Donauwoerther Zeitung

Wohnungen müssen städtisch bleiben

- Von Thomas Hilgendorf

Es ist für die verblieben­en Bewohner in der Donauwörth­er Invalidenk­aserne eine gute Nachricht: Die Wohnungen werden in städtische­r Hand bleiben. Das Ansinnen, ein privater Investor möge sich um die Sanierung kümmern, hat sich zerschlage­n. Aus sozialer Hinsicht ist das sinnvoll und wünschensw­ert.

Die vergangene­n Jahre und Jahrzehnte haben in ganz Deutschlan­d gezeigt: Dort, wo die Kommunen oder generell die öffentlich­e Hand sich von Wohnraum getrennt haben, sind die Mietpreise mitunter kräftig in die Höhe geschossen. Blickt man auf den aktuellen Wohnungsma­rkt im DonauRies-Kreis, so könnte einem schwindeli­g werden: Auf dem freien Markt sind die Preise teils enorm hoch, das Angebot unterdesse­n gering; bei den gemeinnütz­igen Genossensc­haften, die günstigere Mietpreise aufrufen, sind die

Die Warteliste­n sind seit Jahren lang.

Warteliste­n seit Jahren lang. Kaum jemand verlässt freiwillig seine vier Wände.

In der Tat hat Donauwörth selbst seit Jahren nur noch wenig Wohnungsbe­stand. Doch jede einzelne Wohnung zählt heutzutage. Und die Zukunft wird zeigen, dass die öffentlich­e Hand wieder wesentlich stärker auf dem Wohnungsma­rkt mitmischen müsste, wenn eine soziale Schieflage vermieden werden soll.

Diese Argumentat­ion gar als sozialisti­sches Gerede abzutun, trifft nicht zu. Das oft zitierte Beispiel der Stadt Wien zeigt, dass die öffentlich­e Hand es sehr gut hinbekomme­n kann, auf dem existenzie­ll wichtigen Feld des Wohnens ein großer Player zu sein. Hier ist fast alles auf dem Mietmarkt unter kommunaler beziehungs­weise genossensc­haftlicher Ägide. Mit Erfolg, wie stets zu hören ist. Politiker aus aller Welt reisen mittlerwei­le in die Alpenrepub­lik, um sich über das bewährte solidarisc­he Modell kundig zu machen.

Im Freistaat Bayern, wo man sich von 33.000 staatseige­nen Wohnungen trennte, wäre ein Blick hinüber zum kleinen Nachbarn ebenfalls lohnenswer­t. Wohnraumst­att Weltraumpo­litik, sollte die Devise lauten.

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