Das Schulzentrum nimmt sichtlich Gestalt an
Im September soll der Neubau in Rain innen und außen fertig werden. Ein Rundgang.
Noch macht sich Baustellencharme breit im Neubau des Schulzentrums Rain, noch hängen Kabel von den Decken herunter, liegen Folien, Holzreste, Dämmmaterial und Sägemehl auf den abgedeckten Böden, stehen Farbeimer und Dichtungstuben herum. Doch geraten die Bauherren schon jetzt ins Schwärmen und sprechen von einem „beeindruckenden Gebäude“, das „richtig toll aussieht“. Beim Rundgang durch den bald vollendeten letzten „Bauteil C“ist Begeisterung erkennbar bei den Mitgliedern des Kreis-Bauausschusses und des Mittelschulverbands. „Mir nötigt es Respekt ab, zu sehen, was für gigantische Schulen wir bauen“, sagt Landrat Stefan Rößle.
Zu Beginn der Planungen, als die Kosten explodiert sind und sich die Ausgaben nahezu verdoppelt haben, war von dieser Begeisterung aus nachvollziehbaren Gründen noch wenig zu vernehmen. Doch nach ein paar Abstrichen und Einsparungen lässt sich längst erahnen, dass „etwas Großartiges geleistet wird“. 14 Schulen unterhält der Landkreis und Stefan Rößle findet: „Alle sind gut in Schuss. Wir haben es bisher irgendwie geschafft, optimale Schulbedingungen für die Kinder herzustellen. Lernen müssen sie freilich noch selber.“Das Schulzentrum ist laut Hochbauamtsleiter Joachim Aurnhammer „ein vernünftiger Kompromiss zwischen Architektur und Nutzung.“
In Rain können Real- und Mittelschüler bald wieder komplett unter einem Dach unterrichtet werden. Im September sollen Innen- und Außenarbeiten abgeschlossen sein. Schon im Juli werden fünf Klassen der Mittelschule in den „Bauteil C“einziehen und eine der Realschule. Probebetrieb ist das Stichwort, unter dem der Unterrichtsalltag dort getestet werden soll. Vieles lässt sich jetzt schon erahnen, wie es einmal aussehen wird.
Die Außenfassade wirkt pfiffig durch die akzentuierte Farbgebung, auch wenn aus Kostengründen auf schmückende Zier-Lamellen verzichtet wurde, die sich Architekt Wolfgang Obel gewünscht hätte. Herzstück des Gebäude-Komplexes ist ohne Frage die beachtlich dimensionierte Aula mit einer Grundfläche, die Aurnhammer mit geschätzt 900 bis 1000 Quadratmetern angibt. Sie hat eine große Bühne und wäre prinzipiell komplett nach oben offen, hätte sie nicht im mittleren Teilbereich auf Höhe der Bühne eine Decke. Die ist ein architektonischer Kunstgriff, dessen Genialität im zweiten Stock offensichtlich wird: Auf dieser Decke liegt nämlich im Freien ein verglaster Innenhof, der zusätzliche Aufenthaltsqualität bietet. „Ein Highlight“, so Landrat Stefan Rößle. Lehrerzimmer, Klassenund Fachräume, breite Flure mit Lernlandschaften und vieles mehr befinden sich sichtlich in fortgeschrittenem Stadium. Auch in der Mensa, die eines Tages durch eine Glasfront von der Aula getrennt sein wird, zeichnen sich schon Ess- und Kochbereich ab. Eine Theke ist erkennbar, über die dann die Speisen ausgegeben werden. 80 Kinder können sich dort aufhalten und der Freisitz, der außen an die Mensa angrenzen wird, wird zusätzliche Sitzmöglichkeiten anbieten.
Während die vielen beteiligten Gewerke also zügig vorangehen, galt es für Bauausschuss und Mittelschulverband in der jetzigen Sitzung noch, die Art der Schließanlage festzulegen. Während sich Landrat Rößle und Hochbauamtsleiter Aurnhammer aus Kostengründen (91.000 Euro) für eine teilmechanische aussprachen, votierten die Mitglieder von Kreis-Bauausschuss und Mittelschulverband geschlossen dagegen. Demnach wird es eine voll elektronische (125.000 Euro) geben. Rößle stellte fest, dass mit diesem Beschluss Maßstäbe gesetzt werden: „Das heißt, wir werden es künftig bei unseren Einrichtungen immer so machen müssen.“