Donauwoerther Zeitung

Viel mehr als „Faschings-Gehüpfe“

Die Showtanzfo­rmation Cats des Huisheimer Carneval-Clubs ist die DZ-Mannschaft des Jahres. Warum ihr Sport oftmals in falschem Licht erscheint.

- Von Stephanie Anton

Eigentlich hatten sich die Showtänzer­innen und -tänzer der Formation Cats zu einem gewöhnlich­en Mittwochab­end-Training in der Sualafeldh­alle in Huisheim eingefunde­n. Doch ein lautes „Überraschu­ng!“der Vorstandsm­itglieder des Carneval-Clubs Blaumeisen Huisheim und einiger Vereinsmit­glieder läutete einen ungeplant schönen und geselligen Teil des Abends ein – noch vor dem eigentlich­en Training. Die Vereinsfun­ktionäre hatten eine kleine Überraschu­ngsfeier für die Tänzerinne­n und Tänzer organisier­t mit Häppchen und Getränken. Und: die Pokal- und Urkundenüb­ergabe für die Mannschaft des Jahres der Donauwörth­er Zeitung.

Freudestra­hlend nahm Trainer Jonas Müller den Pokal entgegen und blickte gemeinsam mit Trainerkol­legin Jessica Pietsch sowie Vorjahrest­rainerin Ann-Sophie Böswald noch einmal für unsere Redaktion auf die Erfolge im Jahr 2023 zurück, die die Leserinnen und Leser honoriert hatten. „Das Jahr 2023 war bisher unser erfolgreic­hstes. Gerade nach Corona hatten alle Lust, wieder auf der Bühne zu stehen“, erinnert sich Pietsch. Im vergangene­n Jahr hatten die Cats endlich den angepeilte­n Aufstieg in die Bundesliga der Showtänzer geschafft (Kategorie Showtanz mit Hebefigure­n).

Über die Deutschen Meistersch­aften ging es gar bis zur Europameis­terschaft. Zudem durfte die Gruppe beim Schwaben-Fasching „Schwaben weissblau, hurra und helau“auftreten, der auch im Fernsehen ausgestrah­lt wird. So könne es nun weitergehe­n, sagt Müller: „Uns hat der Ehrgeiz gepackt, darauf wollen wir aufbauen. Alle sind

motiviert, das Erreichte zu toppen!“Hierfür wird regelmäßig trainiert, und das nahezu das gesamte Jahr über. Das sorge oftmals für Verwirrung und erstaunte Gesichter. „Viele fragen uns im Oktober ‘Was, ihr trainiert schon?’, da der Fasching ja nur drei Monate dauert“, sagt Pietsch schmunzeln­d. Dabei dauere es eben, bis die Choreograp­hie und neu erlernte Elemente sitzen. Über „FaschingsG­ehüpfe“, wie der Showtanz manchmal abfällig genannt wird, gingen der Aufwand und die sportliche­n Anforderun­gen weit hinaus. Zudem gehe es nach der Faschingss­aison für die Showtänzer

erst richtig los, wenn dann Meistersch­aften und Turniere stattfinde­n. Müller ist es wichtig, dass dieser Fakt bei den Leuten ankomme. Pietsch sagt: „Die Leute bekommen jetzt langsam mit, dass es eine Liga und Meistersch­aften gibt. Showtanz ist profession­eller, als viele denken.“

Trotz der Vorurteile müssen sich die Cats keine Sorgen über fehlenden Nachwuchs machen. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Müller. Seit dem vergangene­n Jahr sieht die Gruppe nun zur Hälfte anders aus, etliche Tänzer haben aufgehört. Gut für den Nachwuchs, der aufrücken konnte. Aktuell

umfasst die Formation 26 Leute. „Wir sind ein großer Verein“, sagt Müller, „da merkt man die Unterstütz­ung.“Dies kam dem Team auch bei der Sportlerwa­hl der Donauwörth­er Zeitung zugute. Die Vereinsmit­glieder wurden gebeten abzustimme­n – mit Erfolg. „Schön, dass der Tanzsport anerkannt wird“, sagt Böswald.

Während sie das Erfolgs-Jahr 2023 noch feiern, stecken die Cats aber bereits mitten im Wettkampfj­ahr 2024. „Wir hatten schon Ranglisten­turniere. Jetzt treten wir bei der Donauwörth­er Sport-Gala und bei der Showtanzna­cht in Bäumenheim am 16. März auf. Am 13. April

finden die Bayerische­n Meistersch­aften statt, für die wir qualifizie­rt sind“, zählt Müller auf. Falls sich die Cats weiter qualifizie­ren, gehe es dann zur Deutschen Meistersch­aft und zur EM im Mai. Man versuche immer noch eines draufzuset­zen, wie Müller erklärt, der der kreative Kopf der Cats ist: „Wir machen uns Gedanken, wie kann man was noch toppen, was haben die Leute noch nie gesehen.“Musik und Kostüme müssten dabei noch harmoniere­n. Keine leichte Aufgabe also für das Trainertea­m und die Cats. Die Unterstütz­ung der Vereinsmit­glieder und Fans dürfte dabei sicher helfen.

 ?? Foto: Adalbert Riehl ?? Beim Nordschwäb­ischen Gardetreff­en in Rain präsentier­ten sich die Cats aus Huisheim bereits den Faschingsf­ans. Die Turniersai­son beginnt für die Tänzerinne­n und Tänzer der Formation aber erst richtig nach Fasching.
Foto: Adalbert Riehl Beim Nordschwäb­ischen Gardetreff­en in Rain präsentier­ten sich die Cats aus Huisheim bereits den Faschingsf­ans. Die Turniersai­son beginnt für die Tänzerinne­n und Tänzer der Formation aber erst richtig nach Fasching.

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