Bürger können sich am Sonnenstrom beteiligen
Die Marxheimer schätzen ihre Kommune – das war bei der Bürgerversammlung zu spüren. Einiges an größeren Projekten steht heuer an.
Offensichtlich sind die Bürger mit der Arbeit ihrer Gemeinde zufrieden. Die oft beschworene „Bürgernähe“ist in der Kommune an der Lechmündung gelebte Realität. Bürgermeister Alois Schiegg stellte in acht Versammlungen – in jedem der sieben größeren Ortsteile und zusätzlich bei einem Seniorennachmittag – die ganze Bandbreite der gemeindlichen Arbeit vor und beantwortete die Fragen der Gäste. Durch zahlreichen Besuch bei allen Versammlungen signalisierten die Gemeinderäte ihr Interesse am Dialog. Rekordbesuch meldete Graisbach mit 50 Zuhörern, beim abschließenden Termin im Hauptort kamen 35 Einwohner.
Dass es für die – derzeit nur mit 425.000 Euro verschuldete – Gemeinde nicht leichter wird, verdeutlichte Bürgermeister Schiegg in seiner umfangreichen Präsentation von Statistik, Finanzzahlen und Projekten. Da steht die Erweiterung des Kindergartens um sechs Gruppen (darunter eine Flexgruppe) und zwei Hortgruppen im Raum – Kostenpunkt 8,5 Millionen Euro bei einer Zuschusserwartung bis zu 50 Prozent. Nahezu zeitgleich werde ab Frühjahr 2025 oder 2026 die Kläranlage „ertüchtigt“. Praktisch komme das Projekt einem Neubau gleich, so Schiegg. Im Abwasserbereich gelte es weiter, Leitungen zu sanieren; die erwarteten HärtefallZuschüsse müssten zwischenfinanziert werden. Erhebliche Einschränkungen gebe es in den nächsten fünf Monaten wegen Kanal- und Wasserleitungserneuerung sowie Neu-Asphaltierung der Bayernstraße (Staatsstraße nach Donauwörth) durch die großräumige Umleitung. In Jura-, Regilo- und Hochstraße bringe die Kanalsanierung durch das Inliner- beziehungsweise Partliner-Verfahren weniger Einschränkungen. Die Vergabe des weiteren Glasfaser-Ausbaues soll im September erfolgen – immerhin gibt es hier auf die geschätzten Kosten von vier Millionen Euro eine Förderung von 90 Prozent.
Bei den geplanten zwei Freiflächen-Fotovoltaikanlagen (zusammen 14,5 Hektar) stehe eine Bürgerbeteiligung wahlweise für zehn oder 20 Jahre in Aussicht, so Schiegg. In den Versammlungen meldeten sich keine Gegner. Der
Bürgermeister wies neben dem Bebauungsplanverfahren auf eine Hürde hin: je Megawatt installierte Leistung sei dem Projektträger ein Kilometer Leitungsweg zum Einspeisepunkt zumutbar. Laut SNAPModul von LEW-Verteilnetz käme theoretisch das Wasserwerk Genderkingen des WFW in Frage – allerdings müsse hier die Donau gequert werden.
Das sind die Baustellen auf den Bundes- und Staatsstraßen im Jahr 2024:
Schiegg berichtete von 23 verkauften Bauplätzen in den drei Erschließungsgebieten; den Termin des nächsten Vergabeverfahrens habe der Gemeinderat noch nicht festgelegt. In Graisbach hoffe man auf einen Baubeginn für die Sanierung des ehemaligen Schulhauses im kommenden Frühjahr. In Schweinspoint wolle man das „Haus der Vereine“im Sommer einweihen. Bürgermeister Schiegg dankte für die ehrenamtlich erbrachten Leistungen bei dieser
Baumaßnahme und für die Schaffung von 21 neuen Ruhebänken im Kernort.
Asyl-Unterbringung im staatlichen Forsthaus („legale Migranten“), Flutpolder, Stauzielerhöhung im Kraftwerk Bertoldsheim, Wasserschutzgebiet des WFW und Suchräume für Windenergie sprach Alois Schiegg an. In einem Punkt schenkten die Zuhörer offenbar ihrem Bürgermeister wenig Glauben – bei der Hoffnung auf Beginn der Donaubrücken-Sanierung im nächsten Jahr. Derzeit gebe es Kampfmittel-Erkundungen, berichtete Schiegg. Im Jahr 2000 sei die Brückensanierung erstmals auf der Agenda gewesen, seit 2015 ist sie nur noch einspurig befahrbar.
In der Fragestunde kam zutage, dass sich gelegentlich Gäste „ungebührlich“verhalten. So sei das (eigentlich unzulässige) Radfahren auf dem Gehweg an der abschüssigen Bayernstraße eine große Gefahr. Weiter waren die Hinterlassenschaften der Vierbeiner entlang des Donaudamms im Visier. Spenderbeutel habe der Gemeinderat abgelehnt, so der Bürgermeister dazu.