„In all den Jahren habe ich viel dazugelernt“
An seinem 60. Geburtstag blickt Landrat Stefan Rößle auf seine Karriere zurück. Er spricht von Höhen und Tiefen in seiner Amtszeit – und darf sich über einen besonderen Gast freuen.
Es kommt eher selten vor, dass Stefan Rößle öffentlich Rührung zeigt und Tränen verdrückt. Am vergangenen Samstag beim Empfang anlässlich seines 60. Geburtstags war so ein Anlass. Über 200 Gäste aus Politik, Kirchen, den beiden Fürstenhäusern, der Wirtschaft und der Landkreisverwaltung sind seiner Einladung in die Aula des Donauwörther Gymnasiums gefolgt, um mit ihm seinen Ehrentag zu begehen. Darunter war ein ganz besonderer Gast, der damit dem Wunsch des Geburtstagskindes folgte.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann war es, der die Laudatio hielt und den Landrat als „kommunalen Vorzeigepolitiker und visionäre Führungspersönlichkeit“bezeichnete. Viel höher kann das Lob eines Repräsentanten des Freistaates Bayern nicht mehr ausfallen. Der Jubilar genoss die wohlwollenden Worte sichtlich. Rößle hatte sich Herrmann als Festredner gewünscht, weil er der Minister ist, mit dem er „von Amts wegen“am meisten zu tun hat und dem er auch persönlich nahesteht. Nicht zuletzt deshalb, weil beide den gleichen Politikansatz pflegen – stets an der Sache orientiert, nicht polarisierend, niemals beleidigend.
Das Geburtstagskind selbst gab an diesem Vormittag einen Einblick in sein Seelenleben. Die Familie sei die Keimzelle seines Wirkens – seine Frau Christine, seine fünf Kinder und mittlerweile vier Enkel, die sein Leben bereicherten. Ohne den familiären Rückhalt könnte er sein Amt nicht so ausüben, wie er es tue. Die christliche Prägung, die ihm sein Elternhaus mitgegeben habe, helfe über vieles hinweg. Ganz besonders freue ihn, dass an seinem 60. auch noch Vater und Mutter, beide im betagten Alter, dabei sein könnten.
„In all den Jahren habe ich viel dazugelernt“, resümierte Rößle und erwähnte explizit den Tag seines 50. Geburtstags, den 16. März 2014, an dem gleichzeitig Kommunalwahlen stattfanden und er zum dritten Mal als Landrat kandidierte. Die politischen Rahmenbedingungen im Landkreis seien damals
nicht gerade günstig und seine eigene Position alles andere als gefestigt gewesen. Dass er an diesem Tag dann nur hauchdünn vor einer Stichwahl bewahrt worden sei und er um seinen Verbleib im Amt habe zittern müssen, habe ihn „nachdrücklich geerdet.“
Rückblickend auf so manch schwierige menschliche Situation während der zurückliegenden Jahre sei er niemandem gram. Er könne auch gut verzeihen, was das Leben spürbar erleichtere. Nach über 20 Jahren empfinde er immer noch jeden Tag Freude an seiner Arbeit. Um ihn herum habe er ein „tolles Team“.
Dasselbe gelte für alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im Landratsamt. Er freue sich auf das, was noch komme und wolle sich auch künftig mit ganzer Kraft für den Landkreis und seine Menschen einsetzen. Er plane noch so einiges. So werde er sich beispielsweise weiterhin um gute Schulen kümmern und an einem Geopark-Besucherzentrum festhalten. Auch sein Engagement für Afrika, sein Herzensthema, gehe weiter.
All die Ideen für die Zukunft deuteten an diesem Vormittag nicht darauf hin, dass sich Stefan Rößle bei den nächsten Kommunalwahlen 2026 mit dann 62 Jahren zur Ruhe setzen will – ganz im Gegenteil.
Innenminister Herrmann hatte zuvor in seiner Rede auf die zahlreichen Verdienste Rößles als Donau-Rieser Landrat hingewiesen. Er habe unverwechselbare Akzente in vielen Bereichen gesetzt: die Modernisierung und Neubauten von Schulen, die Gründung des gemeinsamen Kommunalunternehmens, Projekte im Natur- und Umweltbereich, das Entschuldungskonzept des Landkreises, die Etablierung einer Stabsstelle für Kreisentwicklung und Nachhaltigkeit mit damit verbundenen zahlreichen Initiativen.
Darüber hinaus nehme die Vereinbarkeit von Beruf und Familien nach wie vor einen hohen Stellenwert
ein. „Deine wertvolle Arbeit ist geprägt von lösungsorientierter Weitsicht, Entschlossenheit und dem klaren Ziel, den Landkreis in eine erfolgreiche Zukunft zu führen,“fasste der bayerische Innenminister zusammen.
Die stellvertretende Landrätin Claudia Marb würdigte ihren Chef als „Mensch mit Bodenhaftung“und äußerte den Wunsch, dass er noch viele Jahre aktiv sein möge. Die Arbeit in den Kreisgremien sei stets von Transparenz und Offenheit geprägt. „In vielen Politikfeldern hast du Zeichen gesetzt und Weitsicht bewiesen.“Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Trachtenkapelle Oberndorf.