Er setzt auf Kameradschaft
Heinz Mayr aus Buchdorf ist jetzt Chef der knapp 7500 Feuerwehrleute im Donau-Ries-Kreis. Schon als Bub wollte er helfen. Warum er künftig auf Quereinsteiger hofft.
Schon als kleiner Bub hat Heinz Mayr mit großem Interesse bei den Übungen der Freiwilligen Feuerwehr Buchdorf zugeschaut. Er habe sich bei diesen Gelegenheiten auch schon aktiv einbringen wollen, erinnert sich der 58-Jährige. Er habe darum gebettelt, doch wenigstens einen Schlauch aufrollen zu dürfen. Die Begeisterung für den Dienst am Nächsten war früh geweckt und ließ auch nicht nach: „Das Thema Feuerwehr faszinierte mich schon immer.“So war die Karriere vorgezeichnet, die nun sozusagen ihren Höhepunkt erreicht hat: Mayr ist der neue Kreisbrandrat im Landkreis Donau-Ries.
Es zeichnete sich schon länger ab, dass der gelernte Kfz-Mechaniker einmal diesen Posten übernehmen wird. Mit 17 trat er in seinem Heimatort der Feuerwehr bei, bald übernahm er das Amt des Gerätewarts. 1995 wurde er 2. Kommandant, von 1997 bis 2009 war er Kommandant, von 2002 an wirkte er als Kreisbrandmeister im Raum Kaisheim, 2013 erfolgte die Ernennung
zum Kreisbrandinspektor für den Bereich Jura. In dieser Zeit hatte Mayr als Einsatzleiter mehrere Bewährungsproben zu bestehen: bei einem Großbrand 2014 in einer Fabrik in Ebermergen, bei der Jahrhundertflut 2017 nach einem Starkregen in Otting und beim Stromausfall 2019 in Wemding.
Schon vor längerer Zeit kam Mayr der Gedanke, seinen Hut in den Ring zu werfen, wenn es darum geht, einen Nachfolger für Kreisbrandrat Rudolf Mieling zu finden. Der hörte zum 10. Juni mit Erreichen der Altersgrenze auf. Heinz Mayr blieb der einzige Kandidat und wurde in der Frühjahrsdienstversammlung mit großer Mehrheit gewählt. Ihm sei durchaus bewusst gewesen, was auf ihn zukommt, sagt der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder. Die 50 bis 60 Stunden pro Woche, die sein Vorgänger Mieling für die Tätigkeit aufwendete, seien „schon realistisch“. Da müssten die Familie und der Arbeitgeber mitspielen. Beides sei bei ihm der Fall, teilt Heinz Mayr mit. Der ist seit 30 Jahren als kaufmännischer Angestellter bei der Buchdorfer Firma
Commscope beschäftigt. Die sei glücklicherweise kulant und habe sich damit einverstanden gezeigt, dass er seine Wochenarbeitszeit von 40 auf 24 Stunden reduziert. Somit habe er in der Regel nachmittags für den Feuerwehrdienst frei.
Größere Einsätze, zu denen er gerufen wurde, gab es für den neuen Kreisbrandrat in den ersten Tagen nicht. Von der umfangreichen Verwaltungsarbeit, die er leisten muss, bekam er bereits einen Vorgeschmack. Nicht nur, dass ihm Rudolf Mieling kistenweise Aktenmaterial brachte. Die ersten Bauanträge, zu denen der Kreisbrandrat Stellungnahmen erarbeiten muss, gingen bei Mayr auch schon ein.
Als Chef von fast 7500 Aktiven in 160 Freiwilligen Feuerwehren sowie mehreren Werks- und Betriebsfeuerwehren wolle er „in kameradschaftlicher Weise“agieren. Bereits bei seiner Antrittsrede betonte er, er wolle „Kreisbrandrat für alle Wehren sein“, also sowohl für die großen als auch für die kleinen. Besonderen Wert lege er auf die Jugendarbeit, die bereits sehr gut und erfolgreich sei. Als Herausforderung für die Feuerwehren sieht Mayr den zunehmenden Kräftemangel durch die Veralterung der Gesellschaft. Dieses Problem bekomme man nicht allein durch das Erweitern der Aktivenzeit in den Griff. Der Kreisbrandrat sieht ein gewisses Potenzial durch Quereinsteiger. „Man kann auch mit 25 oder 30, mit 40 oder 45 Jahren noch zur Feuerwehr“, sagt Mayr dazu: „Helfen kann jeder, der möchte.“
Der Buchdorfer steht jetzt der Kreisbrandinspektion vor, der drei Kreisbrandinspektoren und 15 Kreisbrandmeister angehören. Das Verhältnis unter den Mitgliedern der Führungsriege sei sehr gut. Er habe kein Mitglied der Inspektion entlassen. Somit gab es nur zwei Neuernennungen, bedingt durch sein eigenes Aufrücken. Im Einvernehmen mit den Kommandanten des Jura-Bereichs wurde Alexander Bock (Leitheim), der bisher Kreisbrandmeister für den Bereich Kaisheim war, zum Kreisbrandinspektor berufen. Bocks Nachfolger als Kreisbrandmeister ist Simon Srownal aus Donauwörth.