Deutlich mehr rechte Straftaten
20 Prozent mehr Delikte in Bayern. Das Allgäu ist ein Hotspot
Die Zahl der Straftaten mit rechtem Hintergrund hat in Bayern um mehr als 20 Prozent zugenommen. Verzeichneten die Sicherheitsbehörden in den Jahren 2021 und 2022 noch etwa 2500 Delikte, stieg der Wert im vergangenen Jahr auf 3055 an. Das teilte das bayerische Innenministerium auf Anfrage unserer Redaktion mit.
Besonders viele Straftaten verzeichnete das Landeskriminalamt im oberbayerischen Rottal-Inn, in Amberg in der Oberpfalz, aber beispielsweise auch in Würzburg oder im Allgäu – dort vor allem in den kreisfreien Städten Lindau und Memmingen.
Als rechte Straftat ist ein Delikt dann gelistet, wenn es aus einem rechten Motiv heraus begangen wurde oder wenn die Ermittlerinnen und Ermittler beim Täter eine rechte Orientierung feststellen. Nicht in dieser Statistik erfasst sind Delikte, die dem Milieu der Reichsbürger zugeordnet werden, 375 waren es im vergangenen Jahr.
Das bayerische Innenministerium nennt im Wesentlichen zwei Gründe für den Anstieg: Der Krieg in Nahost und die Anschläge der Hamas vom 7. Oktober. „Auch innerhalb der rechten Szene wurden die Terroranschläge thematisiert und haben einen Fokus sowohl auf den Staat Israel als auch auf Antisemitismus bedingt“, sagte ein Sprecher. Der Krieg sorgte zuletzt für einen Anstieg der antisemitischen Straftaten, die auch religiös motiviert waren. Nicht zuletzt schlägt sich die Landtagswahl auch in den Fallzahlen, insbesondere durch Propagandadelikte sowie Sachbeschädigungen, beispielsweise Schmierereien auf Wahlplakaten, nieder.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die Zahl der extremistischen Straftaten aus dem rechten Spektrum ist gesunken. Darunter fallen Delikte, die auf die Abschaffung der freiheitlich demokratischen Grundordnung zielen. Lag diese Zahl in Bayern 2022 noch bei über 700, waren es im vergangenen Jahr 476 Delikte.