Kreisausschuss setzt jetzt auf Rufbusse
Im Wirtschaftsausschuss gibt es deutliche Kritik an der DB. Als Alternative wird das Konzept Rufbus diskutiert.
Donau-Ries Die ab April geltenden Fahrplaneinschränkungen der Riesbahn zwischen Donauwörth und Nördlingen (wir berichteten) haben im Wirtschaftsausschuss des Kreistages für Ärger und klare Worte in Richtung Deutsche Bahn gesorgt. Grund für die Einschränkungen ist der Personalmangel bei den Fahrdienstleitern. Nun will man im Landkreis auf ein anderes Verkehrsmittel setzen.
Landrat Stefan Rößle sagte, er sei „entsetzt“über die Situation, was er auch gegenüber dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel, in einem Schreiben deutlich gemacht habe. Allein am Stellwerk
in Nördlingen müssten immer noch zehn Mitarbeiter beschäftigt werden, weil das für 2018 versprochene elektronische Stellwerk nicht in Betrieb sei. Josel habe ihm zugesagt, dessen Inbetriebnahme schnellstmöglich voranzutreiben. Gottfried Hänsel (CSU) sprach von einer „unerträglichen Situation“und plädierte für einen deutlichen Protest gegenüber der Bahn. „Man kann sich nicht alles bieten lassen“, meinte Hänsel und bat den Landrat, sich für baldige Verbesserungen bei den zuständigen Stellen einzusetzen. Auch die regionalen Bundesund Landespolitiker sollten ihren Einflüsse geltend machen.
Albert Riedelsheimer (Grüne/ Frauen) stimmte Hänsel zu rief die Bahn dazu auf dafür zu sorgen, dass die Personalengpässe an den betreffenden
Stellwerken zeitnah beseitigt werden. Die derzeitige Lage widerspreche in hohem Maße den Zielen der Verkehrswende, weil befürchtet werden müsse, dass viele Bahnfahrer auf das Auto umsteigen würden.
Mark Tanner (Fraktion PWG/ ÖDP/FDP) beklagte die Vernachlässigung der ländlichen Regionen durch die DB nicht zuletzt deswegen, weil enorme Summen für riesige Infrastrukturprojekte, wie die zweite Stammstrecke in München, gebunden seien. Die Mittel würden dann zwangsläufig für notwendige Vorhaben auf dem flachen Land fehlen. Er selbst sei im Grunde ein Fan des Zugfahrens. Wenn die Bahn jedoch so weitermache wie bisher, werde es damit bald vorbei sein. Peter Moll (SPD) erinnerte an die Verantwortung früherer unionsgeführter Bundesregierungen, die den Schienenverkehr vor allem in den ländlichen Regionen sowohl personell als auch finanziell erheblich vernachlässigt hätten. Willi Rehklau (CSU) schlug vor, einen Aufruf zu starten, wer bereit wäre, für das fehlende Personal in den Stellwerken temporär einzuspringen. „Vielleicht könnten wir dadurch einige rekrutieren.“Wenig Hoffnung, dass die Situation sich bald bessere, äußerte
Michael Bosse (Freie Wähler). „Die Probleme werden uns wohl noch weiter begleiten“, meinte er. Dennoch müsse man sich zu Wort melden und Verbesserungen fordern.
Weil die Rufbusse NÖ-Mobil und Lechbus sich einer breiten Akzeptanz in der Bürgerschaft erfreuen, sollen diese On-Demand-Verkehre (Fahrtmöglichkeiten auf Bestellung) im gesamten Landkreis eingeführt werden. Der Wirtschaftsausschuss beauftragte nach längerer Diskussion die Kreisverwaltung, einen entsprechenden Vorschlag auszuarbeiten und zu prüfen, ob dabei auch ÖPNV-Taxis zum Einsatz kommen könnten. Letzteres stieß bei einigen Ausschussmitgliedern jedoch auf Zurückhaltung. Albert Riedelsheimer forderte, bei dem Modell auf barrierefreie Angebote zu achten.