Komödiantische Köstlichkeiten
Die Bissinger Laienspieler zünden ein Bühnenfeuerwerk und bringen das Publikum lauthals zum Lachen. Ein Stück über Petri Heil und Waidmanns Dank.
Die Bissinger Theatertage haben mit ihren neun Vorstellungen der Komödie „Petri Heil und Waidmanns Dank“von Bernd Gombold einen bleibenden Eindruck beim Publikum hinterlassen. Dabei haben die langjährigen Fans der Laienspieler schon im Vorfeld geahnt, welche komödiantische Köstlichkeit ihnen das Ensemble der Theaterfreunde Kesseltal servieren wird. Denn die Vorstellungen waren laut Theaterchefin Karin Gnugesser alle innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. Und das zu Recht.
Denn es war schon bemerkenswert mit welchem Tempo und Spielwitz die Laiendarsteller ihr Bühnenpensum bewältigten, wobei Andreas Korn in seiner Rolle als „Rudi“absolut herausragte. Und das nicht nur, weil er eine ständige Präsenz hatte.
Er spielte mit so viel Ausdruck und Leidenschaft, das Publikum hatte immer wieder lang anhaltende Lachausbrüche. Ein Glücksfall für die Bissinger Theatertage, denn
bei der Rollenverteilung zu Beginn der Proben habe Andreas Korn laut Karin Gnugesser diese Rolle nicht unbedingt übernehmen wollen. Doch auch seine Mitspielerinnen und Mitspieler müssen unbedingt für ihre jeweiligen Rollenspiele gelobt werden, denn sie ergänzten sich in ihren Bühnenauftritten mit gekonntem Spielwitz. Dabei überzogen
sie auch ihr Spiel nicht, sodass die Handlung nicht in Klamauk abdriftete. Dies war auch der umsichtigen Regie und Spielleitung von Maria Seiler und Karin Gnugesser zu verdanken.
In der Komödie dreht sich alles um „das bisschen Haushalt“aus Sicht von Männern und Frauen, um Liebe, List und Leidenschaft. Andreas
Korn spielt glänzend den „Herrn des Hauses“, Rudi, der in seiner tüchtigen Ehefrau Gerda, (brillant dargestellt von Gerda Jall), allerdings nur die günstige Putz-, Wasch- und Küchenfee sieht. Am Sonntag, Muttertag und gleichzeitig ihrem Hochzeitstag, hofft Gerda auf Blumen, Geschenke oder eine Einladung zum Essen von ihrem Ehemann und den beiden Kindern. Doch Rudi verbringt den Sonntag beim Angeln und bringt als „Geschenk“Forellen mit, die er seiner Gerda zum Ausnehmen und Zubereiten auf den Tisch knallt. Obendrein hat er noch einige Freunde zum Mittagessen eingeladen.
Während Gerdas hinzugekommene Freundin Susi (Vanessa Stegner) dem Angler die Leviten liest, bringt Rudis Bruder Hermann (Simon Schiele) als passionierter Jäger und Tagträumer seiner Schwägerin ein von ihm geschossenes Reh zur weiteren Verarbeitung mit. Als dann auch noch Tochter Tina (Magdalena Seiler) mit einem Berg Wäsche und Sohn Simon (Joseph Finkl) mit schmutzigen Fußballtrikots ankommen, wünscht Gerda ihrer Familie „Petri Heil und Waidmanns Dank“, packt die Koffer und verreist. Rudi und Hermann finden Gefallen am frauenlosen Haushalt, denn sie erwarten Besuch, zwei rassige Italienerinnen, die sie kürzlich aufgegabelt haben. Plötzlich steht jedoch die Mutter von Gerda. Rosalinde (Anni Rangette) vor der Tür und äußert zu allem Überfluss die Absicht auch noch für mehrere Tage bleiben zu wollen. Esoteriker Harald (Philipp Seiler), Freund von Tina, kommt ebenfalls hinzu und nistet sich ein. Unerwartet treffen dann die beiden rassigen „Italienerinnen“ein. Rudi und Hermann ist nun jedes Mittel Recht, damit niemand Wind von ihren Absichten und den Schönheiten bekommt.
Klar, dass dieses Lustspiel die Lachmuskeln und das Zwerchfell der Zuschauer strapaziert hat. Wieder einmal neun Theaterabende für das Publikum im Kesseltal, das in der Bissinger Krone mit bestem Wirtshaustheater unterhalten wurde. Da steigt die Vorfreude auf die zehnten Theatertage im nächsten Jahr.