So zieht Wemding die Gäste an
Die Zahl der Übernachtungen ist in Wemding wieder auf über 40.000 gestiegen. Zudem haben die Wallfahrt und der Campingplatz großen Einfluss. Ein Bereich bereitet Sorgen.
Die Kleinstadt Wemding versucht seit Jahren auf vielfältige Weise, den Tourismus anzukurbeln. Mit der Bilanz für 2023 zeigte sich nun der Stadtrat hochzufrieden. Neben den eigenen Anstrengungen sorgen in der Kommune auch zwei Einrichtungen für Zulauf: die Wallfahrt Maria Brünnlein und der privat betriebene Campingplatz am Waldsee. Die erfreulichen Nachrichten, die Tourismusleiterin Judith Strohhofer verkündete, nahmen die Ratsmitglieder gerne zur Kenntnis. Einige von ihnen wiesen aber auch auf ein Problem hin: das schwindende gastronomische Angebot.
Doch zunächst einmal das Erfreuliche: Erstmals seit der Corona-Pandemie stieg die Zahl der von der Stadt registrierten Übernachtungen wieder auf über 40.000. Mit fast 6200 war der Juli der stärkste Monat im Vorjahr. Nicht mit eingerechnet sind die Campingplatz-Übernachtungen. Dort gehe es ebenfalls nach oben, sagte Judith Strohhofer. Auf dem Gelände am Waldsee stünden mittlerweile rund 60 Tiny-Häuser. Knapp 50 Prozent davon würden als Ferienwohnungen vermietet, der Rest gehöre Privatleuten als Ferienhäuser auf gepachtetem Grund.
Erstmals konkreter erfasst wurden die Pilgerströme an der Wallfahrtsbasilika Maria Brünnlein. Deren Verwaltung meldete laut Strohhofer unter anderem 38 Fußwallfahrer-Gruppen mit insgesamt rund 3000 Personen und 49 Kirchenführungen mit durchschnittlich 40 Interessierten. Durch die Zählung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Gottesdiensten, an den heiligen Kommunionen und durch andere Indizien gehe man von etwa 150.000 Gläubigen aus, welche die Basilika pro Jahr aufsuchen. Sie kämen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, aus Polen, Ungarn, Kroatien, Rumänien und Italien.
In der Stadt erfreuen sich die Führungen der Tourist-Information zunehmender Beliebtheit. Insgesamt rund 1800 Personen be(SPD)
deuteten einen Rekord. Nicht alljährliche Höhepunkte waren 2023 der Schäfflertanz und die Steinsetzung an der Zeitpyramide. Letztere sorgte Strohhofer zufolge international für Aufsehen. Auf sozialen Medien hätten Menschen aus aller Welt über das Kunstwerk kommuniziert. Beispielsweise habe es eine Anfrage des Auswärtigen Amts in Kairo (Ägypten) gegeben. Das regionale Deutschlandzentrum Arabische Welt habe auf verschiedenen sozialen Kanälen (Facebook, Instagram und X) Beiträge zur Wemdinger Pyramide gepostet. Auch auf dem Kanal „Faktastisch“, der 8,2 Millionen Follower auf Instagram hat, sei darüber berichtet worden.
Die Tourismusleiterin erwähnte eine Reihe von Veranstaltungen
und Aktionen, die über das Jahr in Wemding liefen und laufen. Für die Show „World of Musicals“in der Stadthalle am 7. April seien schon über 500 Karten verkauft. Derzeit würden die Broschüren zu den Themen Gastronomie und Waldbaden/Kneipp neu konzipiert. Wetterbedingt konnte im August nur ein sogenannte „PopUp-Picknick“im Stadtgraben stattfinden. Zu diesem kamen rund 150 Gäste. Das dreitägige Freiluft-Kino war mit fast 1600 Personen ausverkauft. Vom 2. bis 4. August laufe heuer die Neuauflage. Eine Premiere soll es mit dem Waldseefest am 29./30. Juni geben. Bürgermeister Martin Drexler fasste zusammen: „Unsere Zahlen haben sich sehr erfreulich entwickelt.“Kulturreferent Josef Barta
sagte, er ziehe den Hut vor der Arbeit des städtischen TourismusBüros. Beim Fuchsien- und Kräutermarkt stoße die Kommune allmählich an ihre Grenzen. Die logistische Herausforderung werde immer größer: Wir wissen bald nicht mehr, wo wir die Busse unterbringen sollen.“Positiv sei, dass Anregungen aus der Bevölkerung angenommen werden. Barta betonte auch: Von den Bemühungen der Stadt für den Tourismus profitierten auch die Einheimischen.
Bedenken äußerte der Kulturreferent dahingehend, „dass wir den Kurztourismus gastronomisch gebacken kriegen“. Konkret sprach Barta die Tatsache an, dass immer mehr Lokale montags und dienstags geschlossen haben. Zweiter Bürgermeister Johann Roßkopf
sagte, er hoffe, dass die Motivation in der Gastronomie steige, damit man beim Tourismus wieder auf das Vor-Corona-Niveau gelange. Er wisse aber auch um die Probleme der Gastronomie, Fachkräfte zu finden. Roßkopf dankte den Tourismus-Verantwortlichen ebenfalls für den enormen Fleiß: „Wir machen sehr gute Werbung. Das wird von anderen Kommunen schon neidisch registriert.“
PWG-Sprecher Roland Schuster zeigte sich von der Bilanz begeistert: „Danke für eure tolle Arbeit für Wemding.“Dietmar Dahlke (UWW) pflichtete bei. „Was ihr leistet, ist er absolute Wahnsinn.“Dahlke bemängelte die Unterstützung durch die Gastronomie. Er wünsche sich, dass die Gaststätten mehr mitziehen.