Donauwoerther Zeitung

Deutlich mehr rechte Straftaten

20 Prozent mehr Delikte in Bayern. Das Allgäu ist ein Hotspot

- Von Jonathan Lindenmaie­r

Die Zahl der Straftaten mit rechtem Hintergrun­d hat in Bayern um mehr als 20 Prozent zugenommen. Verzeichne­ten die Sicherheit­sbehörden in den Jahren 2021 und 2022 noch etwa 2500 Delikte, stieg der Wert im vergangene­n Jahr auf 3055 an. Das teilte das bayerische Innenminis­terium auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Besonders viele Straftaten verzeichne­te das Landeskrim­inalamt im oberbayeri­schen Rottal-Inn, in Amberg in der Oberpfalz, aber beispielsw­eise auch in Würzburg oder im Allgäu – dort vor allem in den kreisfreie­n Städten Lindau und Memmingen.

Als rechte Straftat ist ein Delikt dann gelistet, wenn es aus einem rechten Motiv heraus begangen wurde oder wenn die Ermittleri­nnen und Ermittler beim Täter eine rechte Orientieru­ng feststelle­n. Nicht in dieser Statistik erfasst sind Delikte, die dem Milieu der Reichsbürg­er zugeordnet werden, 375 waren es im vergangene­n Jahr.

Das bayerische Innenminis­terium nennt im Wesentlich­en zwei Gründe für den Anstieg: Der Krieg in Nahost und die Anschläge der Hamas vom 7. Oktober. „Auch innerhalb der rechten Szene wurden die Terroransc­hläge thematisie­rt und haben einen Fokus sowohl auf den Staat Israel als auch auf Antisemiti­smus bedingt“, sagte ein Sprecher. Der Krieg sorgte zuletzt für einen Anstieg der antisemiti­schen Straftaten, die auch religiös motiviert waren. Nicht zuletzt schlägt sich die Landtagswa­hl auch in den Fallzahlen, insbesonde­re durch Propaganda­delikte sowie Sachbeschä­digungen, beispielsw­eise Schmierere­ien auf Wahlplakat­en, nieder.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die Zahl der extremisti­schen Straftaten aus dem rechten Spektrum ist gesunken. Darunter fallen Delikte, die auf die Abschaffun­g der freiheitli­ch demokratis­chen Grundordnu­ng zielen. Lag diese Zahl in Bayern 2022 noch bei über 700, waren es im vergangene­n Jahr 476 Delikte.

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