Gefahr für Wildunfälle steigt
Die Sommerzeit sorgt für dunklere Morgenstunden und steigert somit die Gefahr von Unfällen mit Waldtieren. Forstbetrieb und Jagdverband geben Tipps.
Landkreis Donau-Ries Seit dem vergangenen Wochenende herrscht wieder Sommerzeit – ein Ereignis, das nicht nur unsere Uhren, sondern auch die Verkehrssituation beeinflusst. Die Zeitumstellung bringt längere dunkle Morgenstunden mit sich und führt dazu, dass der Berufsverkehr wieder in die Dämmerungszeit fällt, die gleichzeitig die Hauptaktivitätszeit vieler Wildtiere markiert.
Während dieser Zeit herrscht im Wald und auf den Wiesen die „Rushhour“der Tierwelt, was das Risiko von Wildunfällen erheblich erhöht. Die meisten dieser Unfälle ereignen sich im April und Mai, insbesondere zwischen 5 und 7 Uhr morgens sowie zwischen 21 und 23 Uhr abends, wenn die Dämmerung einsetzt. Das teilt der Forstbetrieb Kaisheim mit. Die Vorsitzenden des Jagdverbandes Donauwörth, Albert Reiner und Robert Oberfrank, betonen, dass mit dem Ende des Winters die Notreserven der Pflanzenfresser erschöpft sind und frisches Grün sowie Streusalzreste sie vermehrt an die Straßenränder locken.
Wildtierfreundliche Bepflanzungen entlang von Straßen wie Streuobstbäume, wilde Kräuter und Blühstreifen ziehen Wildtiere magisch an. Daher fordert der Bayerische Jagdverband das sogenannte Straßenbegleitgrün wildtierunfreundlich zu gestalten. Auch die Intensivierung der Landund Forstwirtschaft sowie Spaziergänger mit frei laufenden Hunden treiben immer mehr Wildtiere vor die Autos. Hinzu kommen Revierkämpfe, die dazu führen, dass junge Rehböcke vertrieben werden.
Jägerinnen und Jäger können durch Intensivierung der Bejagung in Straßennähe das Verhalten der Wildtiere beeinflussen. Viele Jäger in Bayern installieren zudem auf eigene Kosten Wildwarnreflektoren oder Duftzäune am Straßenrand, um die Anzahl der Wildunfälle zu verringern. Doch wie reagiert man richtig, wenn ein Tier auf die Straße
läuft? Experten raten: bremsen, das Lenkrad gut festhalten und nicht ausweichen. Der Schaden fällt in der Regel geringer aus, als wenn der Wagen ins Schleudern kommt und mit einem anderen Auto oder einem Baum kollidiert. Außerdem sollte man hupen und das Fernlicht abschalten. Viel Abstand zum vorausfahrenden Wagen schützt vor Auffahrunfällen. Vorsicht: Wenn ein Tier über die Straße läuft, folgen häufig weitere. Wenn es trotz allem kracht, gibt es einige Punkte zu beachten:
• Unfallstelle absichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen.
• Das Tier, sofern möglich, mit Handschuhen bergen und an den Randstreifen schaffen, damit keine Folgeunfälle passieren.
• Polizei benachrichtigen, auch wenn das Tier nach dem Zusammenprall in den Wald flüchtet: Sie meldet den Unfall dem Förster oder Jagdpächter.
• Ein verletztes Tier weder berühren noch verfolgen oder gar mitnehmen: Verletzungsgefahr für den Menschen und Todesangst für das Wildtier. Wer sich Wild aneignet, macht sich zudem der Wilderei schuldig, Strafanzeige droht.
• Unfall für die Versicherung dokumentieren: Fotos von Unfallort, Tier und Fahrzeug machen.
• Wildunfall-Bescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen.
• Versicherung umgehend informieren. (AZ)