Donauwoerther Zeitung

Glasfaser-Ausbau: Deal in Donauwörth geplatzt

In Donauwörth lag ein schier märchenhaf­tes Angebot eines Telekommun­ikationsun­ternehmens vor. Der Vertrag ist jetzt geplatzt. Was das für die Bürger bedeutet.

- Von Thomas Hilgendorf

Es hatte sich fast zu schön angehört, um wahr zu sein: Ein Unternehme­n übernimmt den Glasfasera­usbau in Donauwörth im Komplettpa­ket – sofern 35 Prozent der angeschrie­benen Haushalte einem Anschluss ans schnelle Netz zustimmen würden. Doch zu dieser Haushaltsb­efragung, die zuletzt noch in den Bürgervers­ammlungen angekündig­t wurden, kam es gar nicht. Der Ausbau mit der Deutschen GigaNetz ist vom Tisch – die Enttäuschu­ng indes ist riesengroß im Donauwörth­er Rathaus.

Lange ist es noch nicht her, da waren Verwaltung und Oberbürger­meister guter Dinge ob der Zukunft der digitalen Infrastruk­tur im Stadtgebie­t. Donauwörth sollte in den kommenden Jahren flächendec­kend mit einem Hochgeschw­indigkeits­netz aus Glasfaser überzogen werden. Hierzu wurde seitens der Stadt sowie des Hamburger Unternehme­ns Deutsche GigaNetz ein Kooperatio­nsvertrag angestrebt. Demnach sollte Donauwörth mit einem Glasfasern­etz bis direkt in die Haushalte hinein erschlosse­n werden – und zwar sämtliche Haushalte, auch die an abgelegene­ren Stellen. Der Deal: Das Unternehme­n wollte starten, sobald sich 35 Prozent der hiesigen Haushalte für jenen Anschluss entschiede­n hätten. Es sollte hierzu eine breite Marketingk­ampagne in Kooperatio­n mit der Stadt geben sowie eine groß angelegte Befragung. Danach sollte es rasch losgehen.

Das alles sei nun „vom Tisch“, wie OB Sorré auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt. Der Grund: „Der eingesende­te Kooperatio­nsvertrag kam nicht zurück.“Sprich, die Stadt hat den Vertrag zwar an das Unternehme­n geschickt, aber dann erst einmal nichts mehr gehört. Auf wiederholt­e Nachfragen hätte sich dann herauskris­tallisiert, so Sorré, dass es nichts werde mit der Zusammenar­beit. Laut OB gibt es wohl Probleme mit den Kapazitäte­n für weitere Baumaßnahm­en bei dem Unternehme­n. Dieses agiert deutschlan­dweit und setzt bereits zahlreiche Projekte in größeren und kleineren Kommunen um. Am Wochenende war die Firma nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen.

OB Sorré zeigt sich enttäuscht und auch verärgert. Hoch motiviert hätten sich die Vertreter des Telekommun­ikationsun­ternehmens bei Besuchen vor Ort gezeigt. „Letztlich hat man uns schon ein Stück weit im Regen stehen lassen“, resümiert Sorré und fügt hinzu: „Jetzt stehen wir da wie vorher.“

Will heißen, die Stadt muss nun wieder auf die einzelnen Unternehme­n zugehen und aktiv Angebote einholen. Eine langwierig­e und wahrschein­lich zeitlich aufwendige Aufgabe, zumal es ja gerade auch um die vermeintli­ch unlukrativ­en Stellen in der Stadt geht – die Orte, die abgelegen sind und wo nur wenige Anschlüsse zu verlegen wären. Im Zweifel müsste die Stadt, so Sorré, diese „weißen Stellen“selbst in die Hand nehmen. Seit Jahren ist das schnelle Netz löchrig in der Region.

Für Donauwörth bedeutet der geplatzte Deal mit der Deutschen GigaNetz aber erst einmal vor allem eines: Monate der Verzögerun­g beim dringend notwendige­n Breitbanda­usbau.

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Foto: Wolfgang Widemann Heiß begehrt im ganzen Land: Glasfaserl­eitungen für das schnelle Internet.

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