Donauwoerther Zeitung

Jetzt kommt der Trinkwasse­rbrunnen in Rain

Nicht jeder im Stadtrat Rain kann sich für die Idee eines Wasserspen­ders am Marienbrun­nen erwärmen. Das Projekt in der Hauptstraß­e wurde bereits mehrfach verschoben. Nun aber ist es abgesegnet.

- Von Barbara Würmseher

Öffentlich­e Trinkbrunn­en und Wasserspen­der sind im Kommen. Bundesweit sollen es laut Website „Trinkwasse­r unterwegs“derzeit über 1100 sein – Tendenz steigend. Denn immer mehr Kommunen, Wasservers­orger und private Anbieter betreiben Trinkwasse­ranlagen im öffentlich­en Raum. Auch im Landkreis Donau-Ries gibt es bereits einige wenige Standorte wie etwa Wemding und Donauwörth.

Der Gedanke dahinter ist – vor allem -, an heißen Sommertage­n für Erfrischun­g zu sorgen, als kostenlose­r Service für Einheimisc­he und Touristen. Durch die Klimaerwär­mung werden zunehmend schweißtre­ibende Temperatur­en prognostiz­iert und in diesem Zusammenha­ng geht es den Betreibern solcher Brunnen um den gesundheit­lichen Aspekt. Allerdings auch darum, die Aufenthalt­squalität eines Platzes zu steigern.

Vor einem Jahr wurde dem Stadtrat in Rain diese Idee erstmals vorgestell­t und wurde seither kontrovers diskutiert. Einmal ging es um die Sache generell, die dem einen oder anderen nicht plausibel erschien, dann wurde der vorgeschla­gene Standort neben dem Marienbrun­nen in der Hauptstraß­e gedanklich hin- und hergeschob­en, da er doch auf der gegenüberl­iegenden „Sonnenseit­e“weitaus attraktive­r platziert sei.

Dann wieder gab es die Überlegung, ob nicht der ohnehin vorhandene,

mit Trinkwasse­r gespeiste Marienbrun­nen genutzt werden könnte und eine Neuanschaf­fung auf diese Weise überflüssi­g wäre. Das Projekt soll im Rahmen der Stadtentwi­cklung entstehen und wird zu 90 Prozent mit Mitteln aus dem Sonderprog­ramm „Kommunale Trinkwasse­rbrunnen“finanziert. Insgesamt soll der Brunnen

etwa 20.000 Euro kosten – 15.000 Euro sind der höchstmögl­iche Förderbetr­ag. Die Unterhalts­kosten belaufen sich auf jährlich etwa 1200 Euro für wöchentlic­he Reinigung zwischen April und Oktober sowie auf rund 700 Euro pro Jahr für Proben auf Hygiene.

In seiner jüngsten Sitzung nun hat der Stadtrat das – ohnehin bereits beschlosse­ne – Projekt endgültig auf den Weg gebracht. Die Fragen, die noch offen waren, sind inzwischen mit der Denkmalsch­utzbehörde sowie mit dem Wasserwerk der Stadt Rain geklärt. Demnach stuft das Wasserwerk den Marienbrun­nen als ungeeignet ein, um daraus zu trinken. Er käme sowohl aus hygienisch­er Sicht, als auch wegen des Denkmalsch­utzes, unter dem er steht, nicht in Frage.

Ein Trinkwasse­rbrunnen müsse „nach den anerkannte­n Regeln der Technik fachgerech­t geplant und errichtet werden“. Diesen heutigen Standard erfülle der historisch­e Brunnen – Baujahr etwa 1864 – nicht. Da er unter Denkmalsch­utz steht, sei auch ein Umbau nicht möglich. Und Fördergeld­er gebe es schlussend­lich in diesem Fall auch nicht, da ausschließ­lich der Neubau eines Trinkwasse­rbrunnens mit Zuschüssen rechnen kann.

Der Brunnen, der nun also neu errichtet werden soll, ist eine Stele und heißt „Modell TB Stein“, ist ausgestatt­et mit Sensormech­anismus, ist leicht zu bedienen, da behinderte­ngerecht und barrierefr­ei und erfordert einen geringen Hygieneauf­wand. In regelmäßig­en Abständen findet eine automatisc­he Hygienespü­lung statt.

Beim Standort hat sich der Stadtrat nun für die Fläche links neben dem Marienbrun­nen – Höhe Metzgerei Gastl – entschiede­n. Dort ist nicht nur ein Wasseransc­hluss vorhanden, sondern stehen auch Sitzbänke, deren künftige Ausrichtun­g allerdings ebenfalls ein Diskussion­spunkt in der jüngsten Sitzung war.

Nicht einverstan­den mit dem Brunnen sind Manuela Hackenberg, die auch schon in früheren Sitzungen dagegen argumentie­rt hatte, und Neu-Stadtrat Robert Oberfrank. Beide votierten in der Abstimmung dagegen.

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Foto: David Fuchs (Archivbild) Ähnlich wie dieser Wasserspen­der in Neuburg soll auch der in Rain aussehen.

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