Neues Juze an die Westspange?
Im Wörnitz-Center gibt es eine ganze Etage mit freien Räumen. Eignen sie sich für die Jugend? Es gibt Einschränkungen, wie Rechtsdirektor Lodermeier dem Bauausschuss erklärte.
Das Donauwörther Jugendzentrum könnte neue Räume bekommen. Die scheinen auch dringend nötig, denn im bisherigen Juze an der Zirgesheimer Straße gab es Ärger: Anwohner hatten sich wiederholt über Partylärm bei Veranstaltungen beschwert. Es ist seitdem ruhig geworden. Zu ruhig für die Jugend in Donauwörth, die kaum öffentliche Begegnungsstätten hat. Seither suchen die Aktiven des Juze sowie Vertreter der Stadt nach einem neuen Ort für Veranstaltungen. Es könnte sein, dass sich jetzt etwas an der Sallingerstraße ergibt. Doch noch tun sich einige Fragezeichen auf.
Die Anforderungen, die für eine problemfreie Juze-Immobilie gelten, sie sind nicht ganz ohne: etwa 100 Quadratmeter, mit Sanitäranlagen und – wenn möglich – abgelegen. So hatte sie der Kassier des Juze, Paul Markart, zuletzt beschrieben. Das war im April vergangenen Jahres. Seither hat sich trotz aller Bemühungen nichts ergeben, zumindest nichts Konkretes. Bei der jüngsten Sitzung des städtischen Bauausschusses kam ein leer stehendes Geschoss des Wörnitz-Centers zur Sprache. In den dortigen Räumlichkeiten wollte die Freie Schule Lech-Donau aus Lauterbach Unterrichtsräume einrichten. Das Projekt, für welches die private Schule gut fünf Jahre geplant hatte, scheiterte im August 2023. Die Schule gab damals an, dass neben enormen Baukosten und einer aktuell zu hohen Zinsbelastung auch die Bürokratie zu große Hürden für das Projekt darstellten.
Auf dem Areal an der Westspange gibt es einiges an freien Räumen. Im Februar war in einer Sitzung des städtischen Bauausschusses die Frage aufgekommen, ob sich die Nutzung einer ehemaligen Pizzeria im ersten Stock des Wörnitz-Centers als Jugendzentrum verträgt – allem voran mit der Umgebung. Hierzu hat die Stadt kürzlich eine schalltechnische Untersuchung in Auftrag gegeben. Ein mögliches Problem laut der Analyse: Östlich der angedachten Räume befindet sich in einem Abstand von gut 130
Metern ein Wohngebiet. Außerdem gibt es Wohnungen in einem Gebäude östlich auf dem Gelände des Wörnitz-Centers.
Im Ergebnis seien, wie Rechtsdirektor Richard Lodermeier in der Sitzung erklärte, „vereinsinterne oder externe leise Treffen unter der Voraussetzung eines Musikabspielens im Innenraum allenfalls mit mittlerer Lautstärke“zur Tag- und
Nachtzeit ohne Einschränkung möglich. Die Immissionsrichtwertanteile würden an der umliegenden Nachbarschaft auch bei offenstehenden Fenstern und Türen und Nutzung der Dachterrasse eingehalten. Aber: „Bei einer für jedermann offenen Veranstaltung im Disco-Stil oder mit Livemusik“und zur Dachterrasse hin offenen Türen und Fenstern würden die Immissionsrichtwertanteile „deutlich überschritten“. Die Einhaltung der sogenannten Immissionsrichtwertanteile auch zur Nachtzeit könne „nur bei geschlossenen Fenstern und geschlossener Terrassentüre“sichergestellt werden. Die Konsequenz: „Eine Nutzung der Dachterrasse wird in der Folge nicht möglich sein.“
Auf Nachfrage bei der Stadt Donauwörth heißt es, die Option Wörnitz-Center für das Juze Donauwörth habe zwar, trotz der genannten Einschränkungen „Charme“, sie sei aber „noch nicht in trockenen Tüchern“. Jugendreferent Markus Reichensberger ergänzt gegenüber der Redaktion, „dass der Praxistest entscheidend ist“. Es müsse dabei vor allem auch geprüft werden, wie sich der Betrieb eines Juze im Wörnitz-Center mit der Notwendigkeit des Lüftens vertrage. Das Dilemma bei der Raumsuche sei stets dasselbe, sagt Reichensberger – einerseits brauche es eine Nähe zur Stadt, andererseits dürfe das Juze auch nicht zu nah an Wohnsiedlungen sein. Dennoch, die Variante WörnitzCenter bleibe auf dem Tisch, es mangele bislang schlichtweg an Alternativen.
Es mangelt schlichtweg an Alternativen.