Solider Haushalt ohne Schulden
Die Gemeinde kommt 2024 ohne Neuverschuldung aus. Ein teures Projekt musste ins nächste Jahr verschoben werden, ein anderes steht nun an.
Einstimmig hat der Gemeinderat nach kurzer Diskussion den Haushalt 2024 beschlossen. Kopfzerbrechen gab es angesichts der Zahlen weder bei Bürgermeister Alois Schiegg noch im Gremium, denn die Gemeinde kommt ohne Neuverschuldung aus. Es gibt jedoch auch einige Projekte, die große Investitionen notwendig machen.
Insbesondere durch einen Überschuss des Vorjahres von 1,1 Millionen Euro und 819.560 Euro Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt kann Marxheim einen Vermögenshaushalt von 3,52 Millionen Euro schnüren. Bürgermeister Schiegg machte jedoch bei der Vorlage des Finanzplans für 2025 bis 2027 deutlich, dass sich die Situation stark verändern wird. Die Investitionen in Kanal- und Wassernetz, Kläranlage, Kindertagesstätte und ehemaligem Schulhaus Graisbach werden höhere Darlehensaufnahmen erfordern. Insgesamt beträgt das Haushaltsvolumen – nahezu wie im Vorjahr – 8,72
Millionen Euro, davon 5,20 Millionen im Verwaltungsteil.
Eingangs der Sitzung hatte Gemeinderatsmitglied Reiner Baumann für den Rechnungsprüfungsausschuss tadellose Wirtschaftsführung bestätigt; der Gemeinderat erteilte einstimmig die Entlastung. Der beträchtliche Überschuss ergab sich unter anderem, weil Kanal und Wasserleitung in der Bayernstraße-West auf 2024 verschoben wurden. Das Staatliche Bauamt hatte signalisiert, dass die Erneuerung der Fahrbahndecke der Staatsstraße 2023 noch nicht erfolgen könne, weshalb man auch die gemeindliche Maßnahme in den neuen Haushalt verschob. Und weil die Gemeinde im Vorjahr für 1,8 Millionen Euro Bauplätze in ihren drei Erschließungsgebieten verkaufte, tilgte sie 1.575.000 Euro der zwei Millionen Schulden. Die Entscheidung fiel der Kommune leicht, weil der vereinbarte variable Zinssatz stark gestiegen war. In der Kreide steht Marxheim am Jahresende noch mit 375.000 Euro, denn weitere 50.000 Euro werden heuer planmäßig getilgt. Die Hebesätze bleiben für ein weiteres Jahr bei 370 Prozent für die Grundsteuern und 330 Prozent bei der Gewerbesteuer.
Wichtigste laufende Einnahmeposten sind die jeweils leicht gestiegene Beteiligung an der Einkommensteuer (1,762 Millionen Euro) und die Schlüsselzuweisung (1,106 Millionen Euro). Gewerbesteuer erwartet Kämmerer Marc Herodeck damit 435.000 Euro und die Grundsteuern mit 220.900 Euro.
Beim höchsten Ausgabeposten des Verwaltungshaushaltes bedauerte Bürgermeister Schiegg, dass der Landkreis die Senkung der Bezirksumlage nicht vollumfänglich oder zumindest mit 1,2 Prozentpunkten weitergeben wird (der Kreistag entscheidet am Montag). Immerhin müsse Marxheim, ausgehend von dem als sicher geltenden Umlagesatz von 48,3 Prozent, dem Kreis heuer 1.478.419 Euro überweisen. Vor fünf Jahren war es nur rund eine Million Euro.
Größte Investition ist der verschobene Wasserleitungs- und Kanalbau in der Bayernstraße (1,3 Millionen Euro), der demnächst beginnen soll. Weiter schlagen besonders der Erwerb gebrauchter Feuerwehrfahrzeuge (180.000 Euro), allgemeiner Grunderwerb (100.000 Euro), Planung und Beginn der Sanierung des alten Schulhauses Graisbach (100.000 Euro), Abwasserbereich (Planung, Sanierung, Generalentwässerungsplan zusammen 130.000 Euro) sowie das Haus der Vereine in Schweinspoint (90.000 Euro für Abriss altes Gebäude und Außenanlagen) zu Buche. Dazu kommen Planungskosten für Kindertagesstätte (50.000 Euro), Bauleitpläne (80.000 Euro) und die Investitionsumlage für die Mittelschule Rain (76.262 Euro).
Finanziert werden die Investitionen im Wesentlichen durch die Entnahme aus der Rücklage (1.104.532 Euro Überschuss von 2023), Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt (819.560 Euro), Staatszuschuss für das Haus der Vereine Schweinspoint (837.785 Euro), Grundstücksverkäufe (500.000 Euro), die staatliche Investitionspauschale (126.500 Euro) sowie Herstellungsbeiträge und Hausanschlüsse für Wasser und Kanal (zusammen 50.000 Euro).