Dafür will Mertingen Geld ausgeben
Die Finanzen der Gemeinde sind Thema in der Ratssitzung. Noch geht es ohne neue Kredite. Doch es stehen einige Großprojekte an.
Die Erfolgsgeschichte scheint weiter zu gehen: Nachdem Mertingen im vergangenen Jahr so viele Euro bewegt hat wie nie zuvor, könnten in diesem Jahr noch mehr Projekte verwirklicht werden. Die Grundlage für mögliche Maßnahmen stellt der Verwaltungshaushalt dar, der nun im Gemeinderat vorgestellt und besprochen wurde. Es deutet nach den Darlegungen von Kämmerer Jörg Baumgärtner viel darauf hin, dass die wirtschaftliche Lage der Gemeinde weiter gut bleibt.
Im vergangenen Jahr kletterten die Steuereinnahmen in Mertingen auf rund 13,4 Millionen Euro, davon alleine rund 8,3 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer. In seiner Hochrechnung prognostiziert der Kämmerer ähnliche Einnahmen wie 2023 auch für dieses Jahr, „vielleicht eine halbe Million weniger“. So gut die Einnahmen fließen, so problematisch stellt sich die Ausgaben-Seite dar: Da ist zum einen die Kreisumlage mit 5,6 Millionen Euro, da sind aber auch wesentlich höhere Personalkosten in allen Bereichen, „bedingt durch die Tarifabschlüsse“.
Um den Etat ausgleichen zu können, sei es nicht notwendig, an die Rücklagen zu gehen oder ein Darlehen aufzunehmen. Das könnte freilich in den nächsten Jahren anders werden: Baumgärtners Prognose bis 2027 ist sehr verhalten. Rechnet er in diesem Jahr noch mit einem Einnahmen-Ergebnis von 7,1 Millionen Euro, so hat er für 2025 nur 3,6 Millionen Euro angesetzt. „Da könnte es notwendig werden, die Rücklagen in Anspruch zu nehmen“, meinte er.
Wofür der für dieses Jahr zu erwartende Überschuss verwendet werden soll, steht in den Sternen.
Erst in einer der nächsten Sitzungen will sich das Ratsgremium mit dem Vermögenshaushalt beschäftigen. In diesem Bereich wird aufgelistet, was auf der Agenda des Rathauses steht. Trotz des guten Spielraums wird es voraussichtlich kein „Wunschkonzert“geben, hat man doch Großprojekte vor der Brust. Gerade in der Projektion für die kommenden Jahre sollten sie eine Rolle spielen, wie Wolfgang Kurka (UBL) zu Bedenken gab. Als „gesetzt“gilt der Bau eines neuen Wasserwerks. Als einer der größten Wasserförderer im Landkreis will man die bisherige Anlage, die an ihre Grenzen gekommen ist, durch moderne technische Anlagen ersetzen. Der Neubau soll ebenfalls viel Platz für Fotovoltaikmodule bieten. Noch in diesem Jahr könnte das „Haus der Vereine“verwirklicht werden, das in einem ehemaligen
Industrie-Bürogebäude seinen Platz finden soll. Nicht in diesem Jahr, aber dann doch bald, steht ein Großprojekt an: Die alte Schule in Mertingen soll zum neuen Rathaus umgebaut werden. Der bauliche Zustand des Bestandsgebäudes ermöglicht, so die Erkenntnisse aus einer Machbarkeitsstudie, die umfassende Sanierung, Modernisierung und Neustrukturierung.
Ganz neu wird man wohl auch in Mertingen denken müssen, wenn der Schul-Neubau in Bäumenheim zur Realisierung ansteht. Mertingen als Schulverbands-Mitglied wird dazu einen hohen Millionenbetrag beisteuern müssen. Die Hebesätze für die Steuern bleiben unberührt. Nach der Neuregelung der Grundsteuer für Gebäude will man allerdings im Herbst darüber noch einmal diskutieren. „Kein Thema“sei die Gewerbesteuer. An deren Hebesatz will man angesichts der guten Ergebnisse nicht rütteln.