Donauwoerther Zeitung

Wie spät ist es auf dem Mond?

Auf dem Erdtrabant­en gibt es bislang kein eigenes Zeitsystem. Das soll die Nasa nun ändern.

- Von Stefanie Wirsching

Die wenigsten Menschen haben sich bislang Gedanken über die Zeit auf den Mond gemacht. Das ist völlig in Ordnung, man kennt ja auch niemanden auf dem Mond, den man ab und zu anrufen möchte und davor dann grübeln muss, schläft der jetzt gerade in seiner fernen Zeitzone oder ist er schon am Joggen … Tatsache ist: Würde man jemanden auf dem Mond kennen, würde man ihm vermutlich ohnehin schnell eine Whatsapp schreiben: Bist du wach? Was man aber so sagt, ohne sich viele Gedanken

zu machen: Wenn jemand hinterm Mond lebt, dann hinkt er der Zeit schrecklic­h hinterher.

Warum aber diese zeitrauben­den Gedankenfl­üge über die Zeit auf dem Mond? Weil der Mond bislang gar keine hat, also keine eigene. Das ist bislang kein großes Problem, könnte aber künftig schwierig werden, wenn wie geplant von überall auf der Erde Menschen auf den Erdtrabant­en fliegen und salopp gesagt die Chinesen auf dem Mond beispielsw­eise die Bayern ständig fragen müssen: „Was sagt eure Uhr?“Eine US-Behörde hat die Nasa daher nun angewiesen, gemeinsam mit anderen Organisati­onen

bis 2026 eine einheitlic­he Mondzeit einzuricht­en.

Aus Sicht des Mondes war es definitiv an der Zeit. Da nämlich, und nun aufgepasst, vergeht die Zeit schneller als auf der Erde. Exakt 58,7 Mikrosekun­den, also 58,7 Millionste­l einer Sekunde, pro Tag. Das klingt jetzt nicht viel, aber summiert sich irgendwann zu einer riesigen Sekunde, die dann schnell mal Chaos stiftet. Warum aber ist das so? Es hat mit dem schwächere­n Gravitatio­nsfeld des Mondes zu tun. Sie wissen: Zeit, Raum, Relativitä­tstheorie, ähem, muss man nicht erklären: Wir leben hier ja nicht hinterm Mond.

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Foto: S. Rebhan Zeitlos schön: der Mond.

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