So könnte die Küsterfeldstraße sicherer werden
In der jahrelangen Debatte um Tempo 30 in Riedlingen bahnen sich möglicherweise neue Lösungen an.
Die Küsterfeldstraße im Donauwörther Stadtteil Riedlingen bietet vielen Autofahrern bislang eine willkommene Abkürzung – vor allem in Richtung B16, wenn es zwischen Kauflandkreuzung und Hubschrauber-Kreisel stockt. Einige Anlieger sehen das seit Jahren mit Argusaugen und verlangen nach verstärkten Maßnahmen zur Sicherheit für Kinder und zum Lärmschutz. Zuletzt gab es einen Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Stadt und der Polizei. Dabei haben sich Grenzen, aber auch Chancen gezeigt.
Josef Rubenberger und Josef Spielmann wohnen im Bereich der Riedlinger Küsterfeldstraße. Sie weisen seit zwölf Jahren immer wieder darauf hin, „dass endlich etwas geschehen muss“hinsichtlich Sicherheit und Lärmschutz. Tatsächlich sind mittlerweile beiderseits der Straße große Siedlungsgebiete
entstanden, viele Familien mit Kindern leben hier. Die Kinder wechselten zwischen den Siedlungsgebieten auf beiden Seiten der Straße hin und her – und die beiden Anwohnervertreter befürchten, „dass irgendwann mal etwas Schlimmeres passiert“. Ihre Grundforderung wäre Tempo 30. Hierzu sagt Robert Roßkopf, der für den Bereich Verkehr in der Stadtverwaltung zuständig ist: „Das Gesetz gibt das an dieser Stelle nicht her.“
Doch zunächst ein Blick in die zwölfjährige Historie des Hin und Her zwischen Anwohnern und Verwaltung. Probeweise gab es bis 2010 einen sogenannten „MiniKreisverkehr“am Beginn der Küsterfeldstraße. Nach Protesten von Autofahrern wurde dieser allerdings nach kurzer Zeit wieder abgebaut. Seither gibt es Stimmen unter den Anwohnern, die Maßnahmen zur Geschwindigkeitsbegrenzung fordern. Zuletzt etwa bei der Riedlinger Bürgerversammlung.
Die Stadt solle die 750 Meter lange Küsterfeldstraße zwischen Bahnunterführung und Kreisverkehr in eine Tempo-30-Zone inklusive „Rechts-vor-Links“-Regelung umwandeln – ähnlich wie in den angrenzenden Straßen Rambergstraße, Weningstraße und Tiroler Ring.
Hierzu allerdings ist die Haltung von Verwaltung und Polizei sehr klar. Es handele sich bei der viel befahrenen Küsterfeldstraße um eine Hauptverkehrs- beziehungsweise Durchgangsstraße. Das Gesetz sehe Tempo 30 hierbei nur im direkten Bereich an Kindergärten und Schulen vor, wie Roßkopf und Polizeihauptkommissar Stephan Roßmanith unisono bei der Begehung vor Ort betonen – was in Riedlingen am Kindergarten St. Martin und der GebrüderRöls-Schule auch seit 2017 der Fall ist. „Mehr gibt die Straße nicht her“, unterstreicht Roßkopf. Die Anwohner Spielmann und Rubenberger wollen die Situation trotzdem nicht einfach so hinnehmen. Es müsse Schutzmaßnahmen geben können, ganz zu schweigen davon, dass Tempo 30 an solchen Straßen andernorts kurzerhand angeordnet werde – das bekannteste Beispiel hierfür ist BadenWürttemberg. Roßkopf verweist dabei auf die Verantwortung der Politik: Der jüngste Vorstoß hin zu mehr Tempo 30 scheiterte zuletzt auf Bundesebene. Solange hierzu nichts Neues seitens des Gesetzgebers komme, sei Tempo 30 an jenen Verkehrswegen nicht rechtssicher, gleich, wie es andere Länder handhaben mögen.
Roßmanith, bei der Polizei Sachbearbeiter Verkehr für den Landkreis Donau-Ries, sieht allerdings andere Optionen: Prüfen könne man Parkmarkierungen an einigen Stellen der Küsterfeldstraße; ein einseitiger Fahrradschutzstreifen bis zur Bahnunterführung könne ebenfalls überlegt werden. Eine weitere Idee sei Tempo 30 im Bereich der Mittelschule direkt an der sogenannten Kauflandkreuzung. Die Frage wäre, ob die beiden Tempo-30-Gebiete an Mittelschule und Röls-Schule dann so nah aneinander liegen würden, dass dazwischen auch auf 30 Stundenkilometer beschränkt werden könnte. Weitere zu prüfende bauliche Hindernisse wären Baken oder eine einseitige Querungshilfe. Die Verwaltung sicherte zu, die Ideen mitzunehmen und zu analysieren.