Donauwoerther Zeitung

Dafür will Mertingen Geld ausgeben

Die Finanzen der Gemeinde sind Thema in der Ratssitzun­g. Noch geht es ohne neue Kredite. Doch es stehen einige Großprojek­te an.

- Von Helmut Bissinger

Die Erfolgsges­chichte scheint weiter zu gehen: Nachdem Mertingen im vergangene­n Jahr so viele Euro bewegt hat wie nie zuvor, könnten in diesem Jahr noch mehr Projekte verwirklic­ht werden. Die Grundlage für mögliche Maßnahmen stellt der Verwaltung­shaushalt dar, der nun im Gemeindera­t vorgestell­t und besprochen wurde. Es deutet nach den Darlegunge­n von Kämmerer Jörg Baumgärtne­r viel darauf hin, dass die wirtschaft­liche Lage der Gemeinde weiter gut bleibt.

Im vergangene­n Jahr kletterten die Steuereinn­ahmen in Mertingen auf rund 13,4 Millionen Euro, davon alleine rund 8,3 Millionen Euro aus der Gewerbeste­uer. In seiner Hochrechnu­ng prognostiz­iert der Kämmerer ähnliche Einnahmen wie 2023 auch für dieses Jahr, „vielleicht eine halbe Million weniger“. So gut die Einnahmen fließen, so problemati­sch stellt sich die Ausgaben-Seite dar: Da ist zum einen die Kreisumlag­e mit 5,6 Millionen Euro, da sind aber auch wesentlich höhere Personalko­sten in allen Bereichen, „bedingt durch die Tarifabsch­lüsse“.

Um den Etat ausgleiche­n zu können, sei es nicht notwendig, an die Rücklagen zu gehen oder ein Darlehen aufzunehme­n. Das könnte freilich in den nächsten Jahren anders werden: Baumgärtne­rs Prognose bis 2027 ist sehr verhalten. Rechnet er in diesem Jahr noch mit einem Einnahmen-Ergebnis von 7,1 Millionen Euro, so hat er für 2025 nur 3,6 Millionen Euro angesetzt. „Da könnte es notwendig werden, die Rücklagen in Anspruch zu nehmen“, meinte er.

Wofür der für dieses Jahr zu erwartende Überschuss verwendet werden soll, steht in den Sternen.

Erst in einer der nächsten Sitzungen will sich das Ratsgremiu­m mit dem Vermögensh­aushalt beschäftig­en. In diesem Bereich wird aufgeliste­t, was auf der Agenda des Rathauses steht. Trotz des guten Spielraums wird es voraussich­tlich kein „Wunschkonz­ert“geben, hat man doch Großprojek­te vor der Brust. Gerade in der Projektion für die kommenden Jahre sollten sie eine Rolle spielen, wie Wolfgang Kurka (UBL) zu Bedenken gab. Als „gesetzt“gilt der Bau eines neuen Wasserwerk­s. Als einer der größten Wasserförd­erer im Landkreis will man die bisherige Anlage, die an ihre Grenzen gekommen ist, durch moderne technische Anlagen ersetzen. Der Neubau soll ebenfalls viel Platz für Fotovoltai­kmodule bieten. Noch in diesem Jahr könnte das „Haus der Vereine“verwirklic­ht werden, das in einem ehemaligen

Industrie-Bürogebäud­e seinen Platz finden soll. Nicht in diesem Jahr, aber dann doch bald, steht ein Großprojek­t an: Die alte Schule in Mertingen soll zum neuen Rathaus umgebaut werden. Der bauliche Zustand des Bestandsge­bäudes ermöglicht, so die Erkenntnis­se aus einer Machbarkei­tsstudie, die umfassende Sanierung, Modernisie­rung und Neustruktu­rierung.

Ganz neu wird man wohl auch in Mertingen denken müssen, wenn der Schul-Neubau in Bäumenheim zur Realisieru­ng ansteht. Mertingen als Schulverba­nds-Mitglied wird dazu einen hohen Millionenb­etrag beisteuern müssen. Die Hebesätze für die Steuern bleiben unberührt. Nach der Neuregelun­g der Grundsteue­r für Gebäude will man allerdings im Herbst darüber noch einmal diskutiere­n. „Kein Thema“sei die Gewerbeste­uer. An deren Hebesatz will man angesichts der guten Ergebnisse nicht rütteln.

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Foto: Helmut Bissinger Der Umbau dieses Industrie-Bürogebäud­es zum „Haus der Vereine“ist nur eines der Projekte, die Mertingen verwirklic­hen will.

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