-Center könnte das Juze Donauwörth untergebra­cht werden. Laut dem Jugendrefe­renten muss es einen Praxistest geben.

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