Viel mehr als „Faschings-Gehüpfe“
Die Showtanzformation Cats des Huisheimer Carneval-Clubs ist die DZ-Mannschaft des Jahres. Warum ihr Sport oftmals in falschem Licht erscheint.
Eigentlich hatten sich die Showtänzerinnen und -tänzer der Formation Cats zu einem gewöhnlichen Mittwochabend-Training in der Sualafeldhalle in Huisheim eingefunden. Doch ein lautes „Überraschung!“der Vorstandsmitglieder des Carneval-Clubs Blaumeisen Huisheim und einiger Vereinsmitglieder läutete einen ungeplant schönen und geselligen Teil des Abends ein – noch vor dem eigentlichen Training. Die Vereinsfunktionäre hatten eine kleine Überraschungsfeier für die Tänzerinnen und Tänzer organisiert mit Häppchen und Getränken. Und: die Pokal- und Urkundenübergabe für die Mannschaft des Jahres der Donauwörther Zeitung.
Freudestrahlend nahm Trainer Jonas Müller den Pokal entgegen und blickte gemeinsam mit Trainerkollegin Jessica Pietsch sowie Vorjahrestrainerin Ann-Sophie Böswald noch einmal für unsere Redaktion auf die Erfolge im Jahr 2023 zurück, die die Leserinnen und Leser honoriert hatten. „Das Jahr 2023 war bisher unser erfolgreichstes. Gerade nach Corona hatten alle Lust, wieder auf der Bühne zu stehen“, erinnert sich Pietsch. Im vergangenen Jahr hatten die Cats endlich den angepeilten Aufstieg in die Bundesliga der Showtänzer geschafft (Kategorie Showtanz mit Hebefiguren).
Über die Deutschen Meisterschaften ging es gar bis zur Europameisterschaft. Zudem durfte die Gruppe beim Schwaben-Fasching „Schwaben weissblau, hurra und helau“auftreten, der auch im Fernsehen ausgestrahlt wird. So könne es nun weitergehen, sagt Müller: „Uns hat der Ehrgeiz gepackt, darauf wollen wir aufbauen. Alle sind
motiviert, das Erreichte zu toppen!“Hierfür wird regelmäßig trainiert, und das nahezu das gesamte Jahr über. Das sorge oftmals für Verwirrung und erstaunte Gesichter. „Viele fragen uns im Oktober ‘Was, ihr trainiert schon?’, da der Fasching ja nur drei Monate dauert“, sagt Pietsch schmunzelnd. Dabei dauere es eben, bis die Choreographie und neu erlernte Elemente sitzen. Über „FaschingsGehüpfe“, wie der Showtanz manchmal abfällig genannt wird, gingen der Aufwand und die sportlichen Anforderungen weit hinaus. Zudem gehe es nach der Faschingssaison für die Showtänzer
erst richtig los, wenn dann Meisterschaften und Turniere stattfinden. Müller ist es wichtig, dass dieser Fakt bei den Leuten ankomme. Pietsch sagt: „Die Leute bekommen jetzt langsam mit, dass es eine Liga und Meisterschaften gibt. Showtanz ist professioneller, als viele denken.“
Trotz der Vorurteile müssen sich die Cats keine Sorgen über fehlenden Nachwuchs machen. „Die Nachfrage ist groß“, sagt Müller. Seit dem vergangenen Jahr sieht die Gruppe nun zur Hälfte anders aus, etliche Tänzer haben aufgehört. Gut für den Nachwuchs, der aufrücken konnte. Aktuell
umfasst die Formation 26 Leute. „Wir sind ein großer Verein“, sagt Müller, „da merkt man die Unterstützung.“Dies kam dem Team auch bei der Sportlerwahl der Donauwörther Zeitung zugute. Die Vereinsmitglieder wurden gebeten abzustimmen – mit Erfolg. „Schön, dass der Tanzsport anerkannt wird“, sagt Böswald.
Während sie das Erfolgs-Jahr 2023 noch feiern, stecken die Cats aber bereits mitten im Wettkampfjahr 2024. „Wir hatten schon Ranglistenturniere. Jetzt treten wir bei der Donauwörther Sport-Gala und bei der Showtanznacht in Bäumenheim am 16. März auf. Am 13. April
finden die Bayerischen Meisterschaften statt, für die wir qualifiziert sind“, zählt Müller auf. Falls sich die Cats weiter qualifizieren, gehe es dann zur Deutschen Meisterschaft und zur EM im Mai. Man versuche immer noch eines draufzusetzen, wie Müller erklärt, der der kreative Kopf der Cats ist: „Wir machen uns Gedanken, wie kann man was noch toppen, was haben die Leute noch nie gesehen.“Musik und Kostüme müssten dabei noch harmonieren. Keine leichte Aufgabe also für das Trainerteam und die Cats. Die Unterstützung der Vereinsmitglieder und Fans dürfte dabei sicher helfen.