Donauwoerther Zeitung

Rücktritt vom Rücktritt?

Sebastian Vettel kokettiert mit Plänen zu einer Wiederkehr in die Formel 1. Die ehemaligen Kollegen können sich das auch vorstellen. Namhafte Beispiele gibt es dafür – auch deutsche.

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Mercedes braucht einen Nachfolger für Lewis Hamilton – und immer wieder fällt der Name von Sebastian Vettel. Der viermalige Formel-1-Weltmeiste­r trat Ende 2022 zurück, er wollte sich anderen Projekten und vor allem seiner Familie widmen, er hat drei Kinder. 2025 wird aber ein Cockpit beim langjährig­en Branchenpr­imus frei, weil Rekordwelt­meister Lewis Hamilton zu Ferrari wechselt.

Was spricht für eine Formel-1-Rückkehr von Sebastian Vettel?

Die Liebe zum Motorsport ist geblieben. In Interviews gab Vettel zuletzt zu, immer mal wieder über ein Comeback nachgedach­t zu haben, zudem testete er erst ein Auto für den 24-Stunden-Klassiker in Le Mans. Der Punkt, dass er wirklich für ein Comeback bereit fühle, sei aber bislang nicht erreicht gewesen. „Es müssen ein paar Gespräche geführt und Telefonate gemacht werden, um mehr herauszufi­nden. Aber es ist mit Sicherheit eines der besten Cockpits in der Startaufst­ellung“, sagte Vettel bei Sky News zu einem Engagement bei Mercedes. Und allgemein ergänzte er: „Man weiß nie, wohin

das Leben einen führt, vielleicht bringt es mich zurück hinter das Steuer, vielleicht auch nicht.“

Was spricht gegen den Weg zurück?

Vettel trat aus gutem Grund zurück – weil er genug hatte vom stressigen Leben als Formel-1-Fahrer. Er wollte mehr Zeit mit der Familie verbringen, seine Kinder aufwachsen sehen und sich frei von Verpflicht­ungen ganz neu orientiere­n. Keine 24 Rennwochen­enden pro Jahr mehr, kein voller Terminkale­nder.

Der Heppenheim­er genießt seine neue Freiheit, finanziell hat er einen Job ohnehin nicht mehr nötig.

Würde Vettel zu Mercedes passen?

Ein deutscher Fahrer beim deutschen Autobauer – auf den ersten Blick ist das eine traumhafte Kombinatio­n. Wie schon bei Michael Schumacher Nico Rosberg. „Es wäre einfach fantastisc­h, wenn er zurückkomm­t. Er würde super in das Team passen“, sagte Hamilton über seinen langjährig­en Weggefährt­en. Vettel vertrete auch „starke Werte“und wäre eine Bereicheru­ng für Mercedes. Gleichwohl hatte Vettel trotz seiner großen Erfolge nicht die Riesen-Strahlkraf­t wie Schumacher. Und sportlich gibt es stärkere Kandidaten. Nach seinen Titeln bei Red Bull von 2010 bis 2013 folgte kein weiterer, seinen 53. und letzten Sieg hatte er im September 2019 geschafft.

Wer ist der heißeste Kandidat auf die Hamilton-Nachfolge?

Teamchef Toto Wolff will am liebsten Weltmeiste­r Max Verstappen verpflicht­en. Der Niederländ­er hat bei Red Bull zwar noch einen Vertrag

bis Ende 2028, kann aufgrund einer besonderen Klausel aber womöglich vorzeitig gehen. Ein interner Machtkampf tobt derzeit in dem Rennstall, auch wenn Verstappen selbst in Japan erst sagte, bei seinem Team bleiben zu wollen: „Ich bin sehr glücklich damit, wo ich gerade bin.“

Wie sieht es für die anderen deutschen Fahrer aus?

Zwar ist Mick Schumacher Ersatzfahr­er bei Mercedes, der Name des 25-Jährigen wird aber nicht genannt, wenn es um die HamiltonNa­chfolge geht. Auch Nico Hülkenberg, derzeit einziger deutscher Formel-1-Stammpilot, spielt keine Rolle – und rechnet selbst nicht mit einem Wechsel zu einem der Branchenfü­hrer.

Ist der Rücktritt vom Rücktritt in der Formel 1 etwas Besonderes?

Sollte Vettel wirklich in die Startaufst­ellung zurückkehr­en, wäre das kein Novum. Auch die ehemaligen Weltmeiste­r Michael Schumacher und Fernando Alonso saßen nach mehrjährig­en Pausen in der Motorsport-Königsklas­se wieder hinter dem Steuer. (dpa)

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Foto: dpa Zwei, die sich verstehen: Sebastian Vettel und Lewis Hamilton.

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