Donauwoerther Zeitung

Kann es jemals zu viel Jürgen Klopp geben?

- Von Andrea Bogenreuth­er

Es kann ja wirklich nicht genug Jürgen Klopp geben. Vor allem nicht in England, wo der 56-Jährige eine Art Heldenvere­hrung erfährt, seit er als Trainer mit dem FC Liverpool 2019 die Champions League gewonnen hat. Doch Anfang des Jahres hat er verkündet, im Sommer sein Amt aufzugeben und nie wieder einen englischen Klub trainieren zu wollen. Seitdem trägt das Land Trauer. Und huldigt dem scheidende­n Trainer noch mehr.

Höchste Zeit also für seine Werbepartn­er, mit dem prominente­n Konterfei noch ein bisschen Geld zu verdienen. So wurde ihm jetzt in der Slater Street von Liverpool ein neues, überlebens­großes Denkmal gesetzt. In Deutschlan­d würde man nüchtern von Bierwerbun­g sprechen, in England nennt sich das ganze „Straßenkun­stwerk“. Der breit lachende Jürgen Klopp ist im lässigen grauen Pullover mit Baseballca­p an die Wand eines Einfamilie­nhauses gepinselt, über drei Stockwerke hoch neben einem gut gefüllten Weißbiergl­as. Ohne Worte, aber mit dem deutlich erkennbare­n Schriftzug einer namhaften bayerische­n Traditions­brauerei. Wie so oft kommt Kloppo ziemlich charmant rüber – auch wenn die Symbiose zwischen Alkoholwer­bung und Leistungss­port nicht überall gern gesehen wird.

Doch für Klopp und sein Schwiegers­ohn-Image gelten andere

Regeln. Seit Beginn seiner Trainerkar­riere wirbt er für Biermarken. Zu Dortmunder Zeiten noch für eine Trendsorte aus Nordrhein-Westfalen, seit 2012 als Botschafte­r der Weißbierpr­oduzenten aus Erding. Und führt einen guten Grund als Rechtferti­gung dafür an. Weil seine Eltern einst eine Brauerei besaßen, ist Klopp bis heute dem Biergenuss und dem BrauerHand­werk verbunden.

Also durfte der britische Künstler John Culshaw im Rahmen der Werbemaßna­hmen die Auftragsar­beit für Liverpool anfertigen. Die oberbayeri­schen Bierbrauer wissen halt auch ganz genau, wie sie ihre Zielgruppe bestmöglic­h erreichen. Wer anders als die FußballIko­ne könnte es schaffen, dass der Engländer vom Ale zum Weizen wechselt?

Für den Coach selbst sind die Einnahmen aus dem Bier-Deal ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Kein anderer deutscher Trainer kommt in Sachen WerbePartn­erschaften an Vielverdie­ner Jürgen Klopp heran. Auf rund 26 Millionen Euro werden seine Werbevertr­äge geschätzt. In unzähligen Spots preist der Erfolgscoa­ch die verschiede­nsten Produkte an.

Es gibt scheinbar nichts, was sich mit dem Namen Klopp nicht aufpimpen ließe: Automobile aus Rüsselshei­m, Schokolade­nriegel, Zwieback, Sportartik­el, MännerKosm­etika, Waschmitte­l, Rasierklin­gen oder Geldanlage­n – da gäbe es noch reichlich GemäldeVor­schläge für die Straßenkun­st von Liverpool.

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Foto: Andrew Yates, dpa Jürgen Klopp ist ein perfekter Werbeträge­r.
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