Das „Thaddäus“steht vor dem Aus
Die Kaisheimer Kult-Kleinkunstbühne wird mit ihrem Herbst-/Winterprogramm 2024 schließen. Und damit löst sich auch der Förderverein auf. Oder gibt es doch noch Hoffnung?
Schock für Fans der Kaisheimer Kabarett-Szene: Die Kleinkunstbrauerei „Thaddäus“, ein Haus mit Kultstatus und Ansehen weit über die Region hinaus, steht vor dem Aus. Mitgliedern und Stammgästen flatterte jetzt ein Schreiben ins Haus, in dem die Vorsitzenden des Fördervereins mitteilen, dass es Stand jetzt mit dem Herbst-/Winterprogramm 2024 mit dem „Thaddäus“zu Ende geht.
Die großartige Ära des Impressarios Jürgen Panitz, der rund 35 Jahre in Kaisheim – und 50 Jahre insgesamt – für Kontaktpflege und die Verpflichtung der Künstler zuständig war, ist aus Altersgründen auf der Zielgeraden angekommen. Jürgen Panitz im Gespräch mit unserer Redaktion: „Einmal muss Schluss sein. Ich hab’ mir den Ruhestand verdient!“
Dieter Hildebrand, Sigi Zimmerschied, die Well-Schwestern und ihre Biermösl-Brüder, Gerhard Polt, Django Asül, Christian Springer,
Luise Kinseher, Helmut Schleich, Michael Altinger, Ulan Bator, Lizzie Aumeier, ... man kann sie gar nicht alle nennen, die Namen großer Talente der Kleinkunst-Szene, die im Thaddäus zu erleben waren. Wunderbare Begegnungen, tiefgründige Überlegungen, humorvolle Pointen, niveauvolle Denker und traumhafte Musik haben unzählige Abende geprägt,
an denen sich das dicht gedrängte Publikum hat faszinieren lassen. Das „Thaddäus“ist eine Institution!
Doch unabhängig von all jenem Enthusiasmus, der vor, hinter und auf der Bühne stattgefunden hat, haben sich die Umstände geändert. Die Macher im Hintergrund haben fast alle längst die 70 hinter sich gelassen, zum Gebäude und seiner Eigentümergemeinschaft gibt es offene Fragen und insgesamt ist das Projekt in einem Stadium angekommen, in dem es nicht mehr so leicht vorangeht. Oder, wie es Josef Hörmann, Vorsitzender des „Fördervereins Kleinkunstbrauerei Thaddäus“formuliert: „Die Zeit hinterlässt ihre Spuren, die Erstellung und Organisation der Kleinkunstprogramme war ein fortwährender Kraftakt vor allem für Jürgen Panitz, sodass es mehr als verständlich ist, wenn er sich nach so vielen Jahren nun endlich vollends ins Privatleben zurückziehen will.“
Eine Ära geht also zu Ende. Das „Thaddäus“ist nach heutigem Stand bald Vergangenheit und mit ihr wohl auch der Förderverein, dessen Existenz ja an die Kleinkunstbühne gekoppelt ist. „Die Mitglieder des Vorstands des Fördervereins, alle ebenfalls in vorgerücktem Alter, sehen sich jedenfalls nicht in der Lage, die Organisation der Kleinkunst in eigener Regie zu übernehmen“, so Hörmann. „Wir sind sprachlos, aber es war so zu erwarten.“ Indes gilt auch hier die alte Weisheit: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch wenn es eine Reihe von Unklarheiten gibt und das Team um Josef Hörmann aktuell nicht weiß, wie es weitergehen könnte, strecken die Organisatoren doch zumindest ihre Fühler aus, um nichts unversucht zu lassen. „Wir schauen, ob es jemanden gäbe, der weitermachen könnte“, versichert Hörmann, „denn es ist ja wirklich eine tolle Sache und macht auch Riesen-Spaß! Das Gebäude ist so schön, da kommt man ins Schwärmen. Wir alle waren jedenfalls mit Herzblut dabei!“
Ob das „Thaddäus“entgegen aller Widrigkeiten noch eine Zukunft haben könnte, soll unter anderem bei der Mitgliederversammlung beratschlagt werden. Sie findet am 18. April um 19.30 Uhr im „Thaddäus“statt. Dann stehen auch Vorstandswahlen an. „Denn auch wenn der Verein sich mit dem Ende der Kleinkunstbühne auflösen sollte, muss dies von einem funktionierenden Vorstand abgewickelt werden.“