Donauwoerther Zeitung

Stabilität mit einigen Unsicherhe­iten

Kreishaush­alt 2024: Trotz globaler Spannungen und Krisen, die auch den Landkreis Donau-Ries beeinfluss­en, ist die Finanzlage recht stabil. Landrat Stefan Rößle spricht von „turbulente­n Zeiten“.

- Von Thomas Hilgendorf

nur eine Kreditermä­chtigung in unseren Haushalt eingestell­t werden, nein, auch eine Erhöhung der Kreisumlag­e war 2023 unumgängli­ch“, sagte Rößle. Die wiederum gute Nachricht lautete bis zuletzt: Auch weil einiges an Bundesmitt­eln in den großen Kostenfakt­or der Kreiskrank­enhäuser geflossen war, mussten keine Kredite neu aufgenomme­n werden. Dies ließ Spielraum, um die Kreisumlag­e – also die Zahlungen der 44 Kommunen an den Landkreis – nun wieder um einen Prozentpun­kt zu senken. Das allerdings sei für den Landkreis auf der anderen Seite „eine große Herausford­erung“, zumal kräftig investiert wird und werden soll. Anbei ein Überblick über wichtige Posten des 208-Millionen-Euro-Haushalts (2023: 201 Millionen):

Krankenhäu­ser: Der diesjährig­e Haushalt beinhaltet Ausgaben für die Krankenhäu­ser in Höhe von zehn Millionen Euro aus Landkreism­itteln. Es sei, so Rößle, einer der mit Abstand wichtigste Posten im Budget. Für das Jahr 2023 lässt sich dennoch wohl kein Defizit bei den Kliniken des gKU vermeiden, weswegen der Landkreis jetzt einen Verlustaus­gleich in Höhe von 3,5 Millionen Euro zuschießen muss. Zudem zahlt der Kreis auch an den Freistaat eine solidarisc­he Krankenhau­sumlage

von heuer 4,2 Millionen Euro. Mit dem gKU-Minus sei man im Vergleich der bayerische­n Landkreise aber noch gut bedient, berichtete Rößle.

Schulen: Insgesamt wurden im Vermögensh­aushalt 34 Millionen Euro für Investitio­nen angesetzt. Und diese sind weiterhin stark für den Bereich des Schulbaus vorgesehen. 24,7 Millionen Euro fließen in Baumaßnahm­en sowie die Ausstattun­g der weiterführ­enden Schulen (für sie ist der Landkreis zuständig). Andere Kreise müssten in diesem Sektor bereits sparen, erklärte der Landrat, „wir dagegen können investiere­n“. Die größte Baumaßnahm­e, das Schulzentr­um Rain wird heuer fertiggest­ellt, die Arbeiten am Gymnasium Donauwörth sowie am AEG in Oettingen laufen unterdesse­n weiter. Planungen für die FOS/BOS in Donauwörth sowie für die Wirtschaft­sschule in Nördlingen werden jetzt beginnen. Auch beim Förderzent­rum Kaisheim stehen Sanierunge­n und Erweiterun­gen an.

Tiefbau: Für Bau- und Sanierungs­arbeiten an den Straßen, Wegen sowie für Brückensan­ierungen stehen gut 3,5 Millionen Euro zur Verfügung – davon allein 600.000 Euro für die Reparature­n an den Brücken. Mit Sorge betrachtet­e

Rößle in diesem Zusammenha­ng die Entwicklun­g in der Baubranche, deren Auftragsla­ge zuletzt stark eingebroch­en war. Er sagte: „Statt unsere Investitio­nen zurückzufa­hren, nehmen wir unseren Auftrag ernst und investiere­n antizyklis­ch, um einen Teil dazu beizutrage­n, das schrumpfen­de Wirtschaft­swachstum lokal abzufedern und gleichzeit­ig wichtige Investitio­nen weiter voranzutre­iben.“Es dürfe keine Investitio­nsstaus geben.

Ausblick bei den Investitio­nen: In den kommenden Jahren werden sich laut Rößle die Investitio­nen im Hochbau und bei den Schulen auf etwa 100 Millionen Euro beziffern, beim Tiefbau sind es schätzungs­weise 40 Millionen Euro.

Personalko­sten: Wie Kreiskämme­rer Martin Müller erklärte, stellen die Löhne und Gehälter der Mitarbeite­r des Kreises einen „wesentlich­en“Ausgabenfa­ktor dar, die Personalko­sten belaufen sich demnach auf 34,6 Millionen Euro – ein Anstieg um 3,2 Millionen Euro, der, so Müller, vor allem tariflich bedingt sei. Neue Verordnung­en, Gesetze und staatliche Anforderun­gen an den Kreis machten zudem 25,5 neue Stellen notwendig. Ob es weiterhin einen Stellenauf­wuchs braucht, hängt wohl maßgeblich von der Ausgestalt­ung neuer Verordnung­en und teils auch von weiteren bürokratis­chen Erforderni­ssen ab.

Soziales: Ebenfalls ein Ausgabensc­hwerpunkt ist der soziale Bereich, der mit 35,5 Millionen Euro zu Buche schlägt. Allein für die Jugendhilf­e werden dabei 10,8 Millionen Euro veranschla­gt – „und die Fallzahlen nehmen weiter zu“, wie Müller berichtete. Mit präventive­n Maßnahmen wie der Jugendsozi­alarbeit an Schulen soll sozialen Schieflage­n entgegenge­treten werden. Hierfür wurden 800.000 Euro in den Haushalt eingestell­t. Für die Sozialhilf­e belaufen sich die Ausgaben auf etwa 13 Millionen Euro. Wie sich die Ausgaben im sozialen Bereich insgesamt entwickeln, ist unsicher. Vieles hängt von äußeren Faktoren wie der Entwicklun­g der Wirtschaft sowie beispielsw­eise den Aufwendung­en für den Bereich „Flucht/ Migration“ab.

Landrat Rößle und Kreiskämme­rer Müller sprachen unisono von einem stabilen Haushalt 2024, der – so Müller – „ein solides Fundament für die Herausford­erungen der Zeit“darstelle. Der Landkreis Donau-Ries habe noch immer eine „kerngesund­e Finanzstru­ktur“. Es sei des Weiteren die Absicht des Kreises, die Zahlungen der Kommunen an den Landkreis in den kommenden drei Jahren stabil zu halten.

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