Angels erarbeiten sich zweites Play-off-Heimspiel
DBBL-Play-offs: Die Nördlinger Basketballerinnen gewinnen mit 76:64 gegen die Gisa Lions. Was den Ausschlag gibt und wie es weitergeht.
Sieg oder Saisonende, das war die Frage vor dem dritten Spiel der Eigner Angels Nördlingen gegen die Gisa Lions Halle im Play-off-Viertelfinale. Die Rieser Bundesliga-Basketballerinnen lagen nach zwei Niederlagen in Halle schon 0:2 zurück, mussten am Donnerstagabend vor eigenem Publikum also unbedingt gewinnen, um nicht auszuscheiden. Diese Aufgabe lösten sie, indem sie cleverer agierten als in den Begegnungen zuvor und auch taktisch besser eingestellt waren. Der 76:64-Sieg vor circa 500 Zuschauerinnen und Zuschauern beschert den Angels ein weiteres Heimspiel am heutigen Samstag, 30. März, um 18.30 Uhr in Nördlingen.
Erika Davenport, Brandy Beasley, Lisa Bertholdt, Mariam HasleLagemann und Nicole Brochlitz – das war wieder Coach Matiss
Rozlapas bewährte Startaufstellung und die legte ordentlich los. Das erste Viertel war enorm temporeich, beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch – mit Vorteil Nördlingen. Nach vier gespielten Minuten lagen die Rieserinnen 10:7 vorne. Die spielbestimmende Frau auf dem Feld war wie so oft Nördlingens Erika Davenport, die elf Punkte allein im ersten Durchgang beisteuerte. Hasle-Lagemann und nach Einwechslung auch Roosa Lehtoranta bestätigten ihre gute Form. Mit der Verteidigung seiner Mannschaft war Coach Rozlapa aber nicht zufrieden und schrie das seinen Spielerinnen auch unüberhörbar zu, trotzdem sah er das beste Viertel der Angels in dieser Partie (24:15).
Im zweiten Durchgang tat sich das Nördlinger Team zunächst deutlich schwerer damit, zu punkten. Ausgerechnet Leonie Kambach, in dieser Saison meist nicht die erste Wahl ihres Trainers, brach den Bann mit einem Dreipunktwurf, gefolgt von zwei Punkten von Beasley, was den Coach der Gisa Lions, Timur Topal, zu einer Auszeit greifen ließ. 31:19 stand es da für die Eigner Angels. Das sehr hohe Tempo des Startviertels war jetzt raus, und Halle ließ den Vorsprung des Heimteams in der Folge Stück für Stück schmelzen. Die Verteidigung der Angels war löchrig in dieser Phase, während vorne die Würfe nicht fielen. Mit 44:38 ging es in die Pause.
In dieser wurden die Zuschauer bestens durch eine Halbzeit-Show der Turnerinnen des TSV Nördlingen unterhalten, bevor es spannend weiterging. Die Angels mussten jetzt wieder besser verteidigen und die Spielkontrolle zurückgewinnen, was mehr oder weniger gelang. Die Defense stand nun besser, doch nach vorne stellten sich die Nördlingerinnen mit Abstimmungsfehlern immer wieder selbst ein Bein. Eine wichtige Stärke des
Heimteams an diesem Abend waren die Rebounds, die jetzt fast nur bei einer der beiden Davenports, Beasley oder Lehtoranta landeten. Außerdem saßen jetzt die Dreier, wodurch die Angels schnell auf zehn Punkte davonzogen (49:39) und Halle wieder zur Auszeit zwangen. Halle gelang offensiv nichts, Lehtoranta versenkte den nächsten Dreier, wieder Auszeit Halle (54:39). Die Partie wurde jetzt ruppiger, die Stimmung heizte sich auf (60:51).
Ein Endspurt der Gäste war nicht in Sicht. Das lag auch daran, dass die Lions aus den Möglichkeiten, die die Angels ihnen boten, nichts machten. Naomi Davenport blieb weiter eine Bank unter dem eigenen Brett, am Ende des Spiels standen bei ihr zwölf Defensivrebounds auf dem Zettel, 13 insgesamt. In der hitzigen Schlussphase foulten die entnervten Gäste immer mehr, doch die Angels blieben cool, gewannen 76:64 und zwangen den Lions ein viertes Spiel in der Best-of-Five-Serie auf.
Lisa Bertholdt zeigte sich nach Spielende zufrieden: „Wir haben unseren Job heute erledigt, wir wussten: Es ist ‚do or die‘. Jetzt schauen wir auf das nächste Spiel am Samstag.“Das Team habe im Vergleich zu den vorherigen Begegnungen mit Halle die Verteidigung etwas angepasst, insbesondere bei gegnerischem Pick-androll-Spiel (eine typische Situation, bei der eine nicht-ballführende Angreiferin den Laufweg der Verteidigerin blockiert, die der ballführenden Spielerin zugeteilt ist, damit Letztere Platz zum Werfen hat). Angesprochen auf die Nebengeräusche, die die Sorgen des Vereins um die Zukunft in der DBBL erzeugen, blieb Bertholdt ganz Profi: Die Mannschaft wolle sich auf die Play-off-Spiele konzentrieren. „Wir versuchen, die wirtschaftliche Situation auszublenden, aber wir hören es natürlich im Hintergrund“, so die Kapitänin. Eigner Angels Nördlingen: E. Davenport (19, 11 Rebounds), N. Davenport (9, 13 Rebounds), Brochlitz (14), Viksne (0), Lehtoranta (16), Hasle-Lagemann (2), Bertholdt (3), Beasley, (10), Löffler (0), Kambach (3).