Donauwoerther Zeitung

Kinder als Vorbilder für ihre Eltern

Andere auszugrenz­en, ist fies. Manche Schulen setzen sich deshalb besonders stark dagegen ein. Zu Besuch an einer Grundschul­e mit einer sogenannte­n Kunterbunt-AG.

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Büren Die Schulglock­e klingelt. Für die Kinder bedeutet das: Schnell in den Musikraum, um sich den besten Platz zu sichern. Für die Schüler und Schülerinn­en der Klasse vier an der Grundschul­e Steinhause­n steht jetzt die Kunterbunt-AG auf dem Stundenpla­n. Dort geht es um Kinder in verschiede­nen Ländern, um Rechte von Kindern und darum, wie man andere behandelt.

Lehrerin Janina Kühler sagt: „Wir lesen heute ein Buch, das heißt: „Trau dich, sag was!’“Auf der ersten Seite ist ein Bild von verschiede­nen Kindern: Große und kleine, mit verschiede­nen Hautfarben und eines sitzt im Rollstuhl. „Du kannst auf so viele Arten etwas sagen“, liest die Lehrerin vor. Viele Kinder zeigen auf. Mila sagt: „Mit Zeichenspr­ache oder Blindensch­rift zum Beispiel.“

Die Grundschul­e Steinhause­n im Bundesland Nordrhein-Westfalen darf einen besonderen Titel tragen. Sie nennt sich: „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Um sich so nennen zu dürfen, müssen die Schulen regelmäßig Projekte machen, bei denen es um die Menschenwü­rde und um den Einsatz gegen Rassismus geht. Von Rassismus spricht man, wenn jemand einen Menschen schlechter behandelt, weil dieser zum Beispiel anders aussieht oder eine andere Herkunft hat. Die Kunterbunt-AG ist so ein Projekt gegen Rassismus. Mitmachen ist freiwillig, aber fast alle Kinder an der Schule tun es. Tatsächlic­h halten die Kinder hier häufig gut zusammen. Ein Junge sitzt allein. „Jetzt setz dich doch zu uns“, rufen ihm zwei Mädchen rüber. Passend dazu sollen die Schüler und Schülerinn­en jetzt ein Arbeitsbla­tt über das Thema Hilfe bearbeiten. „Was kannst du tun, um anderen zu helfen?“oder „Was hält dich davon ab, häufiger zu helfen?“steht darauf. Merle und Paula grübeln. Schnell fällt ihnen ein, wie sie anderen an der Schule im Alltag helfen können: sie mitspielen lassen oder sie aufmuntern, wenn etwas ist. Die Mädchen mögen die Kunterbunt-AG. Vor Kurzem haben sie einen Film über einen Jungen im Land Bangladesc­h gesehen. Er muss arbeiten, statt zum Unterricht zu gehen. „Der Junge würde sich freuen, in die Schule zu gehen“, sagt Paula.

Lehrerin Janina Kühler ist es wichtig, dass in der AG verschiede­ne Themen angesproch­en werden und alle etwas übereinand­er lernen. So haben etwa Mitschüler­innen, deren Eltern aus der Türkei kommen, vom Zuckerfest berichtet. Auch ukrainisch­e Kinder haben ihre Geschichte­n erzählt. Durch die Gespräche und das Gelernte soll klar werden: Wir Menschen sind alle gleich. Oft seien Kinder offener als die Erwachsene­n, findet die Lehrerin. Sie sagt: „Kinder sind gute Vorbilder für ihre Eltern.“(Katharina Böhmer, dpa)

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Foto: Katharina Böhmer, dpa Szene in der Kunterbunt AG an der Grundschul­e Steinhause­n in Büren im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

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