Was es beim Kauf eines Obstbaums zu beachten gibt
Nichtwissen bei der Planung kann Konsequenzen haben. Diese Fragen können Sie sich vor der Anschaffung stellen.
Kommt man in den Gärten im Landkreis Donau-Ries herum, hört man viel zu oft stöhnendes Klagen wie: „Hätte ich gewusst, dass der Baum so hoch wird“, oder: „Kräftig schneiden! Der Baum ist zu hoch, wächst viel zu breit und unten kann man ja gar nicht mehr mähen.“So ein Baumleben kann schnell zum „Hundeleben“werden, wenn man ständig gegen seine Wuchsgewohnheit – den „Habitus“– trainiert wird.
Manchmal ist es aber auch einfach der Wunsch nach einer schönen Aussicht: Die Äste sollen nur ja den Blick auf die örtliche Sehenswürdigkeit nicht versperren. Während all dies verständlich ist und die missliche Lage für manches Gartenbauunternehmen ein einträgliches, regelmäßiges Geschäft sein kann, soll kurz nach den Ursachen geforscht werden.
Ausgerechnet beliebte Apfelsorten wie „Schöner aus Boskop“oder „Jakob Fischer“sind grundsätzlich starkwüchsig, wachsen breit und reagieren bei zu starkem oder verkehrtem Schnitt umso kräftiger. Ein Ort überlegte einmal, genau von diesen Sorten etliche zu pflanzen. Doch war ihnen bewusst, dass beide schlechte Pollenspender sind und man auf Bestäubersorten angewiesen ist?
Weil Baumschulinhaber nicht wissen können, in welches Umfeld ihre Ware gepflanzt wird, ist es gut, sich einige Fragen zu stellen: Worum geht es? Ist der Ertrag ausschlaggebend? Soll der Baum möglichst wenig Arbeit machen? Wie hoch oder wie breit darf oder soll er werden? Wie lange soll das Gehölz dort stehen? Gut ist es auch, seinen
Boden zu kennen: Kommt bald Felsen, dann wird es für Pfahlwurzler wie Walnuss- oder Birnbäume schwierig.
Gute Baumschulen können, informiert man sie gut über die Umstände und stellt vorbereitete Fragen, eine passende Lösung finden. Diese kann in einer schwächeren oder stärkeren Unterlage bestehen. Das ist der Teil unterhalb der Veredelung am Stammfuß. Dann wieder gibt es Bäume, die recht stark oder schnell wachsen, andere schwächer oder langsamer. Manche brauchen intensive Pflege, weil sie bald vergreisen. Hierüber geben kundige Mitglieder des Pomologenvereins Auskunft. Weiter gibt es die Kreisgartenberatung oder erfahrene Leute im Obst- und Gartenbauverein. Gute Fachliteratur mag ebenfalls weiterhelfen. Eine vorausschauende Planung ist auf jeden Fall ratsam, denn es ist nicht schön, wenn man schließlich im Alter den Eindruck hat, dass man dem, was man sich da gepflanzt hat, nicht mehr Herr zu werden scheint.
Einfach einen Baum zu entfernen und einen gleichartigen (Birne auf Birne) zu setzen, dürfte nicht ratsam sein. Der Vorgänger hat die Bodennährstoffe je nach Alter auf lange Sicht aufgebraucht, weshalb es schon eines größeren Erdaustauschs bedürfte, um die gleiche Lieblingssorte mangels Platz genau da wiederzuhaben. Apropos, Platzmangel: Manchmal löst ein Mehrsortenbaum, z.B. ein Apfelbaum mit mehreren Apfelsorten drauf, das Problem.