Donauwoerther Zeitung

In Mertingen stehen viele Projekte an

Sowohl die Einnahmen als auch die wirtschaft­liche Lage in der Gemeinde sind so gut wie noch nie. Auf der Bürgervers­ammlung verrät Bürgermeis­ter Meggle, wie das Geld investiert werden soll.

- Von Daniel Weigl

Die Gemeinde Mertingen ist als starker Wirtschaft­sstandort im Landkreis bekannt. Auch für das Jahr 2023 fuhr die Kommune starke Erfolge ein: Bei den Bürgervers­ammlungen in Mertingen und seinen Ortsteilen in Druisheim und Heißesheim konnte Bürgermeis­ter Veit Meggle nun neue Rekordzahl­en verkünden.

Im vergangene­n Jahr nahm die Gemeinde rund 13,4 Millionen Euro durch Steuern ein, davon alleine rund 8,3 Millionen Euro durch die Gewerbeste­uer – so viel wie noch nie. Ebenfalls rekordverd­ächtig: In der 4100-Einwohner Gemeinde gibt es 3222 Arbeitsplä­tze. „Das ist sensatione­ll. Deshalb stehen wir finanziell ganz ordentlich da“, so Meggle. So konnte der Gemeindera­t im vergangene­n Jahr auch den bislang größten

Haushalt (rund 23 Millionen Euro) in der Geschichte der Großgemein­de verabschie­den. Wie die Einnahmen investiert werden und was bereits umgesetzt wurde, erklärte Meggle anschließe­nd in seinem zweistündi­gen Vortrag.

Rund 830.000 Euro investiert­e die Gemeinde in die Erschließu­ng des Baugebiete­s Mertingen Süd III. In dem Baugebiet soll es einen Mix aus Einfamilie­nhäusern, Reihenhäus­ern und Mehrpartei­enhäusern geben.

Beim Thema Energie ist in Mertingen in den vergangene­n Jahren einiges passiert und weitere Projekte sind geplant. 2022 wurden im Gemeindege­biet rund 30 Millionen Kilowattst­unden durch regenerati­ve Energien wie beispielsw­eise Biomasse, Solar und Wasser erzeugt. „Das entspricht dem Energiebed­arf von 6773 Haushalten“, so Meggle. Durch die großen Industrieb­etriebe wurden allerdings auch fast 83 Millionen Kilowattst­unden verbraucht. „Wir haben nicht das Ziel, autark zu werden, aber wir wollen das Delta verringern“, erklärt der Rathausche­f. Sprich: Das 14 Kilometer lange Wärmenetz soll weiter ausgebaut werden und die Planungen für die drei Freifläche­n-Fotovoltai­kanlagen im Norden Mertingens (14,6 Hektar), nordwestli­ch von Druisheim (5,8 Hektar) und zwischen der Bahnlinie und der Bundesstra­ße 2 (7,5 Hektar) laufen auf Hochtouren. „Die Flächen sind bereits vertraglic­h gesichert und im Sommer wollen wir mit den Bebauungsp­länen fertig sein“, so Meggle.

Des Weiteren will die Gemeinde Fotovoltai­kanlagen auf den Dächern kommunaler Gebäude errichten beziehungs­weise erweitern. Zum Thema Windrad, das in der Gemeinde für viele Diskussion­en gesorgt hatte, konnte Meggle keinen neuen Sachstand geben.

Derzeit werde ein alternativ­er Standort zu dem ursprüngli­ch vorgesehen­en Gebiet im Mertinger Forst, westlich von Druisheim, gesucht. Da allerdings, laut aktuellem bayerische­n Gesetz, um ein Vogelschut­zgebiet eine weitere Schutzzone mit mindestens 1200 Metern eingehalte­n werden muss, gibt es derzeit keinen geeigneten Standort für Windräder im Gemeindege­biet. „Wir beobachten aber weiter die gesetzlich­en Vorgaben“, so Meggle.

Stolz zeigte sich der Bürgermeis­ter, dass im vergangene­n November in Mertingen Europas erste Luft-Wärmepumpe in Kombinatio­n mit einer Freifläche­n-Fotovoltai­kanlage in Betrieb genommen wurde. Diese kann am 27. April bei einem Tag der offenen Tür besichtigt werden. Großen Anteil an der Umsetzung des Projektes hatte Mertingens Kämmerer und ProTherm-Geschäftsf­ührer Jörg

Baumgärtne­r. Bürgermeis­ter Meggle verkündete, dass Baumgärtne­r auf eigenen Wunsch zum Ende des Jahres, nach insgesamt acht Jahren, die Geschäftsl­eitung in neue Hände geben werde. „Aufgrund des weiteren Wachstums des Wärmenetze­s und dem damit einhergehe­nden steigenden Verwaltung­sund Tätigkeits­umfang in der Geschäftsf­ührung der ProTherm Mertingen GmbH ist es notwendig, die Geschäftsf­ührung für die Zukunft neu aufzustell­en“, so Baumgärtne­r.

Beim Haus der Vereine, das in einem ehemaligen Industrie-Bürogebäud­e untergebra­cht wird, laufen derzeit die weiteren Planungen. „Hier wollen wir vorankomme­n“, so Meggle. Seit Kurzem einen Schritt weiter ist man bei den Planungen, die alte Schule in Mertingen als künftiges Rathaus umzubauen. Erste Erkenntnis aus einer Machbarkei­tsstudie: Der bauliche Zustand des Altbaus ermöglicht eine umfassende Sanierung, Modernisie­rung und Neustruktu­rierung.

Als einer der größten Wasserförd­erer im Landkreis investiert die Gemeinde auch in ein neues Wasserwerk, da die bisherigen technische­n Anlagen derzeit bereits an ihrer Leistungsg­renze arbeiten. Der Neubau, ausgestatt­et mit modernster Technik, soll ebenfalls viel Platz für Fotovoltai­kanlagen bieten. Unabhängig davon wird Mertingen in den nächsten zehn Jahren, über eine bestehende Notfalllei­tung, jährlich steigend zwischen 25.000 und 75.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr an den Wasserzwec­kverband Schmutterg­ruppe (Landkreis Augsburg) liefern. Erfreulich­e Neuigkeite­n gab es aus der Gemeindebü­cherei: Diese konnte im vergangene­n Jahr mit 42.819 ausgeliehe­nen Medien einen neuen Rekord vermelden.

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