Angels kehren mit großer Hypothek aus Halle zurück
Im ersten Spiel des Play-off-Viertelfinales unterliegen die Nördlinger Basketballerinnen den Gisa Lions mit 74:87, im zweiten Match mit 79:88. Das nächste Heimspiel könnte das letzte sein.
Halle/Nördlingen Nach den ersten beiden Spielen des Play-off-Viertelfinales gegen die Gisa Lions aus Halle liegt bereits maximaler Druck auf den Angels-Basketballerinnen. Sollte auch das Heimspiel am Gründonnerstag verloren gehen, ist die Saison beendet.
Mit 74:87 (15:19, 24:24, 17:21, 18:23) verloren die DBBL-Pokalvizemeisterinnen das erste Spiel. Zwar war der Start vielversprechend – Brandi Beasley sorgte für die ersten fünf Nördlinger Punkte – doch recht bald zeigten die Hallenserinnen ihr Potenzial und zogen in der gut gefüllten swh-Arena durch schnelle Dreipunktewürfe erstmals davon. Eine gut platzierte Nördlinger Auszeit und ein paar Minuten später war das Spiel wieder ausgeglichen. Beim 15:19 aus Nördlinger Sicht kam die erste Viertelpause ganz recht.
Mit einem schnellen 6:0-Lauf erzielte Nördlingen dann die erste Führung seit Spielbeginn und zwang Halle zur Auszeit. Das zunehmend harte Spiel und die hochsensible Linie der Unparteiischen sorgten dafür, dass beide Teamfoulgrenzen schon nach gut zwei Minuten erreicht waren. Trotz einer überschaubaren Freiwurf- und Feldquote der Angels verlief das Viertel ausgeglichen.
Anissa Pounds, seit ihrem Weggang aus Nördlingen ein Schatten ihrer selbst, war ein wenig die Bremse im Hallenser Spiel, und dennoch hatten die Nördlingerinnen keinerlei Zugriff mehr im dritten Viertel. Mit 12:6 ging die erste Hälfte dieses Durchgangs an die Gastgeberinnen. Mit 17:21 gaben die Angels das Viertel letztlich ab und sah sich beim 64:56 für Halle zum Viertelende im Hintertreffen.
Das letzte Viertel begann katastrophal. Löchrige Defense, fehlende Kommunikation und offensive Ideenlosigkeit ließen selbst nach Rozlapas Auszeit das Schlimmste befürchten. Und wieder mal ging
ein Ruck durch die Nördlingerinnen. Hellwach, omnipräsent und Halle-like löwenstark waren die von Coach Rozlapa aufs Feld geschickten fünf Engel. Steals und Kampfeswille ermöglichten einen sehenswerten Zwischenspurt, der aber durch eine Halle-Auszeit wieder erstickt wurde. Am Ende waren es wohl die tödlichen Fehlpässe im Aufbauspiel sowie die zu schlechte Quote von der Freiwurflinie von nur 62 Prozent und aus dem Feld, die den Gastgebern aus Sachsen-Anhalt den ersten Sieg in der Play-off-Serie bescherten. Eigner Angels Nördlingen: E. Davenport (14 Punkte), N. Davenport (12), Brochlitz (2), Viksne (6), Lehtoranta (12), Haslé-Lagemann (2), Bertholdt (6), Beasley (20), Löffler (dnp), Kambach (dnp).
Auch im zweiten Spiel findet Nördlingen nicht die Lösung
Die Eigner Angels Nördlingen präsentierten sich zu Beginn des zweiten Spiels ganz anders als noch zwei Tage zuvor. Treffsicher und unbeirrt vom wieder sehr physischen Spiel zeigte man nun den erwarteten Kampfeswillen und auch
über weite Strecken die vielseitigen Qualitäten, die dieses Team ausmachen. Doch am Ende sollte auch das nichts bringen, Nördlingen unterlag abermals mit 79:88 (21:21, 24:17, 17:16, 26:25).
Besonders Mariam Haslé-Lagemann zeigte zu Beginn ungeahnte Fähigkeiten von überall auf dem Feld und war mit sieben Punkten früh der Motor der Mannschaft. Halle hielt aber gut mit und mit vereinten Kräften beider Mannschaften entwickelte sich ein sehenswertes und attraktives Basketballspiel. Naomi Davenport, die im ersten Spiel noch recht lustund energielos gewirkt hatte, trug wertvolle Punkte bei, denn die Hallenserinnen ließen nicht locker und überzeugten vor allem mit ihren Schnellangriffen. Vielleicht war es die erneut lange Anreise oder auch einfach das jetzt einsetzende Wurfpech, das dafür sorgte, dass Halle Oberwasser gewann und auf den letzten Metern vor der Halbzeitpause ein kleines Punktepolster kreieren konnte. Zur Pause stand es 45:38.
Bei Wiederanpfiff merkte man
den deutlichen Umschwung im Spielverlauf. Die Verteidigung wurde nun ruppiger, das Spiel langsamer. Eine überragende Freiwurfquote von über 90 Prozent und ordentliche Quoten aus dem Zweierbereich halfen dabei, das Spiel möglichst ansehnlich zu halten. Zwei technische Fouls direkt nacheinander schickten AngelsCoach Matiss Rozlapa auf die Tribüne und die Lions auf die Siegerstraße. Am Ende halfen auch überragende 30 Punkte von Erika Davenport nichts; mit einem 0:2 in der Serie musste Nördlingen die Heimreise antreten und darauf bauen, dass am Gründonnerstag endlich der notwendige Umschwung kommt und man die Serie durch eine breitere Punkteverteilung in ein viertes Spiel schicken kann. Ansonsten ist die doch eigentlich so gute Saison für Nördlingens Erstligabasketballerinnen schon vorbei. (mit maxbo)
Eigner Angels Nördlingen: E. Davenport (30 Punkte), N. Davenport (10), Brochlitz (3), Viksne (4), Lehtoranta (5), Haslé-Lagemann (7), Bertholdt (1), Beasley (19), Kambach.