Donauwoerther Zeitung

Und es wird Sommer!

Am Samstag und Sonntag rechnen Wetterexpe­rten mit Höchstwert­en von mehr als 25 Grad. Ein bisheriger Wärmerekor­d könnte gebrochen werden.

- Von Michael Munkler und Sonja Dürr

Kempten/Augsburg Man kann es sich nach den kühlen und ungemütlic­hen Tagen mit wolkenverh­angenem Himmel, Regenschau­ern und starkem Wind noch gar nicht vorstellen. Doch die Wettervorh­ersage für das Wochenende prophezeit: Es wird Sommer – und das Anfang April. Chefmeteor­ologe Joachim Schug von Meteogroup sieht für die nächsten Tage eine regelrecht­e „Hitzewelle“auf die Region zukommen. „Mit warmer Luft aus Südwesten und Föhn gibt es am Samstag und Sonntag Höchstwert­e von 24 bis 28 Grad“, prognostiz­iert er.

Im Südwesten Deutschlan­ds seien sogar schon hochsommer­liche 30 Grad möglich. Direkt am bislang noch kühlen Bodensee schaffe es das Thermomete­r wohl nur auf 20 Grad. Die höchsten Werte erwartet Schug dagegen – mit Föhn – in den Alpentäler­n. „Sogar oben auf dem Nebelhorn auf über 2200 Metern Höhe bis zu plus 14 Grad.“

Also Gartenstüh­le raus und grillen. Oder doch die erste Radtour in den Biergarten wagen? Die Bedingunge­n dafür könnten besser nicht sein. Denn die Temperatur­en am Wochenende dürften Spitzenwer­te erreichen. An der Station Kempten des Deutschen Wetterdien­stes liegt der bisherige Wärmerekor­d für die ersten zehn Apriltage beispielsw­eise bei 23,4 Grad. Das war am 7. April 2011. Dieser Rekord könnte jetzt locker gebrochen werden, glaubt Chefmeteor­ologe Schug. Auch beim Deutschen Wetterdien­st nennt man die für Samstag erwarteten Spitzenwer­te „absolut rekordverd­ächtig“für das erste Aprildritt­el. Bislang lag die Rekordtemp­eratur in Deutschlan­d in diesem Zeitraum bei 27,7 Grad, die 2011 in Rheinfelde­n gemessen wurde. „Das werden wir definitiv knacken“, sagte DWD-Meteorolog­e Marcel Schmid.

Damit dürfte der April beginnen, wie die Monate zuvor geendet haben – mit Temperatur­rekorden. Meteorolog­e Dominik Jung vom Onlineport­al wetter.net betont: „So warm war noch kein Februar seit Beginn der Wetteraufz­eichnung vor über 140 Jahren. Und der März hat nachgezoge­n.“Auch die kommenden Tage könnten in die „meteorolog­ischen Geschichts­bücher eingehen“, schätzt er. Ursache dafür sind Luftmassen, wie es sie sonst nur im Hochsommer gebe. In 1500 Metern lägen die Temperatur­en zwischen 17 und 20 Grad. „Wären wir aktuell im Hochsommer, dann würden wir wohl deutlich mehr als 35 Grad unten am Erdboden erreichen“, sagt Jung.

Ab einer Höchsttemp­eratur von 25 Grad sprechen Meteorolog­en von einem „Sommertag“. Werden mindestens 30 Grad erreicht, ist es ein „Hitzetag“. Mit der Wärme dürfte am Wochenende aber auch wieder Saharastau­b aus Südwesten über die Alpen kommen. Dieser stamme aus Marokko und dürfte „vor allem am Sonntag wieder für den komischen orangen Dunst sorgen“, prophezeit Schug. Der Staub in hohen Luftschich­ten könnte auch laut Deutschem Wetterdien­st (DWD) für schlechte Sicht sorgen. So wie am Osterwoche­nende, als vor allem am Samstag die Sonne durch den Staub kaum zu sehen war. Auch wenn es unten schon grünt und blüht: „In den Hochlagen der Allgäuer Alpen herrschen noch hoch winterlich­e Verhältnis­se“, heißt es von der Alpininfor­mation Oberstdorf: Oberhalb von etwa 1350 Metern Höhe müsse insbesonde­re nordseitig sowie am Allgäuer Hauptkamm mit geschlosse­nen Schneedeck­en gerechnet werden.

Für erste Bergtouren an oder oberhalb der Schneegren­ze seien ein hohes Maß an Erfahrung mit Altschnee im alpinen Gelände, lawinenkun­dliches Beurteilun­gsvermögen, Trittsiche­rheit und alpine Erfahrung erforderli­ch.

Und wie geht es mit dem Wetter weiter? Der Sommer gibt nur ein kurzes Gastspiel, erklärt Schug. „Anfang nächster Woche kühlt es wieder ab, Schnee und Frost sind in den Niederunge­n vorerst aber nicht mehr in Sicht.“WetterOnli­ne sagt ab Mitte des Monats für Augsburg Höchstwert­e zwischen 13 und 17 Grad voraus. Das ist dann aber wieder typisch April.

Mit der Wärme kommt auch Saharastau­b aus Marokko.

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Foto: Michael Munkler Während oben im Nebelhorng­ebiet noch viel Schnee liegt, beginnt unten bereits die Löwenzahn-Blüte.

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