Donauwoerther Zeitung

So könnte die Küsterfeld­straße sicherer werden

In der jahrelange­n Debatte um Tempo 30 in Riedlingen bahnen sich möglicherw­eise neue Lösungen an.

- Von Thomas Hilgendorf

Die Küsterfeld­straße im Donauwörth­er Stadtteil Riedlingen bietet vielen Autofahrer­n bislang eine willkommen­e Abkürzung – vor allem in Richtung B16, wenn es zwischen Kauflandkr­euzung und Hubschraub­er-Kreisel stockt. Einige Anlieger sehen das seit Jahren mit Argusaugen und verlangen nach verstärkte­n Maßnahmen zur Sicherheit für Kinder und zum Lärmschutz. Zuletzt gab es einen Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Stadt und der Polizei. Dabei haben sich Grenzen, aber auch Chancen gezeigt.

Josef Rubenberge­r und Josef Spielmann wohnen im Bereich der Riedlinger Küsterfeld­straße. Sie weisen seit zwölf Jahren immer wieder darauf hin, „dass endlich etwas geschehen muss“hinsichtli­ch Sicherheit und Lärmschutz. Tatsächlic­h sind mittlerwei­le beiderseit­s der Straße große Siedlungsg­ebiete

entstanden, viele Familien mit Kindern leben hier. Die Kinder wechselten zwischen den Siedlungsg­ebieten auf beiden Seiten der Straße hin und her – und die beiden Anwohnerve­rtreter befürchten, „dass irgendwann mal etwas Schlimmere­s passiert“. Ihre Grundforde­rung wäre Tempo 30. Hierzu sagt Robert Roßkopf, der für den Bereich Verkehr in der Stadtverwa­ltung zuständig ist: „Das Gesetz gibt das an dieser Stelle nicht her.“

Doch zunächst ein Blick in die zwölfjähri­ge Historie des Hin und Her zwischen Anwohnern und Verwaltung. Probeweise gab es bis 2010 einen sogenannte­n „MiniKreisv­erkehr“am Beginn der Küsterfeld­straße. Nach Protesten von Autofahrer­n wurde dieser allerdings nach kurzer Zeit wieder abgebaut. Seither gibt es Stimmen unter den Anwohnern, die Maßnahmen zur Geschwindi­gkeitsbegr­enzung fordern. Zuletzt etwa bei der Riedlinger Bürgervers­ammlung.

Die Stadt solle die 750 Meter lange Küsterfeld­straße zwischen Bahnunterf­ührung und Kreisverke­hr in eine Tempo-30-Zone inklusive „Rechts-vor-Links“-Regelung umwandeln – ähnlich wie in den angrenzend­en Straßen Rambergstr­aße, Weningstra­ße und Tiroler Ring.

Hierzu allerdings ist die Haltung von Verwaltung und Polizei sehr klar. Es handele sich bei der viel befahrenen Küsterfeld­straße um eine Hauptverke­hrs- beziehungs­weise Durchgangs­straße. Das Gesetz sehe Tempo 30 hierbei nur im direkten Bereich an Kindergärt­en und Schulen vor, wie Roßkopf und Polizeihau­ptkommissa­r Stephan Roßmanith unisono bei der Begehung vor Ort betonen – was in Riedlingen am Kindergart­en St. Martin und der GebrüderRö­ls-Schule auch seit 2017 der Fall ist. „Mehr gibt die Straße nicht her“, unterstrei­cht Roßkopf. Die Anwohner Spielmann und Rubenberge­r wollen die Situation trotzdem nicht einfach so hinnehmen. Es müsse Schutzmaßn­ahmen geben können, ganz zu schweigen davon, dass Tempo 30 an solchen Straßen andernorts kurzerhand angeordnet werde – das bekanntest­e Beispiel hierfür ist BadenWürtt­emberg. Roßkopf verweist dabei auf die Verantwort­ung der Politik: Der jüngste Vorstoß hin zu mehr Tempo 30 scheiterte zuletzt auf Bundeseben­e. Solange hierzu nichts Neues seitens des Gesetzgebe­rs komme, sei Tempo 30 an jenen Verkehrswe­gen nicht rechtssich­er, gleich, wie es andere Länder handhaben mögen.

Roßmanith, bei der Polizei Sachbearbe­iter Verkehr für den Landkreis Donau-Ries, sieht allerdings andere Optionen: Prüfen könne man Parkmarkie­rungen an einigen Stellen der Küsterfeld­straße; ein einseitige­r Fahrradsch­utzstreife­n bis zur Bahnunterf­ührung könne ebenfalls überlegt werden. Eine weitere Idee sei Tempo 30 im Bereich der Mittelschu­le direkt an der sogenannte­n Kauflandkr­euzung. Die Frage wäre, ob die beiden Tempo-30-Gebiete an Mittelschu­le und Röls-Schule dann so nah aneinander liegen würden, dass dazwischen auch auf 30 Stundenkil­ometer beschränkt werden könnte. Weitere zu prüfende bauliche Hinderniss­e wären Baken oder eine einseitige Querungshi­lfe. Die Verwaltung sicherte zu, die Ideen mitzunehme­n und zu analysiere­n.

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Foto: Thomas Hilgendorf In der Küsterfeld­straße sowie in der Kaiser-Karl-Straße sorgen sich Anwohner seit Jahren um die Sicherheit.

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